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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einigem Abstand die Rolltreppe hinunter auf den Bahnsteig, wo die Menschen dicht an dicht standen. Jack­ son drängte sich bis ganz nach vorn durch. Als man den Zug herankommen hörte, schlängelte sich Brown näher zu ihm, was in dem Gedrängel keinem auffiel, und Jack­ son spürte nur kurz eine Hand in seinem Rücken. Das war das letzte, an das er sich in diesem Leben erinnerte, ehe er kopfüber auf das Gleis stürzte, direkt vor den Zug, der mit lautem Getöse heranbrauste.
      Der schwarzhaarige Taxifahrer hatte bereits mehrere Fahrgäste abwimmeln müssen und schwitzte vor Nervosi­ tät. Endlich erschien Brown im Eingang der U-BahnStation, eilte auf den Wagen zu und stieg hinten ein.
      »Alles erledigt?«
      »Sicher, der Sargdeckel ist sozusagen zugeklappt«, er­ widerte Brown.

    »Sie bleiben bei Dillon«, sagte Ferguson. »Sein Haus liegt nur fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt.«
      »Sehr bequem«, erwiderte Riley.
      »Und seien Sie vernünftig. Versuchen Sie nicht, Räuber und Gendarm mit mir zu spielen und abzuhauen.«
      »Warum sollte ich? Ich will sauber aus dieser Sache rauskommen, Brigadier, und nicht den Rest meines Le­ bens ständig über die Schulter schauen müssen.«
      »Sehr gut.«
      Der Daimler bog in Stable Mews ein und fuhr an ei­ nem grauen Kleinbus der Britischen Telefongesellschaft vorbei, der auf dem Bürgersteig parkte. Hinter einer klei­ nen Absperrung sah man einen geöffneten Kabelschacht, in dem ein Telefontechniker arbeitet, der einen Schutz­ helm und die unverkennbare gelbe Montur mit dem Lo­ go der Telefongesellschaft trug.
      »Also«, sagte Ferguson, »Sie beide steigen jetzt aus. Chief Inspector Bernstein und ich haben noch zu arbeiten.«
      »Wann wollen wir zuschlagen?« fragte Dillon.
      »Irgendwann heute abend. Eher früher als später.«
      Während der Daimler davonfuhr, schloß Dillon die Tür des kleinen, sehr viktorianisch wirkenden Hauses auf und ging voran. Ein türkischer Läufer in Purpur und Blau bedeckte den Boden des Korridors. Die Tür zu einem Wohnzimmer stand offen, das einen polierten Holzfuß­ boden hatte; es gab eine Polstergarnitur aus schwarzem Leder, hier und da lagen orientalische Teppiche. Und über dem Kamin hing ein Ölbild, eine Ansicht der Them­ se bei Nacht aus viktorianischer Zeit.
      »Mensch«, sagte Riley, »das ist ja ein Atkinson Grims­ haw. Der ist eine gewaltige Stange Geld wert, Sean.«
      »Woher weißt du so was?«
      »Ach, ich mußte mal zu Liam Devlin. Er hatte in sei­ nem Cottage in Kilrea bei Dublin wenigstens sechs Grimshaws an den Wänden.«
      »Jetzt nur noch fünf.« Dillon schenkte zwei Gläser Bushmills Whiskey ein. »Den da hat er mir geschenkt.«
      »Also lebt der alte Knacker immer noch.«
      »Und ob. Ist inzwischen fünfundachtzig, behauptet aber steif und fest, siebzig zu sein.«
      »Die lebende Legende der IRA.«
      »Der Beste«, sagte Dillon, »selbst an meinen besten Ta­ gen und seinen schlechtesten. Auf Liam.« Er hob sein Glas.
      Draußen an der Ecke kletterte der Mann aus dem Ka­ belschacht, in dem er gearbeitet hatte, und öffnete die Tür des Kleinbusses. Ein zweiter Mann, der ebenfalls die Montur eines Telefontechnikers trug, saß auf einem Hok­ ker und hantierte mit einem Richtmikrofon, neben dem ein Tonband lief.
      Er drehte sich um und lächelte. »Perfekt. Hab’ alles ge­ hört, was sie gesagt haben.«

    Um neun Uhr wurde an diesem Abend Palace Square in Holland Park von der Polizei abgeriegelt. Am Tor von Park Villa stand der Daimler, in dem Ferguson, Dillon und Riley saßen, die beobachteten, wie bewaffnete Polizi­ sten der Antiterrorbrigade die Eingangstür einschlugen und hineinstürmten.
      »So weit, so gut«, sagte Ferguson.
      Dillon griff nach dem Regenschirm, der im Wagen lag, stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Hannah Bernstein erschien in der Eingangstür und kam durch den strömenden Regen auf sie zu. Sie trug einen schwar­ zen Overall und eine kugelsichere Weste; in einem Halfter an ihrer linken Hüfte steckte eine Smith & Wesson.
      Ferguson öffnete die Tür. »Glück gehabt?«
      »Ein ganzer Stapel Semtex und jede Menge Zeitzünder, Sir. Es scheint, als hätten wir tatsächlich noch rechtzeitig einen Bombenanschlag verhindert.«
      »Aber von den IRA-Leuten war keiner da?«
      »Leider nicht, Brigadier.«
      »Hab’ ich Ihnen doch gesagt«, warf Dillon ein. »Wahr­ scheinlich sind

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