Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ihn loswerden sollte, als sich die Tür
öffnete und Désiree ins Zimmer trat.
    »Herrgott, wo stecken Sie denn ?« fuhr sie mich an. »Ich suche Sie im ganzen Haus.
Versuchen Sie etwa, mir aus dem Weg zu gehen ?«
    »Lady Mapleton ?« unterbrach Burke glatt. »Gestatten Sie, daß ich mich
Ihnen vorstelle: ich bin Calvin Burke. Sie haben wahrscheinlich schon von mir
gehört .«
    »George hat Ihren Namen mal
erwähnt«, sagte Désiree ungeduldig. »Sie sind irgendein verrückter
Parapsychologe, nicht wahr ?«
    Burkes Gesichtsfarbe glich plötzlich
der Farbe seiner Koteletten. »Ich glaube fast, Sie verstehen nicht ganz die
Bedeutung meiner Arbeit, Lady Mapleton«, erklärte er steif. »Zufällig bin ich
Präsident der Gesellschaft für...«
    »Faszinierend«, unterbrach sie
ihn. »Sie müssen uns beim Abendessen noch mehr davon erzählen. Larry!«
    Ich fuhr zusammen. »Ja?«
    »Ich habe mit Ihnen zu reden .«
    Sie wandte sich um und schwebte
aus dem Zimmer. Ich warf Burke ein unbestimmtes Lächeln zu und folgte ihr,
hätte mir aber die Mühe sparen können. Er griff schon wieder nach der
Whiskyflasche. Als ich Désiree im Korridor nacheilte, ging sie hastig auf die
Treppe zu, an deren Fuß ich sie erst einholen konnte. Die Stufen waren aus
uraltem Holz und knarrten, als wollten sie jeden Augenblick durchbrechen. Endlich
kamen wir oben an, und Désiree ging mir durch den halben Korridor bis in ein
Zimmer voran. Sobald wir beide eingetreten waren, schlug sie die Tür zu und
lehnte sich innen dagegen.
    »Also«, begann sie, »wovon
haben Sie mit ihm gesprochen ?«
    »Über parapsychologische
Forschungen«, berichtete ich. »Er hat irgendeine verrückte Theorie, daß...«
    »Doch nicht Burke, Sie Idiot !« unterbrach sie mich. »Ich spreche von George, meinem Mann .«
    »Oh, mit ihm«, meinte ich lahm.
»Nichts Besonderes.«
    »Ich schwöre, daß ich Sie gleich
mit bloßen Händen erwürge«, fuhr sie mich an. »Was hat er genau gesagt, zum
Teufel ?«
    »Daß es okay sei, was ihn
betrifft .«
    Ihre grauen Augen funkelten
mich mordlüstern an. »Daß was okay ist, Sie Holzkopf ?«
    »Das mit Ihnen und mir.«
Hilflos hob ich die Schultern. »Er sagte, Sie seien so viel jünger als er, und
er könne nicht — äh — mithalten. Deshalb hätte er lieber mich als einen
Gärtner, weil die Leute im Dorf sonst zu tratschen anfingen; das möchte er gern
vermeiden .«
    »Ein Gärtner?« Sie lachte
heiser auf. »Unser jüngster Gärtner ist ungefähr achtzig. Und der hat
wahrscheinlich völlig vergessen, wie man es anstellt. Was noch?«
    »Er hat auch noch über den Film
mit mir gesprochen«, berichtete ich. »Seiner Meinung nach wird die Arbeit Sie
bei Laune halten, und seine Firma kann den Verlust als Steuerabzug gut
gebrauchen .«
    »Arroganter Flegel !« sagte sie schwer atmend. »Also rechnet er automatisch
damit, daß der Film ein Verlustgeschäft wird, bloß weil ich die Hauptrolle
spiele. Stimmt’s ?«
    »Ich glaube nicht, daß er es so
gemeint hat«, sagte ich. »Sondern nur, daß er weder so noch so dabei verlieren
kann .«
    »Was noch?«
    »Er sprach mit mir auch über
die anderen Gäste. Über seinen Partner und dessen Frau; über einen Neffen und
seine Nichte.«
    »Und das ist alles ?«
    »Natürlich ist das alles«,
versicherte ich.
    »Die Zahl seiner Spermen hat er
wohl nicht erwähnt ?«
    »Die Zahl seiner — was?« Ich
starrte sie an.
    »George hat den Test erst vor
zwei Wochen vornehmen lassen«, erläuterte sie. »Seine Spermenauszählung ist
ganz schlecht. Das macht ihm Sorgen, weil er einen Erben für seinen Titel
braucht .«
    »Oh«, stöhnte ich schwach.
    »Von mir bekommt er jedenfalls
keinen«, verkündete sie. »Ich bin ein Filmstar. Oder ich werde ein Filmstar
sein, sobald dieser Film vollendet ist. Wie könnte ich Star sein, wenn ich
Mutter werde ?«
    »Andere haben das vor Ihnen
auch schon geschafft«, meinte ich ermutigend. »Sie nehmen ein Jahr Urlaub von
den Dreharbeiten...«
    »Kommt nicht in Frage !«
    »Sie wollen doch nicht, daß der
Titel an seinen Neffen übergeht, wenn George etwas passiert ?« gab ich zu bedenken.
    »Ich pfeife auf den Titel«,
sagte sie noch schärfer. »Ich pfeife überhaupt auf alles! Außer vielleicht auf
Sie. Aber was Sie betrifft, habe ich allmählich meine Zweifel, Baker .«
    »Ich ?« krächzte ich.
    »Für meinen Geschmack stehen
Sie plötzlich mit George auf viel zu freundlichem Fuß«, sagte sie. »Vielleicht
habe ich mich in Ihnen geirrt. Vielleicht war die ganze

Weitere Kostenlose Bücher