Die Tochter von Avalon - Avalon High
Abschlussklasse - gewesen war, deshalb war sie irrsinnig gespannt darauf, wie es sein würde.
Das fand sie dann schnell genug heraus. Wie es war, ließ sich mit einem einzigen Wort beschreiben: überfüllt. Will wohnte in einem der wirklich schönen Häuser an der Severn Bridge - auf einem Hügel, von dem aus man tatsächlich die Bucht sehen konnte -, und wir mussten ein ganzes
Stück den Hügel runter parken, weil schon so viele Autos vor dem Haus standen, dass es unmöglich war, irgendwo in der Auffahrt noch einen Platz zu finden.
»Heiliger -«, entfuhr es Liz, als wir es schließlich den Hügel hinauf und in das Foyer der Wagners geschafft hatten. Weil das Haus nämlich auch von innen sehr schön war, mit Marmorböden und riesigen Spiegeln in goldenen Rahmen. Stellte sich nur die Frage, wie sein Vater sich das alles leisten konnte, mit seinem Gehalt von der Marine.
Liz hatte sich offenbar das Gleiche gedacht, denn sie flüsterte Stacy und mir mit wissender Stimme zu: »Reiche Familie.«
Ich sah Admiral Wagner fast sofort, nachdem wir durch die Tür getreten waren. Er stand im Wohnzimmer und begrüßte die eintreffenden Gäste, wobei er eine Hand um einen Drink und die andere um die Taille einer attraktiven Blondine gelegt hatte. Das war, wie ich annahm, die Witwe seines toten Freundes und Wills Stiefmutter.
»Großartiges Spiel, oder?«, fragte Wills Vater jeden, der bereit war, zuzuhören. »Holt euch was zu trinken. Großartiges Spiel, findet ihr nicht?«
Wills Vater sah auf keinen Fall wie ein Monster aus, das absichtlich seinen Freund in eine tödliche Falle laufen lassen und dann seine Witwe heiraten und, oh ja, seinem Sohn eine Karriere aufzwingen würde, die dieser nicht wollte. Er war groß, wie Will, und seine grauen Haare zeigten die ersten Spuren von Weiß. Obwohl er keine Uniform oder so was in der Art trug, wirkten die scharfen Bügelfalten an seiner Khakihose für Zivilkleidung irgendwie zu korrekt.
Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass ich es nicht gewöhnt war, einen Mann in gebügelten Hosen zu sehen.
Mein Vater hat in seinem ganzen Leben noch nichts Gebügeltes getragen.
Ich ging direkt auf ihn zu, um mich, Liz und Stacy vorzustellen, weil die Höflichkeit das so verlangte.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch ziemlich neugierig war, wie Admiral Wagner sein würde - nach allem, was ich gehört hatte.
Doch er war total charmant und schüttelte kraftvoll meine Hand, während er sich vor Begeisterung darüber, dass sein Sohn so viele Freunde hatte, gar nicht mehr einzukriegen schien. »Schön, euch kennen zu lernen, Mädels. Los, holt euch was zu trinken. Softdrinks gibt’s draußen am Pool«, sagte er mit freundlicher, dröhnender Stimme.
Ich sah mir die neue Frau des Admirals genau an und versuchte einzuschätzen, wie viel sie wohl damit zu tun hatte, was Will mit Irgendwie sind in letzter Zeit ein paar seltsame Dinge passiert umschrieben hatte.
Aber sie sah nicht böse aus oder so was. Sie war sehr schön, zierlich und blond … tatsächlich hatte sie ein bisschen Ähnlichkeit mit Jennifer.
Gleichzeitig machte sie irgendwie einen traurigen Eindruck. Vielleicht vermisste sie ja ihren toten Ehemann.
Es war aber auch möglich, dass sie einfach keine Lust auf so eine dumme Highschool-Party hatte. Schwer zu sagen.
Stacy, Liz und ich taten, was der Admiral uns gesagt hatte, und gingen raus zum Pool. Da wir das Haus nicht auf Anhieb gefunden hatten, waren Will, Lance und der Rest ihrer Teamkollegen - nicht zu vergessen Avalons Cheerleader-Truppe - bereits da, und im Schein von etwa einer Million Lampions beglückwünschten sie sich gegenseitig
mit High Fives zu ihrem Sieg, wenn sie nicht gerade in den beheizten Pool sprangen.
Stacy, Liz und ich holten uns drei Gläser Limonade, dann stellten wir uns neben die Avocadocreme - und damit auf den Platz, wo große Mädchen bei Partys nun mal landen -, um die Leute zu beobachten. Niemand schenkte uns auch nur die geringste Beachtung. Absolut niemand, abgesehen von einer Border-Collie-Dame, die zu mir rüberkam und ihre Schnauze in meiner Hand vergrub.
»Hallo, du«, sagte ich zu dem Hund. Sie war wunderschön, ihr langes, seidiges Fell weiß mit ein paar vereinzelten schwarzen Flecken. Außerdem war sie gut erzogen. Sie sprang nicht an mir hoch und leckte mir nur ein einziges Mal die Hand.
Ich wusste, dass dies niemand anderes sein konnte als Wills Hund, Cavalier. Mein Verdacht bestätigte sich, als Will sich schließlich vom
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