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Die Tochter des Tuchhandlers

Titel: Die Tochter des Tuchhandlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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salotto . Ihre Wangen waren leicht gerötet, und nichts schien auf eine ernsthafte Erkrankung hinzudeuten. Erst als Beatrice sich erhob, um ihre Mutter zu begrüßen, entdeckte sie die tiefen Schatten unter deren Augen und das spitz wirkende Gesicht. In der Kirche war ihr das nicht aufgefallen, doch jetzt sorgte sie sich beim Anblick ihrer Mutter.
    Â»Wie schön, dich hierzuhaben, mein Kind.« Liebevoll strich Margareta ihr über die Wange. »Du bist aufgeblüht wie eine Frühlingsrose. Darf ich daraus schließen, dass du deine Differenzen mit Federico beigelegt hast?« Plötzlich stutzte Margareta und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Beatrice nickte, legte eine Hand auf ihren Bauch und lächelte scheu. »Es ist nicht leicht mit ihm, aber …« Sie wartete, dass ihre Mutter sich setzte, bevor sie selbst wieder Platz nahm. »Wir werden sehen. Er ist heute nach Genua abgereist.« Sie berichtete von dem ausgebliebenen Schiff.
    Ser Rimortelli hatte den Blickwechsel seiner Frauen richtig gedeutet. »Ein neues Leben wird bald das Licht der Welt erblicken! Das müssen wir feiern!«
    Â»Wir werden doch rechtzeitig zur Geburt wieder hier sein?«, fragte Margareta ihren Mann.
    Ser Rimortelli lehnte sich zurück. »Wenn alles gut geht, sollte dem nichts im Wege stehen.« Er schüttelte den Kopf. Ȇberall nimmt das Gesindel überhand und macht das Reisen zu einem nicht kalkulierbaren Risiko. Selbst die muslimischen Korsaren werden immer frecher! Algier ist ihr Hauptquartier. Von dort aus beherrschen sie das östliche Mittelmeer und kapern jede Karacke, die in Reichweite kommt. Ich habe auch schon überlegt, meine Waren nur noch über Land zu importieren.«
    Â»Aber das bedeutet wochenlange Verzögerung und macht alles doppelt so teuer«, sagte Beatrice, die um die katastrophalen Straßenverhältnisse, die Zölle und die damit verbundenen Verhandlungen wusste.
    Ihr Vater zuckte mit den Schultern. »Lieber verzichte ich auf einen Teil des Gewinns, als ganze Lieferungen an diese Barbaren zu verlieren.«
    Es klopfte, und Ines und Camilla brachten Schüsseln und Teller mit Wildbretpastete, Brot, Feigenmus und Reisküchlein herein. Ines goss Wein in drei Pokale, verneigte sich und trieb die Dienerin beim Hinausgehen zur Eile an.
    Margareta lachte leise. »Unsere Ines hat sich nicht verändert!«
    Â»Nein, und ich bin sehr froh, sie bei mir zu haben. Übrigens, das habe ich gestern ja schon angedeutet, sie hat einen Verehrer.« Beatrice erzählte von Ugo und Lelo. »Was sagt ihr dazu?«
    Â»Nun, sie ist ein gutes Mädchen, fleißig und nicht dumm. Wenn der Weber rechtschaffen ist, könnte sie es schlechter treffen.« Ser Rimortelli probierte die Pastete.
    Beatrice krauste die Stirn. »Ich möchte sie nicht verlieren. Ohne Ines würde ich mich einsam fühlen in dem Palazzo. Lorenza ist eine Giftschlange.«
    Â»Wenn du Federico auf deiner Seite hast, wird sie sich die Zähne an dir ausbeißen«, meinte Margareta. »Und Baldofare ist doch ein umgänglicher Mann, oder täusche ich mich?«
    Â»Er ist nett, aber sie …« Die Erinnerung an die vormittägliche Szene in Lorenzas Schlafzimmer ließ Beatrice erschauern.
    Â»Iss etwas, mein Kind. Die Pastete ist gut.« Ser Rimortelli schob ihr einen Teller hin.
    Während sie aßen und schwatzten, entging Beatrice nicht, dass ihre Mutter kaum etwas anrührte und an ihrem Weinglas nur nippte. »Federicos Bruder, Tomeo, hat Onkel Hartmann in Pavia gesehen. Er ist bei den Landsknechten ein gutgelittener Heerführer«, versuchte Beatrice ihre Mutter aufzuheitern.
    Margaretas Augen leuchteten für einen Moment auf. »Er hat Hartmann gesehen.« Doch der Tod ihres Neffen wog schwer. »Diese elendigen Kriege sind so sinnlos …«
    Â»Sag das nicht, Margareta. Wofür bekommt der Kaiser unser Geld?!« Ser Rimortelli goss Wein nach.
    Â»Aber nicht alle Luccheser sind mit den ständigen Abgaben an den Kaiser einverstanden. Der Marchese und seine Freunde zum Beispiel wollen ein freies Italien, um nicht länger zahlen zu müssen«, stellte Beatrice fest.
    Â»Wann hat es schon je eine Zeit gegeben, in der alle einer Meinung gewesen wären?« Ihr Vater machte eine wegwerfende Handbewegung. »Bisher sind wir vom Kaiser nicht enttäuscht worden, also halten wir ihm weiter die Treue. Und wenn der Papst ihm in Rom

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