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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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steht.« Er wandte sich an Lacey. »Und was kann ich für Sie tun, Flight Lieutenant?«
      »Ich muß auftanken, und dann geht’s weiter nach Mal­ ta.«
      »Gut. Dann will ich zuerst mal dafür sorgen, daß mei­ ne Freunde auf den Weg kommen.« Er wandte sich um und ging zu dem Peugeot. Der dunkelhaarige Fahrer, ein kleiner, lebhafter Mann in einem karierten Hemd und Jeans, stieg aus.
    »Colonel?«
      »Luigi, ich habe dich zum Sergeant gemacht, weil ich denke, daß du kein Dummkopf bist. Diese Dame ist ein Chief Inspector, also behandle sie entsprechend, Mr. Dillon und Mr. O’Malley sind Kollegen. Du fährst sie über die In­ sel und setzt sie in Salinas ab. Danach kommst du zurück.«
      »Jawohl, Colonel.«
      »Und falls du diese Sache irgendwie vermasselst, geht’s dir ans Leder.«
      Luigi grinste nur und hielt die Tür zum Rücksitz auf. »Bitte, Chief Inspector.«
      Ehe sie einstiegen, küßte Hannah Gagini auf die Wan­ ge, der sich lächelnd von ihnen verabschiedete. »Viel Er­ folg bei der Jagd, meine Freunde.«

    Durch Palermo ging es nur noch im Schneckentempo voran, da der Festtag irgendeines Heiligen gefeiert wurde und der Verkehr wegen der zahlreichen Prozessionen immer wieder ins Stocken geriet.
      »Schaut euch das mal an.« Riley deutete auf einen enormen Katafalk, auf dem eine geschmückte Statue der Heiligen Jungfrau stand und der von Männern in Kutten mit Kapuzen getragen wurde. »Ziemlich fromme Men­ schen, die Leute hier.«
      »Ja«, sagte Hannah Bernstein, »aber es ist keine ge­ wöhnliche Jungfrau. Haben Sie nicht das Messer in ihrem Herzen bemerkt?«
      »Das ist Sizilien«, erklärte Dillon. »Mit dem Tod treibt man hier einen richtigen Kult. Ich glaube nicht, daß das deiner Tante Bridget gefallen würde, Dermot.«
      »Bestimmt nicht«, erwiderte Riley mit Nachdruck und blickte dennoch fasziniert aus dem offenen Fenster.
      Von Palermo aus folgten sie der üblichen Touristen­ route, die durch eine beeindruckende Landschaft ins In­ nere der Insel und hinüber nach Agrigent an der Südkü­ ste führte.
      Sie begegneten Bauern auf Eseln, die in Lastkörben Gemüse zum Markt brachten; alten Männern mit Tweedkappen und geflickten Anzügen, die meist eine Lupara, das bei allen Sizilianern beliebte kurzläufige Ge­ wehr, über einer Schulter trugen. Sie sahen schwarzge­ kleidete Frauen auf den Feldern arbeiten; andere waren mit Körben auf ihren Köpfen irgendwohin unterwegs und schienen die sengende Hitze nicht einmal zu spüren.
      Die Häuser in den Dörfern waren jahrhundertealt; die Abwässer flossen die Straßen hinunter, und in der Sonne stank es nach Urin.
      »Jesus, Maria und Josef, da ist mir aber Irland allemal lieber. Was für eine Armut«, sagte Riley.
      »Alles noch sehr mittelalterlich«, bemerkte Hannah Bernstein.
      »Die Armut erdrückt diese bedauernswerten Leute«, meldete sich Luigi in ausgezeichnetem Englisch zu Wort. »Die Großgrundbesitzer und die Mafia haben sie jahre­ lang ausgesaugt, und in Sizilien gibt es außer dem Land mit seinen Olivenhainen und Weinbergen nichts, abgese­ hen von den Touristen heutzutage.«
      »Und jeder Quadratmeter ist im Lauf der Jahre mit Blut getränkt worden«, sagte Dillon. »Von den Arabern bis zu den Normannen haben alle das Land ausgebeutet. Wußten Sie, daß Richard der Erste von England hier einmal König war?« fragte er Hannah.
      »Nein, wußte ich nicht«, erwiderte sie überrascht. »Man lernt jeden Tag dazu.«
      »Wohl wahr«, nickte Dillon und zündete sich eine Zi­ garette an.

    Genau um diese Zeit verließ Marie de Brissac das kleine Häuschen, das sie an der Nordostküste der Insel Korfu ge­ mietet hatte, und ging den Weg über die Klippen hinunter.
      Sie war eine schlanke siebenundzwanzigjährige Frau mit einer jüngeren Ausstrahlung; sie trug ein T-Shirt und khakifarbene Shorts, hatte ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, und ein Strohhut beschattete ihr sanftes intelligentes Gesicht mit den hohen Wangen­ knochen. In einer Hand schleppte sie eine Kühltasche, unter dem Arm ihre Staffelei und in der anderen Hand ihren Malkasten.
      Von der idyllischen Bucht aus konnte man auf der ei­ nen Seite die Küste Albaniens und auf der anderen das griechische Festland erkennen. Hinter einem Felsen hatte sie einen Klappstuhl und einen Schirm stehenlassen. Sie rückte beides zurecht, stellte ihre Staffelei auf und begann zu malen.
      Am liebsten

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