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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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hatte er versucht, Mr. Morton umzubringen - aber erst, nachdem der ihm gesagt hatte, er sei die Reinkarnation der meist gehassten historischen Figur aller Zeiten. Warum sollte er Will töten wollen? Ich meine, er hatte selbst zugegeben, dass sich sein Leben dramatisch verbessert hatte, seit er bei Will und Admiral Wagner lebte. Er hatte sogar ein Boot bekommen. Oder konnte zumindest eines benutzen. Was war es noch mal, was er an jenem Tag gesagt hatte?
    Nicht ich bin der Glückspilz. Sondern Will.
    Konnte das der Grund sein?
    »Sie denken, dass Marco versuchen wird, Will zu töten«, sagte ich zu Mr. Morton, »weil er eifersüchtig auf ihn ist? Und zornig wegen dem, was Wills Vater seinem Dad angetan hat? Ist es das?«
    »Dieses Mal?« Mr. Morton nickte. »Da steckt eine Menge
mehr dahinter, als Sie sich wahrscheinlich vorstellen können, aber ich nehme an, dass auch das durchaus eine Rolle spielen könnte.«
    »Es ist jedes Mal anders?« Das war der Teil, der es so schwer machte, wirklich an eine paranoide Wahnvorstellung zu glauben, wie ich es anfangs hartnäckig versucht hatte. Die Tatsache, dass die Geschichte als Ganzes betrachtet so wohl durchdacht war, dass sie tatsächlich irgendwie Sinn ergab.
    »Nur Variationen verschiedener Themen«, erklärte Mr. Morton. »Mordred hat Artur gehasst, weil er den Thron wollte. Er kümmerte sich nicht um seine eigenen Leute, interessierte sich keinen Deut für ihre Nöte, sondern frönte stattdessen seiner Vergnügungssucht. Da vereinnahmte ihn das Dunkel vollends, machte ihn zu einem der ihren -«
    »Hören Sie auf!« Ich schlug die Hände über meine Ohren, weil ich mich langsam völlig überfordert fühlte. »Ich will nichts mehr von der dunklen Seite hören, okay? Was mich interessiert ist, wie Sie - wenn Sie sich schon so sicher sind, dass das passieren wird - einfach weglaufen und Wills Ermordung zulassen können. Ich verstehe, dass Sie Angst haben vor… der Dunkelheit.« Nun klang ich genauso durchgeknallt wie er, aber das war mir egal. »Aber warum zum Teufel wollen Sie noch nicht mal zur Polizei gehen?«
    »Und was soll ich denen sagen, Elaine?« Mr. Morton lächelte kläglich. »Dass einer uralten Prophezeiung zufolge, die sich bereits wieder und wieder erfüllt hat, dieser junge Mann eines Tages seinen Stiefbruder umbringen und anschließend großes Unheil über die Welt bringen wird? Das kann ich nicht tun. Sie wissen, dass man mir nicht glauben würde.«

    Nein, man würde ihm nicht glauben. Selbst ich wollte ihm nicht glauben. Weil das alles nämlich komplett verrückt war.
    »Und selbst wenn sie es täten«, fuhr Mr. Morton fort, »gibt es nichts, was die Polizei dagegen unternehmen könnte. Revolver und Gummiknüppel können nichts ausrichten gegen den Zorn der dunklen Seite. Und ich hätte dann zu verantworten, dass unschuldige Menschen ihr Leben in einem Krieg riskieren, den zu gewinnen sie nicht die geringste Chance haben. Einer weit verbreiteten Überzeugung zufolge - deren Wahrheit allerdings erst noch bewiesen werden muss - können nämlich nur diejenigen, die Artus’ engstem Kreis angehören, der Regentschaft der dunklen Seite ein Ende setzen.«
    »Also …« Ich wischte eine Haarsträhne von meinen Augen weg. »Wer dann? Lance? Jennifer?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte er. »Einer der beiden. Bloß nicht … nun, Sie.«
    Ich warf ihm einen bösen Blick zu. »Weil Elaine von Astolat der historischen Geschichtsschreibung nach König Artus niemals auch nur begegnet ist, richtig?«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass es besser ist, wenn Sie es nicht wissen«, erinnerte mich Mr. Morton mit betrübter Stimme.
    »Ich müsste völlig den Verstand verloren haben, wenn ich auch nur ein Wort von all dem glauben würde.«
    Mit vor Besorgnis weichen Zügen auf seinem kantigen Gesicht sah Mr. Morton mich an.
    »Elaine«, sagte er sanft. »Gehen Sie heim. Überreden Sie Ihre Eltern dazu, Sie an irgendeinen Ort weit weg von hier zu bringen. Vielleicht zurück nach Minnesota. Es wäre
wahrscheinlich besser für Sie, wenn Sie … nun ja, wenn Sie einfach in Ihre Heimat zurückkehrten.«
    Irgendetwas an der Art, wie er das Wort Heimat sagte, brachte bei mir das Fass zum Überlaufen.
    Anders ausgedrückt, ich explodierte. Ich hatte alles Übrige toleriert. Das Gerede über die Mächte der Dunkelheit und die Gefahren, die lauerten, falls man versuchte, ihnen entgegenzuwirken. Jennifer als Wills Motivation, leben zu wollen. Sogar das mit Tahiti.
    Aber das hier

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