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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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empfand, dass die beiden jetzt ein Paar waren, Erleichterung war. Ich hatte dazu bemerkt, dass dies eine
herbe Enttäuschung für alle Gerüchteköche an der Schule sein dürfte - ganz besonders für Liz, obwohl ich sie nicht namentlich erwähnte -, die bestimmt irgendeine dramatische Auseinandersetzung in der Cafeteria erwarten würden.
    Will hatte nur gelacht und gesagt, dass er niemals etwas tun würde, was die Schülerschaft der Avalon Highschool ihres verbrieften Rechts auf Unterhaltung berauben könnte, deshalb würde er vielleicht einen Tag oder zwei warten, bevor er dem Paar öffentlich vergab.
    Aber das konnte Lance natürlich nicht ahnen. Ich wusste, wie viel ihm Will bedeutete und dass ihn seine Schuldgefühle wegen dem, was er ihm angetan hatte, innerlich auffressen mussten.
    Wenn man bedachte, was in diesem Moment vermutlich gerade in seinem Kopf vorging, war es wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass Lance sich an eine Verabredung mit einem Lehrer erinnern würde.
    »Vielleicht hätte ich ihn anrufen sollen, um ihn zu erinnern«, sagte ich entschuldigend zu Mr. Morton. »Er hat zurzeit ziemlich viel um die Ohren.«
    »Was er haben wird«, sagte Mr. Morton mit Grabesstimme, »ist ein ›Nicht versetzt‹ in meinem Fach, passend zu dem, das ich ihm letztes Jahr gegeben habe.«
    »Oh bitte, tun Sie das nicht«, rief ich panisch. »Er macht gerade eine wirklich schlimme Zeit durch.«
    »Ich habe kein Interesse daran, über die Sorgen und Nöte von Avalons Star-Guard informiert zu werden«, erwiderte Mr. Morton mit müder Stimme. »Ich bin mir sicher, dass ihm sehr leidtut, was Mr. Wagner während des Spiels letzten Samstag widerfahren ist, und dass er nicht
da war, um es zu verhindern. Aber das ist nicht meine Angelegenheit.«
    »Darauf habe ich mich gar nicht bezogen«, sagte ich. »Es ist nur so, dass es da dieses schreckliche Zerwürfnis zwischen seinem besten Freund und dessen Freundin gegeben hat, und -«
    »Ich denke, dass ein Zerwürfnis zwischen Mr. Reynolds’ bestem Freund und dessen Freundin wohl kaum Mr. Reynolds’ Sorge sein dürfte.« Mr. Morton hob eine graue Augenbraue. »Und ganz sicher ist es keine Entschuldigung für seine Abwesenheit bei dieser Unterredung.«
    »Das ist es schon.« Ich kam mir blöd dabei vor, einem Lehrer Sachen zu erzählen, die ihn überhaupt nichts angingen. Andererseits hatte ich wirklich das Gefühl, Lance dafür rechtfertigen zu müssen, dass er nicht an unser Treffen gedacht hatte. »Er ist der Grund für das Zerwürfnis. Lance, meine ich. Na ja, es war nicht wirklich sein Fehler - oder doch, ich schätze irgendwie auch schon. Aber ich glaube, er konnte einfach genauso wenig dagegen machen wie Jen.« Erst als ich dann sah, wie Mr. Morton mich ungläubig anstarrte, realisierte ich mein Gebrabbel und sagte: »Sehen Sie, diese Sache ist ein riesiges Durcheinander, und er hat es wahrscheinlich einfach vergessen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, unser Gespräch auf morgen zu verschieben? Ich schwöre, ich werde -«
    Ich brach ab, weil Mr. Mortons Gesicht plötzlich genauso grau geworden war wie sein Bart.
    Er sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen.
    »Mr. Morton?« Ziemlich alarmiert kam ich hinter meinem Pult hervor. »Geht es Ihnen gut? Wollen Sie, dass ich Ihnen etwas Wasser oder so hole?

    Mr. Morton hatte sich von seinem Stuhl erhoben. Nun stand er da und umklammerte die Kante seines Schreibtischs, als wäre sie das Einzige, was ihn aufrecht hielt, während er irgendwas vor sich hin murmelte. Ich eilte zu ihm rüber, und als ich mich dann zu ihm neigte, um zu verstehen, was es war - ich dachte, dass er mir vielleicht zuflüsterte, die Notrufnummer zu wählen -, hörte ich ihn zu meiner Überraschung sagen: »Zu spät. Hat … so früh angefangen. Ich hatte keine Ahnung. Wir sind zu spät dran. Viel zu spät.«
    Ich warf einen Blick zur Uhr.
    »Wir sind nicht zu spät, Mr. Morton«, widersprach ich verwirrt. »Es sind noch fünf Minuten, bevor die Glocke -«
    Dann sah er auf.
    Und ich taumelte einen Schritt zurück. Weil ich noch nie zuvor in irgendwelchen Augen so viel Verzweiflung - gekoppelt mit einer guten Portion Angst - gesehen hatte, wie sie mir in diesem Moment aus Mr. Mortons Augen entgegenschlug …
    »Es ist bereits geschehen, stimmt’s?«, krächzte er. »Sie ist bei ihm? Bei Reynolds?«
    Ich schluckte. Ich hatte erwartet, dass es einiges Getratsche darüber geben würde, was zwischen Will, Jennifer und Lance vorgefallen war. Als ich an diesem

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