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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sir
Geoffrey die Lady Christine hatte im Burgverlies einmauern lassen, erreichte
ihn die Meldung, daß sein Bruder vor drei Monaten im Kampf gefallen war .«
    »Und was wurde aus Sir Geoffrey ?«
    »Er brachte sich um«, sagte Hobbs gelassen. »Stürzte sich vom Ostturm in den Fluß. Die
Sage behauptet, daß das Wasser danach zwei Tage lang schwarz war .«
    »Niemand hat jemals die Mauern
eingerissen, um die Wahrheit herauszufinden ?« erkundigte ich mich ungläubig. »Und nach dem Skelett zu suchen?«
    Langsam schüttelte er den alten
Kopf. »Sie hat das mit einem Fluch belegt«, sagte er. »Die Lady Christine,
meine ich. >Wenn dies mein Grab werden soll, dann soll kein Mensch unter
Gefahr für Leib und Leben die Hand daran legen. Jeder, der mein Grab schändet,
wird denselben Tod erleiden wie ich .< Steht alles
in der Familiengeschichte, Sir. Damals lebte ein Mönch hier in der Burg, und
der hat es niedergeschrieben .«
    »Wo finde ich das Burgverlies ?«
    »Da könnte ich Ihnen nicht
helfen, Sir«, sagte er prompt. »Die Tür wird immer verschlossen gehalten, und
Seine Lordschaft selbst hat die Schlüssel. Sie werden nur in den beiden Nächten
des Jahres benützt, in denen die Lady Christine möglicherweise erscheinen wird:
heute und morgen nacht .«
    »Danke, Hobbs .«
    »Gern geschehen, Sir .« Er zögerte. »Wenn ich mir die Freiheit erlauben dürfte,
Sir, meine Meinung zu äußern ?«
    »Sprechen Sie ruhig«, forderte
ich ihn auf.
    »Sie sehen aus wie ein
Gentleman, Sir«, sagte er. »Obwohl Sie Amerikaner sind. Der Neffe Seiner
Lordschaft kommt heute nachmittag hier an und wird in den nächsten zwei Tagen in der Burg bleiben. Glauben Sie an
Reinkarnation, Sir ?«
    »Nein«, sagte ich. »Und — tut
mir leid, daß ich Amerikaner bin .«
    »Das geht schon in Ordnung,
Sir«, meinte er tröstend. »Bestimmt stammen Sie von anständigen britischen
Einwanderern ab. Jedenfalls, was ich damit sagen will, der Neffe heißt Geoffrey
Allard. Und ich glaube fest daran, daß er eine Reinkarnation von Sir Geoffrey
dem Bastard ist. Mir gefällt das ganz und gar nicht, Sir. Seine Lordschaft hat
eine neue junge Frau, und wir hoffen alle, daß sie ihm bald einen Erben
schenken wird. Wenn sie das tut, wird Mr. Allard von dem Titel und der
Erbschaft ausgeschlossen .«
    »Das müssen Sie mir schon näher
erläutern«, bat ich.
    »Vielleicht glaubt Mr. Allard,
sich längeres Warten nicht mehr leisten zu können«, meinte Hobbs flüsternd. »Wenn Seine Lordschaft jetzt nicht stirbt, noch bevor seine neue
Frau einem Erben das Leben schenken kann, dann ist es zu spät für Mr. Allard.
Verstehen Sie, was ich meine, Sir ?«
    »Laut und deutlich«, antwortete
ich. »Sie fürchten, daß Geoffrey Allard den vorzeitigen Tod von Lord Mapleton
organisieren könnte ?«
    »Ich wußte ja, daß Sie mich
verstehen würden, Sir .« Er rang sich fast ein Lächeln
ab. »Da Sie Amerikaner sind und so, sind Sie bestimmt ein guter Detektiv. Ich
habe die Amerikaner im Fernsehen gesehen, Sir, sie geben immer die besten
Detektive ab .«
    »Und was, glauben Sie, kann ich
gegen Allard unternehmen ?«
    »Sie könnten ihn im Auge
behalten, Sir«, schlug er vor. »Lassen Sie ihn nicht einen Moment außer Sicht,
wenn Sie alle unten im Burgverlies sind. Wenn irgend etwas passieren soll, dann
wird es dort geschehen .«
    »Ich will mein Bestes tun«, verprach ich.
    »Im Ostflügel hängt ein Porträt
der Lady Christine«, fuhr er fort. »Das sollten Sie sich bei Gelegenheit
betrachten, Sir. Sie werden es sehr interessant finden .«
    »Mache ich bestimmt«, versprach
ich.
    »Es wurde drei Monate vor ihrer
Einmauerung gemalt«, erzählte Hobbs langsam. »Sie
erholte sich damals gerade von einem Anfall von Sumpffieber. Zu jener Zeit war der
Burggraben natürlich ein stehendes Gewässer und wurde auch als Jauchegrube
verwandt. Man hatte ihr während der Krankheit das Haar abgeschnitten, und als
das Bild gemalt wurde, fing es gerade wieder an zu wachsen. Sehr kurzes Haar,
Sir.«
    »Sie wollen mir doch etwas
durch die Blume sagen, Hobbs «, vermutete ich.
    »Sehen Sie sich das Porträt an,
Sir, dann werden Sie wissen, was ich meine«, sagte er. »Und wenn Sie mich jetzt
entschuldigen würden, Sir, ich muß ins Speisezimmer zurück. Der Fisch macht
sich schon bemerkbar .«
    Er schlurfte aus dem Zimmer,
und ich goß mir schnell einen neuen Drink ein. Ich hatte gerade Zeit für den
ersten Schluck, da öffnete sich die Tür schon wieder. Der Neuankömmling war
ungefähr

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