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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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dann heraus, dass das doch nicht der Grund war, warum er mich aufgehalten hatte. Er war nämlich kein bisschen erfreut über das, was da auf seinem Schreibtisch gelandet war. Überhaupt kein bisschen.
    »Das war nicht«, sagte er ebenso ernst wie zuvor, »das Thema, das ich Ihnen gegeben hatte.«
    Eine Sekunde lang wusste ich wirklich nicht, wovon er sprach. Doch dann begriff ich, worauf er anspielte.
    »Oh. Stimmt ja. Es tut mir leid, aber das war mein Fehler. Ich habe Beowulf schon gelesen.« Ich hielt es für besser, das zu sagen als die Wahrheit, nämlich dass ich Beowulf
hasse. Bei Literaturlehrern weiß man ja nie so genau … manche können da echt empfindlich sein. »Und deshalb haben wir mit jemandem getauscht. Ist das nicht erlaubt? Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie uns darauf hingewiesen hätten.«
    Mr. Morton runzelte die Stirn. Ich hatte ihm ganz klar den Wind aus den Segeln genommen. Weil er tatsächlich nie etwas darüber gesagt hatte, dass das Tauschen der Themen verboten war.
    Wie sich herausstellte, war er aber auch noch wegen einer anderen Sache sauer.
    »Haben Sie den ganzen Entwurf zusammen mit Ihrem Partner erarbeitet?«, verlangte er zu wissen.
    Meinem Partner?
    Dann erinnerte ich mich. Lance. Natürlich.
    »Sicher«, log ich durch meine Zähne hindurch. »Er hat mir geholfen, das Quellenmaterial zusammenzutragen -«
    »Das bezweifle ich stark«, fiel Mr. Morton mir ins Wort. Er war extrem aufgebracht. Das konnte ich an seinen Augenbrauen erkennen, die sich ein ganzes Stück gesenkt hatten. Da er schon älteren Semesters war - meiner Meinung nach sogar weit über das Rentenalter hinaus -, waren Mr. Mortons Augenbrauen grau, genau wie sein sorgfältig gestutzter Bart.
    »Ich habe Ihnen nicht grundlos einen Arbeitspartner zugeteilt, Elaine«, meinte er streng.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, ehrlich betroffen. Lehrer schreien mich sonst nie an. Ich bin eine echte Vorzeigeschülerin - selbst bei meinen Fahrstunden - und habe Angst, gegen das Gesetz zu verstoßen. Meistens. »Ich … ähm … wir … haben die Arbeit zwischen uns aufgeteilt. Ich habe
den Entwurf geschrieben, und er soll dafür das Referat halten.«
    Doch Mr. Morton fiel nicht darauf herein. »Wenn ich Ihnen einen Partner zuteile, sollen Sie auch mit diesem PARTNER ZUSAMMENARBEITEN. Sie und Lance, Sie werden das gemeinsam machen. Ich akzeptiere Ihren Entwurf nicht.«
    Mir entfuhr ein Laut der Entrüstung, denn noch nie zuvor hatte ein Lehrer etwas abgelehnt, das ich geschrieben hatte.
    Aber Mr. Morton schien meine schockierte Reaktion gar nicht zu bemerken, denn er redete einfach weiter. »Und Montagmorgen will ich mit Ihnen beiden sprechen. Ich erwarte, Sie und Mr. Reynolds noch vor Unterrichtsbeginn in meinem Klassenzimmer zu sehen. Das können Sie ihm ausrichten, wenn Sie ihn treffen.«
    Ich war fassungslos. Um was ging es hier eigentlich?
    »In Ordnung«, sagte ich.
    Obwohl ich das sagte, fühlte ich mich überhaupt nicht in Ordnung. Stattdessen war ich kurz davor, auszuflippen. Wie hatte er das wissen können? Wie hatte er wissen können, dass Lance und ich nicht zusammen an dem Entwurf gearbeitet hatten?
    Als ich schließlich zu meinem Platz auf der Tribüne zurückkehrte, hatte ich mich wieder etwas beruhigt … aber nicht sehr.
    »Wo sind die heißen Hunde?«, wollte Liz wissen, als ich mich auf den Sitz neben ihr fallen ließ. Erst in dem Moment merkte ich, dass ich vor lauter Aufregung über mein Gespräch mit Mr. Morton vergessen hatte, die Hotdogs zu besorgen.

    »Ich hab leider keine. Aber hört euch das mal an.« Dann erzählte ich den beiden, was Mr. Morton zu mir gesagt hatte. »Ich meine, könnt ihr das fassen?«, fragte ich, als ich mit meinem Bericht fertig war. »Hat er vielleicht den Ruf, ein wunderlicher alter Spinner zu sein, dieser Mr. Morton? Oder liegt es an mir?«
    Diese Frage war rein rhetorisch gewesen, und ich hatte felsenfest damit gerechnet, dass sie sagen würden: »Klar, er ist ein Spinner.«
    Doch das taten sie nicht. Stattdessen meinte Stacy: »Ich weiß nicht. Mr. Morton ist bei den Schülern eigentlich sehr beliebt.«
    »Ja«, bestätigte Liz. »Seit er nach Avalon gekommen ist, wurde er praktisch jedes Jahr zum besten Lehrer gewählt. Außerdem fahren die Leute total drauf ab, wie er ›Excalibur‹ ausspricht.«
    »Wirklich?« Das konnte ich mir nun gar nicht vorstellen.
    »Ich kapier nicht, wieso du so wütend bist«, wunderte sich Stacy. »Ich meine, er befiehlt dir doch nur, mehr

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