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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Himmel seine Schleusen öffnete. Denn genau das tat er in diesem Moment, indem er plötzlich einen harten, stechenden Regen entfesselte, der nur Sekunden brauchte, um mein T-Shirt und meine Shorts zu durchnässen und meine Haare an meinen Nacken zu klatschen.
    Ich lief weiter, mit dem Schwert noch fester an meine Brust gepresst, und versuchte dabei zu ignorieren, dass der Regen inzwischen so schnell runterkam, dass ich kaum mehr einen halben Meter sehen konnte, während sich das Gras unter meinen Füßen in einen schlammigen Fluss verwandelte. Ich sagte mir, dass ich jetzt nicht mehr weit von der Wawa weg sein konnte. Und die Wawa lag auf halber Strecke zum Park. Nur noch eine Meile. Nur noch eine Meile zu laufen.
    Und sie hatten nichts mehr, das sie mir in den Weg werfen konnten. Blitze hatten mich nicht aufgehalten. Gegenverkehr hatte mich nicht aufgehalten. Regen hatte mich nicht aufgehalten.

    Angst hatte mich nicht aufgehalten.
    Nichts konnte mich aufhalten. Ich würde dort ankommen. Ich würde -
    Das war der Moment, in dem der Hagel anfing.
    Zuerst dachte ich, ich hätte beim Laufen einen Stein mit dem Fuß nach oben gekickt. Dann traf mich noch einer. Und noch einer. Kurz darauf prallten Eiskügelchen von meinem Kopf und meinen Schultern, meinen Oberschenkeln und Waden ab.
    Aber ich rannte weiter. Ich hob das Schwert - das in der Windjacke meines Vaters vor dem Hagel geschützt war - über meinen Kopf, um es als eine Art Schild gegen den schlimmsten Hagel zu benutzen. Und ich begann, slalomartig unter den Bäumen hindurchzulaufen, obwohl der Meteorologe in den Nachrichten gesagt hatte, dass dies während eines Sturms der schlechteste Platz sei, um Schutz zu suchen.
    Und wahrscheinlich war es sogar noch schlimmer, sich unter einem Baum aufzuhalten, während man ein langes Metallobjekt hielt …
    Aber das kümmerte mich nicht. Ich war nicht grundlos Bezirksmeisterin - zumindest bei mir zu Hause - im 200-Meter-Lauf der Frauen. Ich war zu schnell für sie. Zu schnell für die Blitze, die den Himmel zerrissen und ihn diesmal scheußlich schlammgrün anstelle von blutrot verfärbten. Zu schnell für das ohrenbetäubende Krachen des Donners, der keine Sekunde später folgte. Zu schnell für den Regen. Zu schnell für Autos. Zu schnell für Hagelkörner …
    Der Sturm war direkt über meinem Kopf.
    Und er war wütend.

    Der Hagel wurde wieder zu Regen, kam aber immer noch in Sturzbächen herunter. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon so nass, dass es mir noch nicht mal mehr was ausmachte. Außerdem tauchte durch den dicken grauen Regenvorhang dann auch schon das Schild auf, das mich mit der Bitte »Lassen Sie keinen Müll zurück« im Anne Arundel Park willkommen hieß.
    Ich war da. Ich hatte es geschafft. Ich stolperte auf das Schild zu und merkte in diesem Moment zum ersten Mal, dass ich weinte, wahrscheinlich sogar schon seit es zu hageln begonnen hatte. Ich, die niemals weint.
    Und dann hörte der Regen auf.
    Einfach so. Als ob jemand einen Hahn zugedreht hätte.
    Ich blieb gerade lang genug stehen, um mir die Tränen aus den Augen zu wischen, dann rannte - genauer gesagt sprintete - ich weiter in Richtung Arboretum, während über mir der Himmel protestierend grummelte, so als ob da oben Riesen wären, die miteinander diskutierten. Als ich an den klatschnassen Tennisplätzen und dem überschwemmten Lacrossefeld vorbeikam, entdeckte ich etwas, das mir noch viel lieber war, als es ein trockenes Handtuch in diesem Moment gewesen wäre:
    Wills Auto, das mutterseelenallein auf dem Parkplatz stand.
    Er war hier. Er war in Sicherheit …
    Bloß dass er nicht in seinem Auto war. Ich habe nachgesehen. Es war abgeschlossen.
    Und leer.
    Er konnte einfach nicht während des gesamten Hagelsturms im Arboretum gewesen sein. Nicht wenn hier sein nettes, sicheres Auto stand, zu dem er laufen konnte.

    Ich kam zu spät. Es musste so sein. Marco war bereits da gewesen und wieder gegangen. Ich würde Will tot auf seinem Lieblingsfelsen liegend finden. Da war ich mir sicher.
    Aber falls er tot war, hätte die dunkle Seite doch bestimmt nicht alles darangesetzt, um mich davon abzuhalten, herzukommen …
    Nur dass er inzwischen aufgehört hatte. Der Regen hatte aufgehört.
    Dann riss ich mich zusammen. Was dachte ich mir bloß? Dunkle Seit e?
    Es war ein Sturm. Nur ein Sturm .
    Ein Sturm, der aus dem Nichts gekommen war. Ein Sturm, der Bäume entwurzelt, eine Autobahn unter Strom gesetzt und meine Katze dazu gebracht hatte, in irgendeinem

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