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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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hat strikte Anweisung gegeben, ihn in dem Loch verrotten zu lassen!« Der Soldat ging die restlichen Stufen hinunter und baute sich unterhalb der Treppe auf, wo er breitbeinig stehen blieb und die Hände in die Hüften stemmte.
    »Das ist Vergangenheit. Und jetzt versperr mir nicht den Weg, denn der Herr Vogt möchte sicher nicht unnötig warten«, entgegnete Randolf im Befehlston, der allerdings nichts half, denn der Mann rührte sich nicht vom Fleck.
    Unbeirrt setzte der Ritter seinen Weg fort, da verschränkte der Soldat mit betont langsamen Bewegungen die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
    »Da stimmt doch was nicht«, sagte er. »Ich werde persönlich nachfragen, und Ihr wartet solange hier, schließlich werde ich sonst zur Verantwortung gezogen.«
    Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, da drehte er sich auch schon um. Randolf handelte schnell. Er ließden Bewusstlosen vorsichtig zu Boden gleiten und zog sein Messer, als plötzlich ein dumpfer Schlag ertönte und der Ritter ungläubig zusah, wie der Soldat lautlos zusammensackte, bevor er die letzten Stufen wieder hinunterpolterte. Über der am Boden liegenden Gestalt stand eine Frau, das Gesicht mit einem Tuch verdeckt, so dass nur die Augen im Halbdunkeln zu erkennen waren. In ihren zitternden Händen hielt sie eine schwere eiserne Pfanne.
    Doch zum Danken blieb Randolf keine Zeit, denn der andere Wärter hatte sich bemerkenswert schnell von seiner Überraschung erholt und zog bereits sein Schwert. Nun griff auch Randolf zu seiner Streitwaffe und wehrte den Angriff des Wärters mit einer Drehbewegung ab. Die Wucht des Aufpralls der beiden Klingen drückte den Ritter zurück gegen die Wand, und aus Versehen trat er dabei auf den Arm des Bauern, der erbärmlich stöhnte. Dadurch war Randolf für einen kurzen Augenblick abgelenkt, so dass er nicht mehr parieren, sondern nur noch zur Seite springen konnte, als der nächste Schlag auf ihn niedersauste.
    Der bullige Wärter hatte einen unheimlich kraftvollen Schlag, doch Randolf verfügte über die bessere Technik und deutlich mehr Erfahrung. Noch im Ausweichen führte er den nächsten Hieb von der Seite aus und fügte seinem Gegner eine Wunde oberhalb der Hüfte zu. Mit einem lauten Brüllen taumelte der massige Mann, woraufhin Randolf seinen Vorteil nutzte und ihm einen harten Faustschlag ins Gesicht versetzte. Sein Gegner knallte mit dem Rücken gegen die Wand, und das Schwert rutschte ihm aus der Hand. Mit der Linken griff Randolf nach dem stabilen Eimer an der Wand im Gang, in dem sich ein kleiner Rest Wasser befand. Das Holz barst, als der Eimer auf den Kopf desWärters herabsauste und der Mann mit einem Stöhnen zusammensackte.
    Keuchend drehte sich Randolf nach seiner Unterstützerin um, die zu seiner Überraschung den anderen Wärter bereits gefesselt hatte und ihm gerade einen alten Lappen in den Mund schob. Der Ritter lächelte Irmingard kurz zu, denn er war froh, die Angelegenheit ohne Blutvergießen hinter sich bringen zu können. Bevor sich die junge Frau dem am Boden liegenden Guntram zuwandte, warf sie Randolf noch schnell ein Seil zu.
    Immer noch schwer atmend wischte der Ritter die Klinge an dem braunen Hemd des Wärters ab und schob die Waffe zurück in die Scheide. Nachdem er den massigen Körper gut verschnürt hatte, steckte er ihm zu guter Letzt ebenfalls einen alten Lappen in den Mund. Notdürftig verband er die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Der Mann würde mit Sicherheit überleben. Allerdings würde sich Randolf genau deshalb eine gute Ausrede zurechtlegen müssen, denn der Vogt würde sich wegen des Übergriffs ganz sicher beim König beschweren.
    Nachdem er die weinende Irmingard sanft zur Seite geschoben hatte, lud er sich den schwer verletzten Bauern wieder auf die Schulter, lauschte einen Moment und begab sich dann in Richtung Ausgang.
    Kurz bevor er den Hof betrat, ließ er Guntram langsam herunterrutschen, wobei er ihn leicht gegen die Wand drückte. Er hatte noch keine Lösung für das Problem gefunden, das nun vor ihm lag. Wie in Gottes Namen sollte er den Mann aus der Burg schaffen?
    Wider Erwarten lieferte Guntram selbst die Antwort dazu, denn Randolf hatte kaum die Füße des Bauern auf den Boden gestellt, da blickte dieser ihn aus einem Auge an. »Wasser«, flüsterte er kaum hörbar.
    »Du bekommst so viel Wasser, wie du haben möchtest, wenn du es schaffst, mit meiner Hilfe über den Hof bis zu den Pferdeställen zu gehen«, antwortete Randolf

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