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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und bot seine Dienste sozusagen jedem an, der ihn bezahlte, wo­ bei er absolut unparteiisch blieb. Heute arbeitete er für die PLO und morgen jagte er in Beirut palästinensische Kanonenboote in die Luft.«
      »Und wie kam die Verbindung mit Ferguson zustande? Ich kenne die Geschichte zwar, aber ich hätte sie gern von Ihnen bestätigt gehört.«
      »Na ja, zu Seans vielen anderen Talenten gehört, daß er so ungefähr alles fliegen kann, was überhaupt fliegt. Er brachte gerade Medikamente für Kinder nach Bosnien, als er abgeschossen wurde. Die Serben wollten ihn er­ schießen, da tauchte Ferguson auf und bot ihm einen Handel an, das heißt, er erpreßte Sean, für ihn zu arbei­ ten.«
      »Um den Bock zum Gärtner zu machen«, sagte Brown.
      »So ungefähr. Das hat ihn bei den Leuten daheim nicht besonders beliebt gemacht.«
      »Das ist verständlich, nicht?«
      Riley schwieg einige Zeit, ehe er fragte: »Also, was wol­ len Sie eigentlich?«
      »Im Grunde Sean Dillon«, lächelte Brown und bot ihm noch eine Zigarette an. »Oder besser gesagt, die Leute, die ich vertrete, wollen ihn haben.«
      »Und wer sind diese Leute?«
      »Das ist nicht Ihre Sache, Mr. Riley, aber ich kann Ih­ nen garantieren, daß Sie ein freier Mann sind, wenn Sie genau tun, was ich Ihnen sage, und wir Dillon haben. Oder haben Sie damit Probleme?«
      »Nicht im geringsten. Was muß ich tun?«
      »Zuerst einmal beantragen Sie ein Gespräch mit dem Gefängnisdirektor und verlangen eine Unterredung mit Ferguson. Sagen Sie, Sie hätten wichtige Informationen, die nur für seine Ohren bestimmt sind.«
      »Und dann?«
      »Ferguson wird garantiert mit Ihnen sprechen wollen. In den vergangenen zwei Wochen hat es eine Reihe klei­ ner Bombenanschläge in Hampstead und Camden gege­ ben. Es ist eine bekannte Tatsache, daß im Moment we­ nigstens drei aktive Gruppen der IRA in London tätig sind.« Er nahm ein Blatt Papier aus seiner Brieftasche und reichte es ihm. »Sie erzählen Ferguson, daß er unter die­ ser Adresse eine solche Gruppe finden wird, samt einem Waffenlager mit Sprengstoff und so weiter.«
      Riley las die Anschrift. »Holland Park – ist die Sache koscher?«
      »Eine Gruppe gibt’s dort nicht, nur genügend Spreng­ stoff, um zu beweisen, daß Sie die Wahrheit gesagt haben. Es ist schließlich nicht Ihre Schuld, wenn dort niemand ist.«
      »Und Sie erwarten, daß Ferguson deshalb dafür sorgt, daß mein Urteil aufgehoben wird?« Riley schüttelte den Kopf. »Höchstens wenn es ihm gelingen würde, eine sol­ che IRA-Gruppe einzubuchten – aber das hier langt nicht.«
      »Doch, er wird nämlich mehr von Ihnen wissen wol­ len, und Sie werden ihm einiges erzählen. Vor zwei Jah­ ren hat eine arabische Terrorgruppe mit dem Namen ›Armee Gottes‹ einen Jumbo beim Start in Manchester in die Luft gesprengt. Mehr als zweihundert Menschen ka­ men dabei ums Leben.«
      »Und?«
      »Der Anführer war ein Mann namens Hakim al Sharif. Ich weiß, wo er sich versteckt hält, und Sie sagen es Fer­ guson. Er würde sonstwas darum geben, diesen Bastard in die Finger zu kriegen, und für diese Aufgabe wird er mit Sicherheit Dillon benutzen.«
      »Und was mache ich?«
      »Sie bieten an, ihn zu begleiten, um zu beweisen, daß Sie es ehrlich meinen.« Brown lächelte. »Es wird funktio­ nieren, Mr. Riley, aber nur, wenn Sie ganz genau meine Anweisungen befolgen. Also hören Sie gut zu.«

    Brigadier Charles Ferguson saß am Schreibtisch seines Büros im dritten Stock des Verteidigungsministeriums mit Blick auf die Horse Guards Avenue. Er war ein stattli­ cher, recht ungepflegt wirkender Mann mit einer grauen Haarmähne und trug zu einem zerknitterten braunen Anzug eine Guards-Brigade-Krawatte. Ungeduldig drück­ te er auf seine Sprechanlage.
      »Brigadier?«
      »Ist Dillon da, Chief Inspector?«
      »Gerade eingetroffen.«
      »Ich muß Sie beide sprechen. Dringend.«
      Die Frau, die gleich darauf das Büro betrat, war um die Dreißig und trug einen rehfarbenen Hosenanzug von Armani sowie eine schwarze Hornbrille und hatte kurzge­ schnittenes rotes Haar. Sie war keine auffallende Schön­ heit, nach der man sich umdrehen würde – eher hätte man sie für eine Chefsekretärin oder eine Geschäftsführe­ rin halten können, doch es handelte sich bei ihr um De­ tective Chief Inspector Hannah Bernstein. Sie entstamm­ te einer orthodoxen jüdischen Familie und

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