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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Fergu­ son gefaxt hatte. »Das ist er, Sean.«
      Rocard war bereits eingestiegen und fuhr los. »Sehen wir mal, wohin er will«, sagte Dillon.
      Rocard parkte am Quai de Montebello gegenüber der Île de la Cité, nicht weit von der Stelle entfernt, an der Dillons Boot vor Anker lag, und lief durch den Regen auf eines der Vergnügungsboote zu, die hier vertäut waren. Wegen des schlechten Wetters hatten alle Planen an Deck aufgespannt.
      »Was sind das für Schiffe?« fragte Blake.
      »Bateaux-mouches«, erklärte Dillon. »Schwimmende Restaurants. Man kann bei einer Flußfahrt die Aussicht genießen und gleichzeitig eine Mahlzeit oder auch nur eine Flasche Wein. Sie verkehren nach einem festen Zeitplan.«
      »Sieht aus, als wollten sie gleich ablegen. Wir beeilen uns besser.«
      Die beiden Männer, die gerade die Gangway einziehen wollten, ließen sie noch an Bord kommen. Sie gingen hinunter in den Salon, wo es auch eine Bar gab.
      »Nicht viele Gäste«, sagte Blake und betrachtete die freien Tische.
      »Kein Wunder bei einem solchen Wetter.«
      Rocard hatte sich an der Bar ein Glas Wein bestellt und ging damit zu einer Treppe.
      »Wo will er hin?« fragte Blake.
      »Oben an Deck gibt es ebenfalls Sitzplätze, wo man es­ sen kann, was bei gutem Wetter besonders schön ist. Wir besorgen uns besser einen Drink und sehen mal nach, was er macht.«
      Dillon bestellte zwei Gläser Champagner. »Möchten Sie auch speisen, meine Herren?« fragte der Barmann.
      »Wir haben uns noch nicht entschieden«, erwiderte Dillon in seinem ausgezeichneten Französisch. »Wir ge­ ben Ihnen noch Bescheid.«
      Sie gingen die Treppe hinauf an Deck, das mit einer Plane überdacht war, die jedoch nur notdürftig Schutz vor dem Regen bot, so daß man die Stühle in der Mitte gestapelt hatte.
      Nebel trieb über den Fluß, auf dem noch andere Boote unterwegs waren. Drei zusammengebundene Kähne und ein weiteres Restaurantschiff fuhren in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbei.
      »Nicht übel hier«, meinte Blake.
      Dillon nickte. »Eine umwerfend tolle Stadt.«
      »Und wo steckt er?«
      »Versuchen wir es mal mit dem Promenadendeck.«
      Sie spähten durch eine Tür mit einer Glasscheibe. Unter einer Markise standen drei oder vier Tische; an einem da­ von saß Rocard und hatte sein Glas Wein vor sich stehen.
      »Am besten warten wir nicht länger«, meinte Blake.
      Dillon nickte und öffnete die Tür. »Ein recht feuchter Abend, Monsieur Rocard«, grüßte er.
      Rocard blickte langsam auf. »Bedaure, kennen wir uns, Monsieur …?«
      »Dillon – Sean Dillon, der eigentlich tot in Washington liegen sollte, aber heute ist der dritte Tag, und Sie wissen, was das bedeutet.«
      »Mein Gott!«
      »Dieser Herr hier ist Blake Johnson. Er begleitet mich im Auftrag des Präsidenten der Vereinigten Staaten, der verständlicherweise recht verzweifelt auf Neuigkeiten über seine Tochter wartet.«
      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Rocard wollte auf­ stehen, doch Dillon drückte ihn wieder auf den Stuhl und zückte seine Walther. »Mit Schalldämpfer, ich kann Sie also ohne viel Lärm umlegen und über die Reling werfen.«
      »Was wollen Sie?« flüsterte Rocard erstickt.
      »Ach, ein bißchen plaudern über dies und das, zum Bei­ spiel über Judas Makkabäus, den armen alten Paul Berger, aber vor allem über Marie de Brissac. Also, wo ist sie?«
      »Bei Gott, ich weiß es nicht«, sagte Michael Rocard.

    13

    Das Boot fuhr weiter in den Nebel hinein. »Das kann ich nicht so recht glauben«, meinte Blake.
      »Es ist wahr.«
      »Das Spiel ist sowieso aus«, sagte Dillon. »Wir wissen über Judas und seine Makkabäer Bescheid. Sie wollen doch nicht abstreiten, daß Sie ebenfalls einer sind?«
      »Nein, aber ich habe Judas nie persönlich getroffen.«
      »Wie sind Sie dann angeworben worden?«
      Rocard dachte lange nach, dann zuckte er resigniert die Schultern. »Na gut, ich sag’s Ihnen. Ich bin die ganze Sa­ che sowieso gründlich leid. Es ist viel zu weit gegangen. Ich war auf einem Treffen von Überlebenden des Kon­ zentrationslagers Auschwitz, wohin ich als Junge mit meiner Familie deportiert worden war. Diese VichySchweine hatten uns den Nazis ausgeliefert. Dort habe ich meine Frau kennengelernt.«
      »Und?« fragte Blake.
      »Wir alle haben davon Zeugnis abgelegt, was mit uns geschehen ist. Ich hatte eine Mutter, einen Vater

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