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Die Tochter des Tuchhandlers

Titel: Die Tochter des Tuchhandlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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päpstlichen Truppen?«
    Lorenzo und Connucci lachten, und der gonfaloniere meinte: »Unser Marchese hat einen Boten nach Florenz geschickt, meinen dortigen Amtskollegen informiert und überall in der Stadt verbreiten lassen, was Alessandro de’ Medici und sein päpstlicher Vater vorhaben. Niemand stand am zweiten Januar vor Luccas Toren!«
    Â»Clemens streitet natürlich alles ab. Bischof Riario lässt sich gar nicht mehr in Lucca blicken, wo er doch so ein Aufhebens um den Tod Agozzinis gemacht hat …« Connucci legte seine gepflegten Hände übereinander.
    Â»Mein lieber Connucci!« Lorenzo Mansi trank ruhig seinen Wein. »Darüber müssen wir kein Wort mehr verlieren. Die Stadt verdankt Euch ihre Rettung!«
    Offiziell war der Mord an Agozzini immer noch ungeklärt, aber Connucci und Mansi schienen eine stillschweigende Vereinbarung getroffen zu haben, nicht weiter an die Sache zu rühren. »Was wird aus meinem Besitz?«, fragte Tomeo.
    Der gonfaloniere runzelte die Stirn. »Das Gesetz verlangt die Beschlagnahmung jeglichen Gutes von Hochverrätern. Da können wir bei Euch keine Ausnahme machen. So leid es mir tut, Tomeo.«
    Â»Aber mein Anteil am Familienvermögen steht mir zu. Ich bin ein verdienter kaiserlicher capitano !«, erwiderte er hitzig. »Von meinem Bruder Alessandro in Antwerpen mal ganz abgesehen. Er steckt in Schwierigkeiten, aber das wird sich noch klären. Ist es nicht bitter genug, wenn ich alles verliere, den Palazzo in Lucca, die Villa in Matraia und das gesamte Barvermögen?«
    Der Marchese nickte. »Das ist ungerecht, Lorenzo, schließlich haben die Poggios auch nicht alles hergeben müssen, und Tomeo hat sich ebenfalls sehr verdient um Luccas Wohl gemacht.«
    Mansi hob die Augenbrauen. »Ah! Da dieses Gespräch sowieso unter uns bleibt, solltet Ihr mir sagen, wer alles an Agozzinis Tod beteiligt war.«
    Â»Averardo hat den Lockvogel gespielt, und Tomeo und Eredi Vecoli haben mich begleitet. Es musste getan werden, Signore. Damals hatten wir keine andere Wahl, um Ärgeres zu verhindern«, beteuerte Connucci.
    Â»Trotzdem habt Ihr einen Frevel begangen. Unter den gegebenen Umständen wirkt sich das nicht zum Nachteil der Stadt aus, weil wir das Medici-Komplott aufgedeckt haben, aber der Bischof ist noch immer sehr verstimmt wegen dieser Sache.« Mansi kratzte sich den Bart.
    Â»Bischof Riario ist nicht in der Position, den Rat unter Druck zu setzen, und Tomeo kann nichts für seinen verderbten Bruder«, sagte Connucci mit Nachdruck.
    Â»Wir haben eine Seidenmanufaktur in Calascibetta auf Sizilien. Wurde die auch schon veräußert?«, fragte Tomeo.
    Â»Nein.« Mansi räusperte sich. »Gut, Tomeo, ich werde die nötigen Papiere aufsetzen, dass mit der Versteigerung des Palazzo und der Villa die Schulden Federicos getilgt sind. Wenn trotzdem noch Außenstände bleiben, haben die Gläubiger das Nachsehen. Ihr könnt nicht für den Rest Eures Lebens für die Fehler Eures Bruders aufkommen. Außerdem besteht noch immer die Möglichkeit, ihn zu finden«, sagte Mansi grimmig und ließ keinen Zweifel daran, dass Federico keine Gnade zu erwarten hatte.
    Tomeo erhob sich. »Danke, Lorenzo! Gadino …«
    Doch er kam nicht weiter, denn der Marchese stand ebenfalls auf. »Ich begleite Euch, Tomeo. Es gibt da noch etwas, das ich Euch sagen möchte.«
    Gemeinsam verließen sie den gonfaloniere , der seinem Ruf als ehrenhafter und gerechter Mann nachgekommen war. Tomeo war zufrieden, dass er den Besitz auf Sizilien behalten konnte. Die sizilianischen Maulbeerbaumplantagen waren ertragreich, und die Seide war von exzellenter Qualität. Wenn er sich mit der Produktion des edlen Gewebes vertraut machte, konnte er damit ein gutes Auskommen finden. Dieser Krieg würde der letzte sein, den er führte.
    Connucci legte Tomeo einen Arm um die Schultern. »Ich habe immer gedacht, dass Ihr und Federico grundverschieden seid, aber wie verschieden, das konnte selbst ich nicht ahnen. Habt Ihr ein gutes Pferd?«
    Erstaunt sah Tomeo ihn an. »Einen kampferfahrenen Braunen.«
    Â»Ich dachte, Ihr vermisst vielleicht eine arabische Stute. Sie ist mir schon damals auf Matraia aufgefallen. Sie steht bei mir im Stall.«
    Â»Wie viel wollt Ihr für das Tier?«
    Â»Warum tauschen wir nicht einfach? Es gibt ein Bildnis in Eurem Besitz, das noch im Palazzo ist.

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