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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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er auf dieser Welt kannte, war er in seiner Stunde der Not zu mir gekommen. Ich musste etwas sagen. »Ich meine, Jen ist wirklich nett und alles. Aber -«
    »Ich hab nie richtig mit ihr reden können«, unterbrach Will mich. »Nicht über wichtige Dinge. Es war, als ob sie es nicht hören wollte. Klatsch und Klamotten und so ein Zeug. Das war okay. Aber wenn es darum ging, wie ich mich wegen mancher Sachen fühlte - Sachen wie … nun, all das, worüber du und ich gesprochen haben, meinen Vater, den Wald, den Witwengang … Zeug halt, das nichts mit Football, der Schule, dem Einkaufszentrum und so weiter zu tun hat - sie hat … sie hat es einfach nicht verstanden.«
    Er fügte nicht hinzu: » So wie du, Elle .«
    Aber das war in Ordnung. Schließlich war er zu mir gekommen, oder? Er saß hier bei mir. In meinem Garten. Neben meinem Pool. Auf dem Spinnenfelsen.
    Nun okay, vielleicht war er nur hier, weil ich praktisch eine Fremde für ihn war und es manchmal einfacher ist, mit Leuten, die man nicht kennt, über gewisse Sachen zu reden, als mit vertrauten Personen.
    Und ja, vermutlich betrachtete er mich als eine Freundin - eine Freundin, die ihn zum Lachen brachte - und nicht auf die Weise, wie ich ihn sah - als den Mann, mit dem ich irgendwann den Rest meines Lebens verbringen wollte.
    Doch das war okay. Es war völlig okay. Weil ich in Bezug auf Will einfach nehmen wollte, was ich kriegen konnte. Und falls Freundschaft das Einzige war, das er mir anzubieten hatte, nun, dann war das mehr als genug.

    Als er, mit einer Stimme, in der wirklich nicht ein Hauch von Selbstmitleid oder Ähnlichem mitschwang, seine nächste Frage stellte - die lautete: »Hast du eigentlich schon Pläne fürs Abendessen heute?« -, antwortete ich deshalb leicht verdattert: »Ich weiß nicht. Ich glaube, meine Mutter wollte Pizza bestellen.«
    Woraufhin er sagte: »Meinst du, deine Eltern hätten was dagegen, wenn ich dich ausführen würde? Ich kenne ein Lokal, da machen sie einen echt leckeren Krabbendip.«
    »Hm. Nein, ich glaube nicht, dass sie was dagegen hätten.« Nicht dass es mich irgendwie interessiert hätte, falls sie es doch taten.
    Doch das war nicht der Fall. Und so kam es, dass ich mich ein weiteres Mal bei einem Abendessen mit A. William Wagner wiederfand. Und ihn im zentral gelegenen Riordan’s über eine geteilte Platte dampfend heißer Krabben hinweg mit einer - wie ich fand brillanten - Imitation von Ms. Schuler, unserer Lauftrainerin, zum Lachen brachte. Und er beinahe an seinem Moose-Tracks-Eis im Storm Brothers erstickte, als ich, nur um ihn noch mal lachen zu hören, die Geschichte zum Besten gab, wie ich mir mit vier Jahren eine Chilischote die Nase hochgeschoben oder, etwa im gleichen Alter, beschlossen hatte, meine Haare selbst zu schneiden, mit dem Resultat, dass ich anschlie ßend aussah wie Russell Crowe in Gladiator .
    Weil ich noch Hausaufgaben in Trigonometrie machen musste und Will in Physik, gingen wir anschließend wieder zu mir nach Hause und setzten uns an den Esszimmertisch, um dort gemeinsam zu arbeiten, nachdem Will keine Lust zu haben schien, heimzugehen.
    Nicht dass ich ihm das übel nahm. Ich meine, wirklich,
was sollte ihn schon nach Hause ziehen? Ein Vater, der etwas für ihn wollte, das Will selbst ablehnte, und ein Stiefbruder, der ihm mit immenser Schadenfreude etwas enthüllt hatte, das zwar vielleicht enthüllt werden musste … aber nicht auf die Weise, wie er es gemacht hatte?
    Während wir arbeiteten, kam irgendwann mein Dad rein und fragte, ob ich ihm eine Heftklammer aus dem Daumen ziehen könne, weil meine Mom gerade in der Dusche sei. Es war eine dieser Mini-Heftklammern, die kleine Kinder benutzen, deshalb gab es auch nicht sehr viel Blut. Das sind die Einzigen, die bei uns im Umlauf sind, denn tatsächlich neigt jeder in meiner Familie zu solchen Unfällen. Nachdem ich die Heftklammer rausgezogen hatte, ließ mein Vater uns wieder allein. Ich wollte mich gerade wieder an meine Hausaufgaben machen, als ich bemerkte, dass Will aufgehört hatte zu schreiben. Ich sah auf und ertappte ihn dabei, wie er mich anstarrte.
    »Was ist?«, fragte ich und hob eine Hand an meine Nase. »Hab ich was in meinem Gesicht?«
    »Nein«, gab Will lächelnd zur Antwort. »Es ist nur … die Art, wie du mit deinen Eltern umgehst. Ich hab das nie mit jemandem gehabt, und schon gar nicht mit meinem Vater.«
    »Weil dein Dad vermutlich in der Lage ist, etwas zusammenzuheften, ohne dass ihm sein Daumen dabei

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