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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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würde. Davon, dass mich schon am ersten Schultag ein Junge zum Abendessen besucht hatte. Ich vergaß nicht, zu erwähnen, dass er im Footballteam spielte, segeln konnte und außerdem Präsident der Abschlussklasse war.
    Ach, und dass er sehr, sehr gut in Badeshorts aussah.
    Am anderen Ende der Leitung flippte Nancy völlig aus.
    »Oh mein Gott, ist er größer als du?«, wollte sie wissen. Das ist immer schon ein Problem gewesen. So lange ich denken kann, habe ich die deutliche Mehrheit der Jungen an meiner Schule, mit Ausnahme von Tommy Meadows, überragt.

    »Er ist fast einen Meter neunzig groß«, sagte ich.
    Nancy gurrte anerkennend. Trotz meinen eins achtundsiebzig könnte ich also immer noch hohe Absätze tragen, wenn wir miteinander ausgingen.
    »Warte nur, bis ich das Shelly erzähle«, sagte Nancy. »Oh mein Gott, Ellie. Du hast es geschafft. Es ist dir gelungen, einen kompletten Neuanfang an einer neuen Schule zu machen und dir ein ganz anderes Image zuzulegen. Für dich wird jetzt alles anders werden. Alles! Und du musstest nichts weiter tun, als in einen völlig neuen Staat zu ziehen und dich an einer komplett neuen Schule anzumelden.«
    Ja. Es schien wirklich alles besser zu laufen.
    Das dachte ich ganz ernsthaft.
    Damals.

5
    Ein Pfeil vom Dachgesimse zischt,
Ein Reiter kommt im Morgenlicht,
Ein Sonnenstrahl im Blattdickicht,
Der sich auf der Rüstung bricht
Des edlen Ritters Lancelot.
     
    Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus zur Schule. Es war gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Liz, das Mädchen aus dem Leichtathletikteam, das nebenan wohnte, wartete bereits an der Haltestelle. Wir kamen ins Gespräch und setzten uns im Bus nebeneinander.
    Liz ist eine Hochspringerin. Sie klärte mich als Erstes darüber auf, dass sie weder einen Freund noch einen Führerschein besaß.
    Allein schon wegen dieser beiden Gemeinsamkeiten hatten wir die perfekte Basis für eine Freundschaft.
    Ich erzählte Liz nicht, dass A. William Wagner mich am Vortag nach der Schule besucht hatte und sogar zum Essen geblieben war. Erstens wollte ich nicht wie eine Angeberin wirken, zweitens schien Liz sehr gern über andere Schüler zu reden, und ich war mir nicht ganz sicher, ob es eine gute Idee wäre, die Geschichte unter die Leute zu bringen. Dass Will zu mir nach Hause gekommen war, meine ich.
    Wie schlecht die Idee tatsächlich war, wurde mir klar, als ich ein paar Schulstunden später die Tür meines Spinds
zuknallte und plötzlich Jennifer Gold gegenüberstand. Sie sah nicht sehr glücklich aus.
    »Ich habe gehört, dass Will gestern Abend bei dir daheim zum Essen war.« Jennifers Ton war ausgesprochen unfreundlich.
    Da ich niemandem von Wills Besuch erzählt hatte, war mir klar, dass er ihn höflichkeitshalber selbst erwähnt haben musste. Es sei denn, Jennifer hatte Spione in meiner Wohngegend postiert, was jedoch unwahrscheinlich schien.
    Deshalb sagte ich nur: »Ja, das stimmt«, während ich mich gleichzeitig fragte, weshalb so winzige Mädchen wie Jennifer immer die größten Freunde haben mussten und Giraffen wie mir nur noch die Knirpse übrig ließen.
    Doch Jennifer reagierte ganz anders, als ich erwartet hatte. Sie sagte nicht: »Hey, er ist mein Freund, also Hände weg«, oder: »Wage es, ihn noch mal anzusehen, und du bist tot.«
    Stattdessen stellte sie mir eine Frage: »Hat er irgendwas über mich gesagt?«
    Ich sah zu Jennifer hinunter und überlegte, ob sie, genau wie ihr Freund, vielleicht ebenfalls einen leichten Dachschaden hatte. In ihrem Fall basierte er aber bestimmt nicht darauf, dass sie mich mochte.
    Eigentlich sah sie geistig völlig gesund aus, in ihrem blass rosafarbenen Baumwollpulli und ihren Caprihosen. Aber anhand der Kleidungsgewohnheiten lässt sich normalerweise nur schwer feststellen, ob jemand verrückt ist.
    Die Cheerleader an meiner alten Schule trugen ganz normale Klamotten, trotzdem wären einige von ihnen ein Fall für den Psychiater gewesen.

    »Äh, nein«, erwiderte ich.
    »Oder Lance?« Jennifers perfekt geschminkte Augen verengten sich. »Hat er irgendwas über Lance gesagt?«
    »Nur, dass die beiden diesen Sommer die Küste raufgesegelt sind. Warum?«
    Aber Jennifer beantwortete meine Frage nicht. Sie sagte nur: »Gut«, wobei sie erleichtert wirkte. Dann ging sie.
    Doch Jennifer war nicht die einzige Person, die mich an diesem Tag nach Will fragte.
    Mr. Morton, mein Literaturlehrer, kündigte an, dass er im Rahmen eines neunwöchigen Projekts jedem von uns

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