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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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schien, dass er in Schwierigkeiten steckte, einen Satz nach vorn machte, der die Hochspringerin Stacy vor Neid hätte erblassen lassen, bevor er über den Konferenztisch wirbelte und dann vor dem einzigen Fenster des Zimmers zum Stehen kam …
    … wo er sich einen Stuhl schnappte und ihn dagegen warf, so dass das Glas in eine Million Scherben zerbarst.
    Dann sprang er.

23
    Noch eh der Fluss sie trägt hinaus
Bis zu des Ufers erstem Haus,
Haucht sie im Leid ihr Leben aus,
Die Lady von Shalott.
     
    Biegen Sie hier ab«, sagte ich zu dem Polizeibeamten, der mich nach Hause fuhr.
    Er bog in die lange Auffahrt ein, die zu dem Haus führte, das wir gemietet hatten, wobei die Scheinwerfer des Streifenwagens ein Reh aufschreckten, das am Straßenrand gegrast hatte. Obwohl es erst später Nachmittag war, rollten bereits schwere, graue Wolken aus Richtung Bucht heran. Sie verdeckten die Sonne und bewegten sich so schnell wie Rauch, der von einer Brise davongetragen wird. Was ich fälschlicherweise für das Dröhnen von Geschützfeuer gehalten hatte, entpuppte sich als Donnergrollen und nicht als eine Übungsstunde unten auf dem Schießplatz.
    Da braute sich ein Sturm zusammen.
    »Die Lichter sind alle aus«, stellte Officer Jenkins fest, als das Haus in Sichtweite kam. »Sind deine Eltern nicht zu Hause?«
    »Nein«, bestätigte ich. In heftigen Böen fuhr der Wind jetzt in die Äste der Bäume. »Sie sind nach D.C. zum Essen gefahren.«

    »Willst du, dass ich dich noch reinbegleite?«, fragte Officer Jenkins.
    »Nein, wirklich. Es ist okay. Mir geht es gut.«
    Ich hatte das Gefühl, das den Leuten während des ganzen Nachmittags immer wieder versichert zu haben - von dem Moment an, als die Polizisten eingetroffen waren, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie endlich damit fertig waren, meine Aussage aufzunehmen, und mir erlaubten, zu gehen … bis ich dann feststellte, dass ich nicht wusste, wie ich heimkommen sollte und um eine Mitfahrgelegenheit bitten musste. Da Mrs. Wagner völlig außer sich gewesen war, hatte Mr. Morton ihr galant angeboten, sie nach Hause zu bringen, während Will sich durch dasselbe Fenster verabschiedet hatte, durch das Marco abgehauen war. So waren also nur Mrs. Klopper und ich geblieben, um zu beschreiben, was passiert war …
    Und dabei konnten wir es selbst kaum glauben.
    »Nun, ich tratsche nicht gern über Schüler«, hatte Mrs. Klopper zu Officer Jenkins gesagt, nachdem Mrs. Wagner von einem fürsorglichen Mr. Morton hinausgeführt worden war und man uns beide aufgefordert hatte, eine Aussage zu den Ereignissen zu machen. »Aber da Sie schon fragen, es scheint so zu sein - wenn ich mich nicht irre -, dass Will Wagners Stiefmutter in Wahrheit seine leibliche Mutter ist … und weder er noch sein - nun, ich schätze, er ist sein Halbbruder, Marco - wussten bis heute davon.«
    Als der Polizeibeamte mir daraufhin einen fragenden Blick zugeworfen hatte, hatte ich bloß mit den Achseln gezuckt und gesagt: »Ja. Ich meine … ich habe das auch so verstanden.«
    Was ich dabei aber überhaupt nicht begriff, war, warum
Mr. Morton das getan hatte. Warum war er zurückgekommen? Lag es wirklich daran, dass ich ihm - wie er es ausgedrückt hatte - ein schlechtes Gewissen eingeredet hatte, mit meiner Ansprache darüber, wie Will ihn niemals in seiner Stunde der Not im Stich lassen würde?
    Aber warum um alles in der Welt sollte es helfen, Mrs. Wagner gestehen zu lassen, dass sie in Wahrheit Wills leibliche Mutter war und nicht nur seine Stiefmutter, wie man ihm weisgemacht hatte?
    »Na schön, aber hol dir eine Taschenlampe, sobald du drinnen bist«, unterbrach Officer Jenkins meine Gedankengänge, »damit du nicht im Dunkeln nach einer suchen musst, falls es einen Stromausfall gibt. Auf dieser Uferseite des Severn passiert das bei schweren Stürmen nämlich häufig.«
    »Danke«, sagte ich zu dem Polizisten.
    »Und mach dir wegen Campbell keine Sorgen«, fuhr er mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme fort. »Ich bezweifle, dass er hier auftauchen wird.«
    Ich bedankte mich noch einmal, ohne zu erwähnen, dass das Auftauchen Marcos bei mir zu Hause das Letzte war, weswegen ich mir Sorgen machte.
    Dann stieg ich aus dem Streifenwagen und rannte zur vorderen Veranda, wobei ich meine Tasche nach dem Schlüssel durchwühlte. Officer Jenkins wartete, bis ich ihn gefunden und die Tür geöffnet hatte, bevor er davonfuhr und mich allein ließ mit dem großen dunklen Haus, dem näher kommenden Sturm und den

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