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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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womöglich gerade ein ordentliches Stück auf der Karriereleiter
hinaufbefördert.«
    Harvey saß unterdessen geduldig auf seinem Platz und dachte,
es stimmt genau, was man sagt. Rache ist wirklich süß. Und er freute
sich für seinen alten Kumpel Max.
    »Jetzt noch die letzte Nummer.« Roxanne
blickte aus dem Fenster nach draußen, wo der Wind einige welke Blätter
über den Bürgersteig trieb. »Ich wünschte, Daddy könnte dabeisein.« Sie
schüttelte die trübe Stimmung ab und zwang sich zu einem Lächeln.
»Hoffentlich verspäten wir uns nicht um mehr als einen Tag. Ich möchte
an Halloween gern zu Hause sein.«
    »Wir schaffen es schon rechtzeitig.« Luke nahm ihre Hand und
küßte sie. »Das verspreche ich dir.«
    Sams Koffer waren für seine zehntägige
Wahlkampfreise nach Tennessee gepackt, die er zusammen mit seinem Stab
und seiner Frau absolvieren mußte. Justine hatte gezetert, als er ihr
nur zwei Koffer erlaubt hatte. Sie behauptete, sehr viel mehr Gepäck zu
brauchen und hockte nun schmollend in ihrem Schlafzimmer.
    Sie wird schon drüber wegkommen, dachte Sam. Wenn sie erst mal
›Senator Samuel Wyatt und Frau‹ auf ihre Weihnachtskarten drucken
lassen kann, wird sie so ziemlich über alles hinwegkommen.
    Es tat ihm leid, daß er vor der Reise keine Zeit mehr hatte,
mit Luke abzurechnen. Eigentlich hatte er gedacht, es würde ihm Spaß
machen, die Sache noch etwas hinauszuzögern, aber jetzt störte es ihn
eher. Er wollte ihn endlich und endgültig vernichten.
    Immerhin hatte er recht gehabt mit der Clideburg-Sammlung. Sam
hatte keine Zweifel, wer hinter diesem Diebstahl steckte. Um so besser,
dachte er. Noch ein Mühlstein mehr um seinen Hals. Die Polizei würde
sich freuen, wenn er ihnen seine Unterlagen übergab.
    Aber damit mußte er warten, bis Luke ihm die Akte über Gunner
gebracht hatte.
    Dann würde er erst einmal die letzten zehn Tage vor der Wahl
darauf verwenden, sich seinen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern.
    Als es an der Tür läutete, reagierte er gar nicht. Irgendein
Dienstmädchen würde schon öffnen. Sein Butler hatte zwar für ihn die
Koffer gepackt, aber an seine Aktentasche ließ Sam niemanden heran. Er
überzeugte sich, daß er nichts vergessen hatte. Die wichtigen Papiere,
seine Reden, die Kondome, die er gewissenhaft bei allen außerehelichen
Affären benutzte, sein Terminplan, Stifte, Notizblöcke, ein Buch über
Wirtschaftsfragen – ja, es war alles da. Zufrieden ließ er das
Schloß zuschnappen, als ein Dienstmädchen in der Tür erschien.
    »Mr. Wyatt, zwei Herren von der Polizei möchten mit Ihnen
reden.«
    »Zwei Polizisten?« Er sah das neugierige Funkeln in den Augen
des Mädchens und entschied, sie bei erster Gelegenheit zu feuern.
»Führen Sie sie herein.«
    »Meine Herren.« Sam kam hinter seinem Schreibtisch hervor und
streckte Sapperstein und Lorenzo die Hand entgegen. Es war der geübte
Händedruck eines Politikers, fest und zuversichtlich. »Es ist mir immer
eine Freude, die Hüter des Gesetzes zu sehen. Was kann ich Ihnen
anbieten? Kaffee?«
    »Nichts, danke«, antwortet Sapperstein. »Wir wollen Sie nicht
unnötig lange aufhalten, Mr. Wyatt.«
    »Ich würde Ihnen gern so viel Zeit opfern, wie Sie möchten,
aber ich muß noch einen Flug erreichen. Es geht wieder mal auf
Wahlkampftour.« Er zwinkerte ihnen gutmütig zu. »Hat einer von Ihnen
zufällig Freunde oder Verwandte in Tennessee?«
    »Nein, Sir.«
    »Na, es hätte ja sein können.« Er deutete auf zwei Stühle.
»Setzen Sie sich doch, Officer …?«
    »Detective Sapperstein und Detective Lorenzo.«
    »Also, meine Herren.« Aus unerfindlichen Gründen begann Sam zu
schwitzen. »Darf ich fragen, was Sie zu mir führt?«
    »Mr. Wyatt, ich habe hier eine gerichtliche Verfügung.«
Sapperstein nahm das Formular heraus und setzte seine Lesebrille auf.
»Wir sind berechtigt, Ihr Anwesen zu durchsuchen. Unsere Leute warten
draußen.«
    »Ein Durchsuchungsbeschluß?« Sams ganzer Charme verschwand.
»Was zur Hölle soll das?«
    »Es geht um die Clideburg-Sammlung, die am dreiundzwanzigsten
Oktober aus der Hampstead Galerie gestohlen wurde. Wir haben Beweise,
daß Sie in die Sache verwickelt sind, und sind laut Anordnung von
Richter Harold J. Lorring zu einer Durchsuchung berechtigt.«
    »Sie müssen übergeschnappt sein.« Sams Handflächen waren
plötzlich naß. Hastig entriß er Sapperstein das Formular. »Ich weiß
nicht, was für ein Spiel Sie hier spielen …« Er brach ab und
lachte böse

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