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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ich mir nicht so sicher«, erwiderte Jennifer ein wenig geheimnisvoll. »Ich meine, er hat dich eingeladen, mit uns segeln zu gehen. Er lädt nicht gerade jeden X-Beliebigen auf sein geliebtes Boot ein. Und er sagt, dass sein bescheuerter Hund dich mag. Außerdem sagt er, dass er mit dir reden kann. Will hat seit einiger Zeit ein großes Bedürfnis danach, zu reden. Weißt du, er hat sich … verändert.« Sie warf mir einen bedeutsamen Blick zu.
    Doch ich hatte keine Ahnung, was sie meinte.

    »Wie verändert?« »Als wir vor zwei Jahren zusammenkamen«, erklärte sie achselzuckend, »war alles, wofür er sich interessierte, Football und Segeln. Dann wurde er in den Schülerrat gewählt. Manchmal« - sie sah mich gequält an - »will er sogar über Politik reden. Politik! Während des Sommers hat er ernsthaft davon gesprochen, mit dem Footballspielen aufzuhören, damit er mehr Zeit für den Debattierclub oder was auch immer hat. Kannst du dir das vorstellen? Lance hat ihm das zum Glück ausgeredet. Aber die Wahrheit ist, dass ich das Gefühl hatte, er würde sich in jemanden verwandeln, den ich noch nicht mal mehr kannte …«
    »Das ist das, was ich an Lance am liebsten mag«, fuhr sie dann fort, während sie ihr Make-up-Täschchen zuschnappen ließ. »Er will nicht ständig reden , so wie Will in letzter Zeit. Ich schwöre, manchmal war es fast so, als würde er lieber reden als - na ja, du weißt schon.«
    Ich wusste tatsächlich. Und der Gedanke trieb mir die Röte ins Gesicht.
    »Es wäre so cool, wenn du und Will anfangen würdet, miteinander zu gehen«, sagte Jennifer mit plötzlich strahlenden Augen. »Weil mir die Leute dann nämlich nicht länger wegen der Geschichte mit Lance im Nacken sitzen würden. Denn weißt du, auch wenn Will langsam ein bisschen zum Sonderling wird, mit dieser ganzen Das-Football-aufgeben-und-stattdessen-im-Wald-sitzen- Nummer ist er trotzdem genauso beliebt wie eh und je. Denk wenigstens darüber nach, okay?«
    Sie schleuderte ihre blonde Lockenmähne nach hinten, dann drehte sie sich um und sah anstelle ihres Spiegelbilds
mich an. »Na, was meinst du? Würdest du mir anmerken, dass ich mir noch vor einer Minute die Augen aus dem Kopf geheult habe?«
    Ich sah sie an, und mein Herz wurde schwer.
    Denn sie war hinreißend. Sogar nachdem sie sich - wie sie es ausdrückte - gerade die Augen aus dem Kopf geheult hatte. Nicht in einer Million Jahre würde ich mit ihr konkurrieren können, ganz egal, was sie sagte.
    Und der Grund war nicht nur, dass sie so hübsch war. Wenn es nur das gewesen wäre, hätte ich sie zumindest hassen können, und das ohne schlechtes Gewissen.
    Aber es war unmöglich, sie zu hassen, denn sie hatte überhaupt nichts Falsches an sich. Fröhlich hatte sie mir mitgeteilt, dass der Junge, in den sie noch immer ein bisschen verliebt war, tatsächlich mehr an mir interessiert war … bevor sie mich - wieder ohne das kleinste Anzeichen von Eifersucht - dazu gedrängt hatte, seine Freundin zu werden, weil das die Dinge für sie in gesellschaftlicher Hinsicht erleichtern würde.
    Wie konnte man so jemanden nicht mögen?
    »Du sieht fantastisch aus«, sagte ich und meinte es auch so.
    »Danke.« Jennifer reckte ihr Kinn, um zu mir hochzusehen.
    »Du wirst es wirklich niemandem erzählen, oder?«
    »Nein«, versprach ich. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Es ist seltsam«, meinte sie, während sie auf die Eingangstür der Damentoilette zusteuerte. »Aber ich habe totales Vertrauen zu dir. Dabei kenne ich dich kaum. Du musst wohl einer von diesen speziellen Menschen sein. Du weißt schon, die Sorte, bei denen man das Gefühl hat, dass
man ihnen schon mal begegnet ist, obwohl das nicht stimmt. Irgendwie so«, fügte sie heiter hinzu, »wie bei Will.«
    »Na ja, nicht ganz«, wollte ich eigentlich sagen, doch dann blieben mir die Worte im Hals stecken. Weil ich in diesem Moment nämlich hätte schwören können, dass ich ausgerechnet Mr. Mortons Stimme hinter uns hörte.

22
    Ihr Lied klang traurig und vertraut,
Mal sang sie leise, manchmal laut,
Ihr Blut fror unter bleicher Haut,
Starr war ihr Blick, als sie geschaut
Hinab zur Stadt von Camelot.
     
    Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie Mr. Morton auf dem Weg zum Büro der Beratungslehrer um die Ecke bog, wobei er eine Hand in einer beschützenden Geste an den Rücken einer schlanken Frau gelegt hatte. Es war von hinten schwer zu sagen, aber sie sah fast so aus wie Wills Mom.
    Als ich Mr. Morton

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