Die Tochter Des Praesidenten
interessieren, der sich ihr nähert.”
“Genau. Sie findet es peinlich, und ihre Freunde machen sich über sie lustig”, vor allem wenn sie ein Date hat. Also keine Autokolonnen, höchstens ein Verfolgerwagen.”
“Sollten wir ihr sagen, dass wir auch nicht gerade begeistert sind, sie überallhin zu begleiten?” fragte Nick.
Ron lächelte. “Nicht unbedingt. Sie ist ein kluges Mädchen und als Tochter eines Politikers aufgewachsen.”
“Also müsste sie inzwischen daran gewöhnt sein.”
“Sie ist es leid. Ich kann es ihr nicht verdenken. Aber unser Mitgefühl beeindruckt sie nicht.
Wenn es nach ihr ginge, müssten wir unsichtbar sein.”
Nick grinste. “Wie gesagt, wir machen nur unseren Job.” Er blickte sich um. Die anderen waren fort. “Also, wo finden wir die Prinzessin?”
Ron schaute auf die Uhr. “Im Fitnessraum. Übrigens, von jetzt ab duzen wir uns.” Er ging voran in das Labyrinth aus Korridoren, aus dem das Weiße Haus bestand.
Nick war bisher nur im öffentlichen Teil des Gebäudes gewesen, also merkte er sich jeden Schritt genau. Sich zu verlaufen wäre kein guter Start.
“Du wurdest ziemlich kurzfristig hierher versetzt”, bemerkte Ron nach einigen Minuten.
“Wie kommst du damit klar?”
Nick zuckte mit den Schultern. “Es ist mir egal, wo ich arbeite, aber eigentlich wollte ich erst einmal Urlaub machen.”
“Tut mir Leid, das zu hören. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mehr als zwei Tage frei hatte.” Er schwieg einen Moment. “War deine Familie sauer?”
“Ich wollte Weihnachten mit meinen beiden Brüdern und ihren Familien verbringen. Die waren natürlich begeistert.”
“Du bist nicht verheiratet?” fragte Ron.
“Nein. Du?”
“Nicht mehr. Nachdem ich monatelang im Wahlkampf unterwegs war, kam ich nach Hause und stellte fest, dass Jamie mit unseren beiden Mädchen ausgezogen war. Sie sagte, es sei nicht das Leben, das sie sich vorgestellt hatte.”
“Unser Job ist hart für eine Ehe”, erwiderte Nick.
“Ich schaffe es, Corinne und Sasha ein paarmal im Monat zu sehen. Nicht gerade das, was ich mir unter einer Familie vorgestellt hatte.”
“Diese endlosen Touren durchs Land können jede Beziehung kaputt machen”, murmelte Nick.
“Ich versuche, die Mädchen jeden Morgen anzurufen”, erzählte Ron. “Wenn sie erst zur Schule gehen, wird das schwierig, solange ich diese Schicht habe.”
“Vielleicht sollte Miss Ashley begreifen, dass wir alle unser Kreuz zu tragen haben. Meinst du, wir sollten es ihr klarmachen?”
“Nach dir, mein tapferer Anführer”, scherzte Ron und verbeugte sich formvollendet. Sie lachten beide.
“Da sind wir”, sagte Nicks Partner, nachdem sie um eine Ecke gebogen waren. Er sprach kurz mit den beiden Agenten, die an der Tür des Fitnessraums postiert waren, stellte ihnen Nick vor und ließ ihm den Vortritt.
Ashley arbeitete gerade am Nautilus-Trainer. Ihr dünnes T-Shirt und die Shorts waren durchgeschwitzt. Als Erstes schoss Nick durch den Kopf, dass keins der vielen Fotos ihr wirklich gerecht wurden. Sie war viel attraktiver.
Das dunkelbraune Haar war zu einem Knoten aufgesteckt, aber einige Strähnen hatten sich daraus gelöst und klebten an Stirn, Wangen und Nacken.
Ihr helle, feucht glänzende Haut bildete einen auffallenden Kontrast zu den sanft geschwungenen dunklen Brauen und dichten Wimpern, aber es waren vor allem die Augen, die ihn faszinierten. Sie waren bernsteinfarben und beherrschten das anmutige Gesicht.
Als Nick und Ron den Raum betraten, stand sie auf, griff sich ein Handtuch und tupfte den Schweiß von der Stirn.
Nick schätzte sie auf einssiebzig. Sie war schlank, und man sah ihr an, dass sie viel Sport trieb.
Jetzt, da er seinem Schützling gegenüberstand, war Nick noch unsicherer, was er von seiner neuen Aufgabe halten sollte. Einerseits war er urlaubsreif, andererseits reizte es ihn, diese ungemein attraktive junge Frau überallhin zu begleiten.
Ashley sah die beiden Männer auf sich zukommen. Sie hatte Colin sehr gemocht und musterte seinen Nachfolger. Dass er sie ebenso kritisch musterte, ärgerte sie. Vermutlich fand er sie viel zu schlank und nicht weiblich genug. Und wenn schon, dachte sie und war froh, dass sie nicht der Typ von Frau war, die einen solchen Mann anzog. Bestimmt war er es gewohnt, dass die Frauen ihn umschwärmten.
Aber nicht sie.
: Obwohl er die Uniform des Secret Service trug, dunkler Anzug und Krawatte, wirkte er alles andere als
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