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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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vor Entsetzen und deshalb unfähig, mein Floß zu verlassen, im Pool gelegen hatte, statt ihn zu retten.
    »Alle beide.«
    »Ja, das erklärt vieles«, meinte Will leichthin.
    Mein Blut wurde so kalt wie die Eiswürfel in meinem Getränk. Was hatten sie getan? Was hatten sie zu ihm gesagt? Es war noch zu früh für Jeopardy! , das konnte es also nicht sein. »Es erklärt was?«
    »Deine Mutter hat so ein Gedicht zitiert, nachdem ich mich ihr vorgestellt hatte«, antwortete Will. Dann lehnte er seinen Kopf zurück und spähte durch seine Ray-Ban-Sonnenbrille in den Himmel. Was auch immer meine Mom gesagt hatte, es schien ihn offensichtlich nicht zu beunruhigen. »Irgendwas über dunkle Brauen.«
    Mein Magen drehte sich um. »Dunkle Brauen in Licht erstrahlten?«, fragte ich nervös.
    »Ja«, bestätigte Will. »Das war’s. Was sollte das?«
    »Gar nichts«, erwiderte ich, während ich mir insgeheim schwor, meine Mutter zu einem späteren Zeitpunkt umzubringen. »Es ist eine Zeile aus einem Gedicht, das sie mag - Die Lady von Shalott . Von Tennyson. Sie hat sich ein Freijahr genommen, um ein Buch über Elaine von Astolat zu schreiben. Seitdem ist sie noch ein bisschen verrückter als sonst.«
    »Das ist doch cool«, sagte Will, dessen Floß bedrohlich nah an den Spinnenfelsen herantrieb, obwohl er sich der spinnenbedingten Gefahr, in der er schwebte, natürlich nicht bewusst war. »Ich meine, Eltern zu haben, die über Gedichte, Bücher und solches Zeug reden.«

    »Oh, du hast keine Ahnung«, widersprach ich im flachsten Tonfall, den ich zustande brachte.
    »Wie geht der Rest davon?«
    »Welcher Rest?«
    »Von dem Gedicht.«
    Dafür würde ich sie umbringen. »Dunkle Brauen in Licht erstrahlten,/ Die Hufe seines Pferdes hallten«, rezitierte ich aus dem Gedächtnis. Es war ja nicht gerade so, als hätte ich es nicht schon mindestens siebzigmal allein in dieser Woche gehört. »Und unter seinem Helme wallten, / Schwarze Locken, ungehalten / auf seinem Ritt nach Camelot. Es ist ein ziemlich schwaches Gedicht. Sie stirbt am Ende, in einem Boot treibend. Hattest du eigentlich nicht vor, dich nach dem Training mit ein paar Leuten im Dairy Queen zu treffen?«
    Überrascht von der Frage, sah Will zu mir rüber. Kein Wunder. Mich hatte sie auch überrascht. Ich habe keine Ahnung, wo sie plötzlich hergekommen ist.
    Trotzdem. Sie musste einfach gestellt werden.
    »Eigentlich schon«, sagte Will. »Aber woher weißt du das?«
    »Ich habe zufällig mitgekriegt, wie Jennifer dich deswegen fragte, als wir uns heute im Schulflur gesehen haben«, erklärte ich. Nancy, das wusste ich, wäre ausgerastet, wenn sie mich gehört hätte. Oh mein Gott! Verrat doch nicht, dass du von Jennifer weißt! Jetzt wird er zu Recht denken, dass du dir die Mühe gemacht hast, sie nachzuschlagen, und vermuten, dass du auf ihn stehst , würde sie wahrscheinlich zu mir sagen.
    Aber Jennifer nicht zu erwähnen, widerstrebte meiner praktischen Veranlagung.

    Nancy hätten die Worte, die als Nächstes aus meinem Mund kamen, ebenso wenig gefallen.
    »Sie ist deine Freundin, stimmt’s?«, fragte ich, während er an mir vorbeitrieb.
    Will sah mich nicht an. Er hob seinen Kopf, um einen Schluck Limonade zu trinken, dann ließ er ihn wieder auf das Luftkissen seines Floßes sinken.
    »Ja«, gab er zu. »Schon seit zwei Jahren.«
    Ich öffnete meinen Mund, um die sich daraus automatisch ergebende nächste logische Frage zu stellen - und zwar die, die zu fragen Nancy mir definitiv verboten hätte. Aber noch bevor ich ein Wort rausbringen konnte, hob Will abermals den Kopf und sagte: »Tu’s nicht.«
    Blinzelnd sah ich ihn durch die Gläser meiner Sonnenbrille an. »Tu was nicht?«, fragte ich, denn wie hätte ich - damals - wissen sollen, dass er meine Gedanken lesen konnte?
    »Frag mich nicht, warum ich in deinem Schwimmbad bin und nicht in ihrem. Weil ich es ganz ehrlich nicht weiß. Lass uns über was anderes reden, okay?«
    Ich konnte kaum glauben, was da gerade passierte. Was hatte dieser irrsinnig gut aussehende Typ in meinem Pool zu suchen? Und wieso konnte er Gedanken lesen?
    Es ergab überhaupt keinen Sinn. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es für ihn einen Sinn ergab.
    Anstatt nachzubohren, fragte ich ihn deshalb etwas anderes, das mich seit einiger Zeit beschäftigte - nämlich, was genau er an dem Tag im Park in der Schlucht gemacht hatte.
    »Oh.« Will schien überrascht, dass ich ihn danach fragte. »Ich weiß es nicht. Ich lande da

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