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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eine Narbe auf der linken Wange. Ansonsten hatte er sich kaum verändert. Er trug dieselbe Art von Anzug aus der Savile Row und lächelte so warmherzig wie früher. Sie saßen in dem Pub gegenüber den Kensington Park Gardens und teilten sich eine halbe Flasche Sancerre.
      Der Russe prostete Curry zu. »Schön, Sie zu sehen, Tom.«
      »Ich freue mich auch. Aber woher haben Sie die Narbe?«
      »Afghanistan. Ein schreckliches Land. Können Sie sich vorstellen, daß diese Stammesangehörigen unsere Leute häuteten, wenn sie sie in ihre Gewalt bekamen?«
      »Und jetzt sind Sie wieder hier postiert?«
      »Ja, ich bin ranghöchster Kulturattaché in der Botschaft. Sie müssen mir jetzt schon etwas mehr Respekt entgegenbringen.« Er grinste. »Ich bin inzwischen Oberst der GRU und Leiter des Standorts London. Sie selbst wurden übrigens zum Major be
    fördert.«
      »Aber ich habe doch nichts geleistet«, protestierte Curry, »außer jahrelang auf meinem Hinterteil zu sitzen.«
      »Das kommt noch, Tom, das kommt noch. Bei all den polit ischen Ämtern, die Sie innehaben, insbesondere dem im Nordirlandausschuß. Und Ihrem Freund Lang geht es gut, höre ich. Mitglied der Regierungspartei, das ist sehr wichtig. Und ich hörte, daß Mrs. Thatcher ihn sehr schätzt.«
      »Setzen Sie keine großen Hoffnungen auf ihn. Rupert nimmt das Leben nicht allzu ernst.«
      »Er ahnt immer noch nichts von unserer Verbindung?«
      »Keineswegs«, sagte Curry. »Es ist mir auch lieber so. Nun, was erwarten Sie von mir?«
      »Von nun an ausführliche und vertrauliche Details aller Ausschußsitzungen, insbesondere über Angelegenheiten Irlands und alles, was mit den Aktivitäten unserer arabischen Freunde und ihrer fundamentalistischen Gruppen zu tun hat. London wird im Moment geradezu von ihnen überschwemmt. Die Engländer sind viel zu liberal im Umgang mit ihnen.«
      »Noch etwas?«
      »Das war’s im Moment.« Belov erhob sich. »Sie sind viel zu wertvoll für uns, um Sie mit Belanglosigkeiten zu beauftragen, Tom. Ihre Stunde wird kommen, glauben Sie mir. Nur Geduld.« Er entnahm seiner Brieftasche einen Notizzettel. »Telefonnummern für den Notfall, Botschaft und privat. Ich habe ein kleines Cottage in einer der umgebauten Stallungen hier ganz in der Nähe. Ich melde mich wieder.« Er lächelte und verließ das Pub.
      Curry ergriff eine Erregung, wie er sie seit Jahren nicht mehr verspürt hatte.

    Es war etwa ein Jahr später, als Curry an einem nassen Oktoberabend in Längs Haus am Dean Court einen Anruf erhielt. Lang hielt sich zu diesem Zeitpunkt im Unterhaus auf und überzeugte sich als Mitglied der Regierungspartei da von, daß so viele konservative Parlamentsabgeordnete wie möglich ver fügbar waren, um über eine für die Regierung entscheidende Gesetzesvorlage abzustimmen.
      »Hier ist Belov«, meldete sich der Oberst. »Ich muß sofort mit Ihnen sprechen. Höchste Dringlichkeitsstufe. Ich hole sie am Dean Square ab.«
      Curry hatte keine Einwände. Er hatte Belov während des letzten Jahres nur zweimal getroffen, obwohl er ihn während dieser Zeit stetig mit Informationen versorgt hatte.
      Es regnete heftig, deshalb griff er zu seinem alten Burberry Trenchcoat, einem Filzhut und einem schwarzen Regenschirm und schlüpfte zur Haustür hinaus. Er wartete am Gartentor zum Dean Square, und kaum zehn Minuten später rollte ein kleiner Renault an den Bordstein, und Belov lehnte sich aus dem Fenster. »Hallo , Tom.«
      Curry setzte sich neben ihn. Als der Oberst sich in den Verkehr einfädelte, fragte Curry: »Was gibt es denn Wichtiges?«
      »Ich soll mich in etwa einer halben Stunde an einem bestimmten Ort in der Nähe des Flusses in Wapping mit einem Araber treffen.«
      »Wer ist dieser Araber?«
      »Er nennt sich Ali Hamid und ist offenbar ein Abtrünniger einer arabischen Fundamentalistengruppe, die sich ›Wind of Allah‹ nennt. Sie hat uns in Afghanistan die Hölle heiß gemacht. Dieser Mann bietet uns vollständige Infor mationen über ihre Operationen auf europäischem Boden. Der Treffpunkt nennt sich Butler’s Wharf. Sie werden um neunzehn Uhr dort sein. Sie geben ihm den Aktenkoffer, der auf dem Rücksitz liegt – fünfzigtausend Dollar. Dafür erhalten Sie einen Koffer mit den entsprechenden Papieren.«
      »Sind Sie sicher, daß die Sache koscher ist?« fragte Curry.
      »Der Tip stammt von einem Kollegen, Oberst Boris Ashimov vom KGB. Er ist Chef vom

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