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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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soll das wohl heißen«, sagte Han­ nah, »der ab und zu für ein paar arme alte Frauen die Miete zahlte und sich für Robin Hood hielt.«
      »Gott, Sie sind aber wirklich hart, Frau«, seufzte Dil­ lon. »So ein schlechter Kerl war Guiliano nun wirklich nicht.«
      »Klar, daß so ein Mann Ihnen gefällt.«
      »Ich weiß, es ist schrecklich, wie verkommen ich bin.« Sie fuhren in ein Dorf. »Wie wär’s mit einem kleinen Bo­ xenstop, Luigi? Ich müßte mal, und ich denke, allen an­ deren wär’s auch recht.«
      »Natürlich, Signor.«
      Er hielt bei einer Trattoria, vor der unter einer Markise ein paar grobe Holztische und Stühle standen. Der Besit­ zer, ein alter grauhaariger Mann mit einer schmutzigen Schürze, begrüßte sie. Luigi flüsterte ihm etwas zu und wandte sich an Hannah.
      »Die Toilette ist hinten, Chief Inspector.«
      »Nur zu«, sagte Dillon fröhlich, »Sie haben den Vortritt.«
      Sie folgten Luigi, der inzwischen an der Bar Getränke bestellte. Es war dunkel in dem Lokal, und aus der Toilet­ te kam ein ziemlich durchdringender Geruch. Dillon und Riley zündeten sich sozusagen als Gegenmaßnahme Ziga­ retten an. Die einzige Konzession an die moderne Zeit be­ stand aus einer Espressomaschine.
      Luigi wandte sich um. »Kaffee okay?«
      »Sicher«, nickte Dillon.
      Hannah tauchte aus der Dunkelheit wieder auf und zog eine Grimasse. »Ich würde mich hier nicht zu lange aufhalten, meine Herrn. Ich warte draußen.«
      Dillon ging zuerst hinein und sah, daß der Abort wirk­ lich in einem erschreckenden, Zustand war. Er schauder­ te, als er herauskam. »Beeil dich, Dermot. Da drin könnte man glatt tot umfallen.«
      Luigi wartete auf den Kaffee, während Dillon zum Ein­ gang trat, den ein Perlenvorhang verdeckte, und sich eine neue Zigarette anzündete. Als er Hannah wütend auf­ schreien hörte, ließ er sie fallen und lief nach draußen.
      Sie wurde von zwei jungen Männern belästigt, armen Landarbeiter, wie es schien, mit geflickten Jacken, abge­ schabten Lederhosen und Tuchmützen. Einer saß bei ihr am Tisch, trug ein Gewehr über der Schulter und grinste, der andere streichelte ihren Nacken.
      »Ich hab’ gesagt, Sie sollen das lassen!« rief sie zornig auf italienisch.
      Der Mann lachte nur und ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten. Dillon versetzte ihm einen Schlag in die Nieren, packte ihn am Kragen und riß ihn zur Seite, so daß er über einen Stuhl stolperte und hinfiel. Beinahe gleichzeitig schlug er den anderen mit dem Handballen ins Gesicht, so daß er mit gebrochener Nase ebenfalls zu Boden stürzte.
      Dermot kam durch den Perlenvorhang nach draußen gelaufen und rief: »Ich bin schon da, Sean.« Der erste, der zu Boden gegangen war, hielt ein Messer in der Hand, als er wieder hochkam. Dermot packte seinen Arm und drehte ihm das Handgelenk um, bis er das Messer fallen­ lassen mußte. Der andere sprang mit blutüberströmtem Gesicht auf und riß seine Lupara von der Schulter. Ehe er sie entsichern konnte, stieß Dillon das Gewehr zur Seite und versetzte ihm einen kräftigen Schlag in den Magen, so daß er die Waffe fallenließ.
      Ein Schuß ertönte. Luigi war aus der Trattoria ge­ kommen und hatte in die Luft gefeuert. Er wirkte plötz­ lich ganz anders. In einer Hand hielt er die Pistole, in der anderen seine Dienstmarke.
      »Polizei! Laßt die Lupara liegen und verschwindet.«
      Die beiden schlurften davon. Der alte Mann brachte völlig unbeeindruckt vier Espressos auf einem Tablett heraus und stellte es auf den Tisch.
      »Tut mir leid, dieses Theater, Opa«, sagte Dillon in ausgezeichnetem Italienisch.
      »Mein Neffe und sein Freund.« Der Alte zuckte die Schultern. »Schlimme Burschen.« Er hob die Lupara auf. »Ich sorge dafür, daß er die hier zurückbekommt. Eine Anzeige wird’s nicht geben. Ich schäme mich, daß die Si­ gnorina belästigt wurde. Entschuldigung.«
      Er ging hinein, und Dillon nahm sich eine Tasse. »Er schämt sich. Es war sein Neffe und ein Freund …«
      »Ich habe gehört, was er gesagt hat«, erklärte Hannah. »Mein Italienisch ist ebenso gut wie Ihres«
      Dillon wandte sich zu Riley. »Danke, Dermot.«
      »Nicht der Rede wert. War genau wie in alten Tagen.«
      »Sie wissen sich zu wehren, Signor«, sagte Luigi.
      »Ja, darauf versteht er sich.« Hannah trank einen Schluck Kaffee. »Zuschlagen kann er, unser Dillon, und Sie sollten ihn erst mal mit

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