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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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An ei­ nem großen vergitterten Fenster stand ein Mann mit ei­ ner Hornbrille, der einen dunkelbraunen Anzug, ein wei­ ßes Hemd mit einer gestreiften Krawatte und einen reh­ braunen Burberry-Trenchcoat trug. Er schien um die Vierzig zu sein, hatte schwarzes lockiges Haar und ein freundliches offenes Gesicht.
      »Hallo, Mr. Riley. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern. George Brown ist mein Name. Ich war an dem Tag, als Sie verurteilt wurden, im Gericht.«
      »Aha«, erwiderte Riley gleichmütig.
      »Ich bin beauftragt worden, die Möglichkeit einer Be­ rufung zu überprüfen. Es gab gewisse Unregelmäßigkei­ ten, beispielsweise Zeugenaussagen, die eventuell getürkt waren.« Er wandte sich zu Jackson, der an der Tür stand. »Würde es Ihnen wohl etwas ausmachen, draußen zu warten, Mr ….?«
      »Jackson, Sir.«
      »Laut Paragraph drei der Vorschriften haben ein An­ walt und sein Mandant das Recht, allein miteinander zu reden, wenn es um die Frage der Berufung geht.«
      »Wie Sie wünschen«, nickte Jackson.
      Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Riley: »Was zur Hölle soll das? Ich habe Sie noch nie im Leben gesehen, und mein Pflichtverteidiger hat mir längst erklärt, daß eine Berufung hoffnungslos ist.«
      Brown holte ein ledernes Zigarettenetui aus der Innen­ tasche seines Jackets und bot ihm eine an. »Fünfzehn Jah­ re«, sagte er, während er Riley Feuer gab, »sind eine lange Zeit. Hier ist es schon schlimm genug, aber man wird Sie bald nach Parkhurst auf der Isle of Wight schicken, dem schärfsten Knast in England, wo die härtesten Burschen sitzen. Wenn man Sie dorthin bringt, ist das, als schließe sich der Sargdeckel über Ihnen. Ich kenne mich damit aus. Ich bin wirklich Anwalt, obwohl mein Name natür­ lich nicht Brown ist.«
      »Was bezwecken Sie mit diesem Gerede?«
      »Setzen Sie sich, und ich erzähl’s Ihnen. Ich möchte Ih­ nen ein Angebot machen, das Sie nicht ablehnen können.«
      »Und das wäre?«
      Brown ging zurück zum Fenster und blickte hinaus. »Würden Sie gern wieder frei sein?«
      »Flucht, meinen Sie?«
      »Nein, ich meine, tatsächlich wieder frei sein, mit sau­ berer Weste.«
      Riley schwieg einen Moment, bis er mit erstickter Stimme sagte: »Dafür würde ich alles tun – alles.«
      »Ja, das habe ich mir beinahe gedacht, aber es kommt sogar noch besser. Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, werden Sie nicht nur wieder ein freier Mann sein, son­ dern auch noch zwanzigtausend Pfund in der Tasche ha­ ben, um ganz neu anzufangen.«
      »Mein Gott«, flüsterte Riley. »Und wen muß ich dafür umbringen?«
      Brown lächelte. »Niemanden, das versichere ich Ihnen, aber lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen. Kennen Sie Brigadier Charles Ferguson?«
      »Nicht persönlich«, sagte Riley, »aber ich habe von ihm gehört. Er leitet eine Abteilung des Geheimdienstes, die auf den Kampf gegen Terrorismus spezialisiert ist und nichts mit dem SIS oder dem MI5 zu tun hat. Man nennt sie die Privatarmee des Premierministers, und sie haben der IRA in den letzten Jahren das Leben ziemlich schwer gemacht.«
    »Und Sean Dillon?«
      »Was, der hat auch mit dieser Sache zu tun?« Riley lachte. »Sean kenne ich wie mich selbst. Wir haben damals in den Siebzigern gemeinsam in Derry gekämpft und den englischen Soldaten ordentlich die Hölle heiß gemacht, dabei waren wir fast noch halbe Kinder. Aber wie ich ge­ hört hab’, arbeitet Sean heutzutage für Ferguson.«
      »Erzählen Sie mir von ihm.«
      »Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben, und sein Vater ging mit ihm nach London. Sean ist ein geborener Schauspieler; sogar ohne Maske konnte er sich vollkom­ men verändern, hab’ ich selbst erlebt. Der Mann mit den tausend Gesichtern, so hat der britische Geheimdienst ihn genannt, und sie haben es in zwanzig Jahren nie geschafft, ihn in die Finger zu kriegen.«
      »Sein Vater wurde bei einem Besuch in Belfast von bri­ tischen Soldaten umgebracht, soweit ich weiß«, sagte Brown.
      »Das stimmt. Sean war damals neunzehn. Er fuhr nach Hause und trat ohne Zögern der Bewegung bei. Einige Zeit war er der gefürchtetste Aktivist der IRA.«
      »Und was lief schief?«
      »Er konnte sich mit dem Bombenlegen nie anfreun­ den, obwohl gemunkelt wird, daß er hinter dieser Grana­ tenattacke auf Downing Street Nr. 10 während des Golf­ kriegs steckte. Danach verschwand er aus Europa

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