Die Todesbraut
erschienen auch die Piloten Harris und Ford. Sie stellten sich am Fuße der Gangway in einer Reihe auf. Senator Keogh trat zu ihnen und schüttelte ihnen nacheinander dankend die Hand.
Ferguson beobachtete, wie Hare mit dem Senator ein paar Worte wechselte, dann kamen sie miteinander auf den Hangar zu.
»Brigadier, ich freue mich, Sie wiederzusehen«, be grüßte ihn Keogh. »Dillon, dasselbe gilt für Sie!«
»Erlauben Sie mir, Ihnen meine Assistentin, Chief Inspector Hannah Bernstein, vorzustellen«, fuhr Ferguson fort.
Keogh schenkte Hannah sein charmantestes Lächeln. »Es ist mir ein besonderes Vergnügen, Sie kennenzulernen, Ma’am«,
sagte er und schüttelte ihre Hand.
»Ich habe ein Geschenk für Sie, Senator«, schaltete sich nun Dillon ein und öffnete die Reisetasche. »Es ist eine KevlarWeste, das neueste Modell.«
»Oh, nein«, stöhnte Keogh. »Muß das sein? Mit diesen Dingern sieht man immer aus, als hätte man zwanzig Pfund zugenommen.«
»Stimmt«, grinste Dillon. »Und außerdem fängt sie fast jedes Geschoß fast jeder modernen Waffe ab. Es sei denn, es handelt sich um panzersprengende Munition.«
»Sie erwarten wohl nicht, daß mich dieser Gedanke irgendwie aufmuntert?« knurrte Keogh, zog aber dann doch sein Jackett sowie die Anzugweste aus. Hare und Dillon halfen ihm in die kugelsichere Weste.
»In der nächsten Saison überreden wir Armani, aus die sem Zeug Anzüge zu kreieren«, feixte Dillon. »Das wird uns allen eine Menge Ärger ersparen.«
Sie schlossen die Klettverschlüsse und zogen Keogh dann wieder seine Weste und das Jackett über. An der Wand hing ein kleiner Spiegel. Keogh trat zurück und versuchte, sich darin zu begutachten.
»Ja«, sagte er dann resigniert, »jetzt sehe ich ein, daß ich in Zukunft wirklich auf Pommes Frites verzichten sollte.« Er grinste. »Können wir jetzt aufbrechen?«
Grace Browning folgte der Straße durch den Wald, blieb im Schutz der Bäume stehen und warf einen Blick hinunter auf das Kloster. Links von ihr führte ein Waldweg durch Buschwerk und dichtes Gehölz. Sie fuhr hinein, bis ihr Wagen von der Straße her nicht mehr zu sehen war, wendete und parkte das Auto in Fluchtrichtung. Von hier aus hatte sie einen guten Blick hinab in die Klostergärten. Mehrere Pfade führten aus dem Wald auf die Klosterumfriedung zu, waren jedoch wegen des heftigen Regens alle verlassen und leer. Grace kehrte zum Wagen zurück, nahm ihre Schultertasche vom Beifahrersitz und entdeckte dabei auf dem Rücksitz einen schwarzen Ta schenschirm. Ob er zufällig oder auf Anweisung Belovs dort lag, war unwichtig, er kam ihr jedenfalls mehr als gelegen. Sie zog den Teleskopstiel heraus und spannte den Schirm auf. Dann machte sie sich auf den Weg hinunter Richtung Klostergarten.
Zur selben Zeit rief Patrick Hare im Kloster an und bat, mit Schwester Mary Fitzgerald verbunden zu werden. Wenige Augenblicke später meldete sie sich.
»Hallo, wer spricht, bitte?«
»Schwester Mary, hier spricht Chief Superintendent Patrick Hare. Ich habe eine Überraschung für Sie. In etwa fünfzehn Minuten wird auf der Wiese vor Ihrem Kloster ein Hubschrauber landen.«
»Warum sollte wohl bei uns ein Hubschrauber landen?«
»Weil er Senator Patrick Keogh an Bord hat. Der Senator will die Keogh-Kapelle und das berühmte Kirchenfenster besichtigen.«
»Heilige Mutter Gottes, das kann ich ja kaum glauben!«
»Das dürfen Sie aber, Schwester. Er fällt Ihnen schon in wenigen Minuten in den Schoß!«
Augenblicklich warf Schwester Mary den Hörer auf die Gabel und rannte in ihr Vorzimmer, in dem drei Mitschwestern an ihren Schreibtischen arbeiteten.
»Laßt alles fallen, Schwestern«, rief sie. »Gerade bekam ich die Nachricht, daß ein Hubschrauber mit Senator Keogh an Bord im Anflug ist. Uns bleiben höchstens fünfzehn Minuten. Schwester Margaret und Schwester Josephine – ihr lauft hinüber zur Schule und laßt die Kinder in die Kirche bringen. Schwester Amy, Sie kümmern sich darum, daß die Ministranten angemessen gekleidet sind, welche Messe Pater Tim auch immer feiern will. Ich infor miere Pater Tim. Beeilt euch!«
Sie scheuchte die Schwestern zur Tür hinaus und wollte ihnen schon folgen, als ihr noch etwas einfiel. Sie griff nach dem Haustelefon. »Schwester Clara? Wir brauchen die Orgel. Kommen Sie sofort in die Kirche. Senator Keogh kommt.« Sie ließ den Hörer fallen, rannte aus dem
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