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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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in die Quere kommt«, folgerte ich trocken.
    »Nein. Darum geht es nicht. Es ist die Art, wie ihr miteinander redet. Als ob - ich weiß nicht. Als ob es euch tatsächlich interessiert, was mit dem anderen passiert.«
    »Dein Dad interessiert sich für dich«, versicherte ich ihm, wobei ich insgeheim den Wunsch verspürte, mir Admiral
Wagner zu schnappen und ihn ein paarmal kräftig durchzuschütteln. »Vielleicht nicht auf die Weise, wie du es gern hättest. Aber das ist doch der wahre Grund, warum er will, dass du zur Armee gehst. Weil er sich für dich interessiert und glaubt, dass das das Beste für dich wäre.«
    »Allerdings würde er das nicht glauben, wenn er sich je die Mühe gemacht hätte, mich kennen zu lernen. Wenn er mich nur ein bisschen kennen würde - wenn er sich beim Verlassen des Hauses, um zu einem seiner Millionen Treffen zu gehen, nur ein einziges Mal dazu aufgerafft hätte, einen Zwischenstopp bei mir einzulegen und mit mir zu reden -, dann wüsste er, dass ich denke … nun, dass das Brechen des Willens eines Feindes durch militärische Gewalt der absolut letzte Weg ist, den eine Nation beschreiten sollte, um ihre Probleme zu lösen.«
    Ich konnte nicht anders, als in diesem Moment ein noch stärkeres Gefühl der Bewunderung für Will zu empfinden als sonst. Ich meine, den Willen eines Gegners durch militärische Gewalt brechen? Probleme lösen? Der Kerl sprach über Zeug, über das ich andere Gleichaltrige noch nie hatte diskutieren hören. Geoff und seine Freunde hatten immer fast ausschließlich über die Xbox geredet und darüber, welches Mädchen an der Schule zurzeit den kürzesten Rock trug.
    »Hast du das deinem Vater je gesagt?«, fragte ich ihn. »Dass du so fühlst? Denn möglicherweise würdest du ja eine Überraschung erleben.«
    Will schüttelte resigniert den Kopf. »Du kennst ihn nicht«, sagte er mit flacher Stimme.
    »Was ist mit deiner Stiefmutter? Kommt ihr beide miteinander klar?«

    »Jean?« Will zuckte die Achseln. »Ja.«
    »Warum erzählst du ihr nicht, was du mir erzählt hast? Falls du sie auf deine Seite ziehen kannst, vielleicht kann sie deinen Vater dann bearbeiten, um ihn nachgiebiger zu stimmen. Auch wenn er deine Meinung nicht gelten lassen will, würde er doch wahrscheinlich auf seine Frau hören, oder?«
    Als Will mich anblickte, schienen seine Augen in einem noch strahlenderen Blau zu leuchten als je zuvor.
    »Das ist eine gute Idee«, sagte er … und natürlich bin ich bei seinem Lob rot angelaufen, obwohl ich meinen Kopf einzog und hoffte, dass mein Haar meine Wangen verdecken würde. »Ich kann nicht fassen, dass ich daran nie gedacht habe.«
    »Schließlich bist du nicht daran gewöhnt, zwei Elternteile zu haben«, sagte ich. »Wenn man mit einer Mutter und einem Vater aufwächst, lernt man, sie gegeneinander auszuspielen. Es ist eine Art von Kunst.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen«, meinte Will mit einem Grinsen, »dass dein Dad wegen irgendetwas jemals nein zu dir sagt.«
    »Das macht er auch nicht wirklich«, gab ich ihm Recht. »Aber meine Mom … sie ist ziemlich taff.«
    Dann fühlte ich etwas Warmes, Schweres über meine Finger gleiten. Als ich aufsah, stellte ich überrascht fest, dass Will eine seiner Hände auf meine gelegt hatte.
    »So wie du«, sagte er.
    »Ich bin nicht taff«, erwiderte ich, während ich gleichzeitig dachte, dass wenn er wüsste, wie sehr seine bloße Berührung mein Herz aus dem Takt gebracht hatte, er begreifen würde, wie wenig taff ich in Wahrheit war.

    Wills Finger lockerten ihren Griff nicht.
    »Das ist nichts Schlimmes«, meinte er. »Tatsächlich ist es eins der Dinge, die ich an dir am meisten mag. Allerdings würde ich dich nicht gern zum Gegner haben.«
    Als ob du das jemals könntest , war das, was ich sagen wollte. Nur konnte ich nicht, weil ich zu überwältigt war. Nicht nur weil er gesagt hatte, dass er mich mochte - er hatte wirklich gesagt, dass er mich mochte! -, sondern wegen dem, was ich empfunden hatte, als seine Finger meine berührten. Es war das genaue Gegenteil von der Kälte, die ich bei Marcos Berührung empfunden hatte - ein plötzlicher Stoß weiß glühender Elektrizität, die meinen Arm rauf- und wieder runtergerast war.
    Ich konnte nicht sagen, welche Verbindung zwischen uns bestand, falls es überhaupt eine gab - warum er dachte, mich von früher zu kennen, und warum er das Gefühl hatte, mir Dinge anvertrauen zu können, die er niemandem sonst sagen konnte …oder warum ich ihn so

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