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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Idee, mit Baker und
Slivka diesen Film zu drehen, ein Irrtum .«
    Ich spürte, daß sich meine
Stirn mit Schweiß überzog. Zwar wußte ich nicht, was Boris im einzelnen mit Mapleton ausgehandelt hatte, aber wenn wir die
zwölftausend Dollar Vorschuß zurückerstatten mußten, hatte ich jedenfalls
nichts mehr zum Versetzen übrig.
    »Aber Désiree, Liebste«, sagte
ich. »Ich muß mich ja für Sie schämen. Wie konnten Sie nur jemals an mir
zweifeln? Glauben Sie, ich wüßte es nicht zu schätzen, daß die schönste
Blondine, die mir je im Leben begegnet ist, mir ihre Liebe anbietet, eine
herrliche Frau, die in ihrem kleinen Finger mehr schauspielerisches Talent
vereinigt als der Rest ihrer Konkurrentinnen zusammen? Glauben Sie, ich lasse
mir die beste Gelegenheit meines Lebens entgehen ?«
    »Tja«, ihr Ton war schon etwas
versöhnlicher, »ich wollte nur ganz sicher gehen bei Ihnen, Larry .«
    »Ich schreibe das aufregendste
Drehbuch für Sie, das Sie jemals gesehen haben«, versprach ich
leidenschaftlich. »Ihre Rolle darin wird die größte Rolle der ganzen
Filmgeschichte werden !«
    »Darüber wollte ich gerade mit
Ihnen sprechen«, sagte sie schnell. »Ich möchte nicht, daß noch jemand neben
mir spielt. Die anderen spielen unter mir, wenn Sie verstehen, was ich meine .«
    »Aber sicher«, antwortete ich
schnell. »Ich verstehe Sie haargenau, Désiree. Niemand, absolut niemand,
bekommt eine Chance, solange Sie agieren .«
    »Und das wird doch in den
meisten Szenen der Fall sein ?« erkundigte sie sich.
    »Sagen wir gleich, in allen
Szenen«, meinte ich.
    »Mein Glaube an Sie ist
wiederhergestellt, Larry, Darling !« Sie schlang mir
die Arme um den Hals und gab mir einen schnellen, impulsiven Kuß. »Ich wollte
nur, ich könnte Ihnen schon jetzt meine Dankbarkeit beweisen, aber da die
anderen Gäste jeden Augenblick eintreffen können, fürchte ich, daß der dumme
alte Hobbs genau in dem Moment hereinplatzt, wenn wir
ihn am wenigsten brauchen können.«
    Sie trat einen Schritt zurück
und blendete mich fast mit ihrem Lächeln. »Um Mitternacht müssen wir noch diese
idiotische Gespensterschau mitmachen, aber danach wird George so erschöpft
sein, daß er es gerade noch bis in sein eigenes Bett schafft. Ich werde hier
auf Sie warten .«
    »Hier ?« erkundigte ich mich.
    »Tut mir leid, ich habe ganz
vergessen, es Ihnen zu sagen: dies ist Ihr Zimmer, Larry .« Sie öffnete die Tür und strahlte mich wieder an. »Wir sehen uns beim
Abendessen. Bis dahin können Sie ja über Ihr Drehbuch nachdenken, genauso, wie
wir es eben besprochen haben .«
    Sie schloß die Tür hinter sich,
und das Lächeln auf meinem Gesicht wich einer angeekelten Grimasse. Eines stand
für mich fest: das letzte, was ich je tun würde, war, Lord Mapleton mit einem
Erben zu versorgen!
     
     
     

4
     
    Das Abendessen war nicht gerade
aufregend. Désiree saß an einem Kopf der Tafel, mit mir zu ihrer Rechten und
Geoffrey Allard zu ihrer Linken. Am anderen Ende der Tafel hatte Mapleton die
Frau seines Partners, Doris Wotherspoon, zu seiner Rechten und Filippa zu
seiner Linken. Neben mir hatte ich Beth Allard. Alles in allem schien mir die
Runde ziemlich seltsam, aber keinesfalls faszinierend.
    Wotherspoon war ungefähr in Mapletons Alter, kahl und leicht vornübergebeugt. Seine
Frau Doris war dick und verzweifelt munter. Jedesmal, wenn sie lachte,
wackelten ihre fünf Falten am Kinn, und ihre schweren Brüste unter dem
flatternden Chiffon erinnerten mich verhängnisvoll an ein Erdbeben im Himalaja.
Beth Allard war eine große, grobknochige Frau mit kurzem, braunem Haar,
Hühnerbrust und einem Kleid, in dem sie aussah wie ein Schwergewichtsboxer in
einem Transvestitenfummel. Sie hatte außerdem vorstehende Schneidezähne, die
sie oft grinsend entblößte. Wenn sie lachte, klang es wie ein Brunftschrei.
    Geoffrey Allard war etwa
dreißig Jahre alt, hatte langes, flachsblondes Haar, dunkelgraue Augen und ein
arrogantes Gehabe. Er sah klassisch-männlich aus, mußte ich mir säuerlich eingestehen,
und schien in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Ich verabscheute ihn vom
ersten Moment an, und meine Abneigung wuchs noch im Laufe des Abends.
    Boris saß mir weiter unten am
Tisch gegenüber, und ich sah seinen Blick immer gehetzter werden, je länger ihm
Calvin Burke seine parapsychologischen Theorien erläuterte. Ich bemerkte auch,
daß Hobbs Boris’ Glas ständig neu auffüllte; die
beiden hatten sicherlich ein Geheimabkommen getroffen,

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