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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Dienst hier in London.«
      »Warum holt er sich die Papiere nicht selbst? Warum diese freundliche Gabe?«
      »Streng genommen geht den KGB diese Angelegenheit nichts an. Arbeitsteilung. Die Araber sind Sache der GRU, und ich kann aus einem sehr einfachen Grund nicht selbst dort aufkreuzen. Ich bin nämlich Gastgeber eines Kulturabends der Botschaft im Savoy. In dreißig Minuten muß ich dort sein. Haben Sie meinen Smoking nicht bemerkt?«
      »Äußerst kapitalistisch«, rügte ihn Curry. »Schämen Sie sich. Na gut, dann übernehme ich das.«
      Er griff nach dem Aktenkoffer, und Belov hielt am Straßenrand. »Nehmen Sie von hier ein Taxi. Ich melde mich.«
      Curry stieg aus und sah dem Renault nach. Dann spannte er seinen Schirm auf und machte sich auf den Weg.
      Dreißig Minuten später stieg er in Wapping aus dem Taxi. Der Regen war stärker geworden, die Straßen wie leergefegt. Ohne Schwierigkeiten fand er Butler’s Wharf. Er spazierte ans Ende des Kais und wartete unter einer altmodischen Straßenlaterne. Unbarmherzig prasselte der Regen auf seinen Schirm. Da vernahm er hinter sich Schritte.
      Der Araber trug einen schwarzen Mantel von der Art, wie ihn Seeleute benutzen, und eine Tweedkappe. Sein bräunliches Gesicht war ausgezehrt, seine Augen blickten scharf wie Nadelspitzen, als stehe er unter Medikamenten. Curry war plötzlich beunruhigt.
      »Ali Hamid?«
      »Wer sind Sie?« fragte der Mann mit heiserer Stimme.
      »Oberst Belov schickt mich.«
      »Er sollte doch persönlich kommen.« Der Fremde lachte seltsam. »Es war alles arrangiert. Ich wurde dafür bezahlt, Belov zu töten, statt dessen kommen Sie.« Wieder lachte er, und aus seinem Mund traten kleine Schaumbläschen. »Ihr Pech.«
      Er zog seine Hand aus der rechten Manteltasche, und Curry erkannte eine schallgedämpfte Beretta. Reflexartig riß Curry den Aktenkoffer hoch, schwang ihn gegen den Arm des Arabers und packte die Hand des Mannes, in der dieser die Pistole hielt. Die Waffe entlud sich, und Curry spürte einen Schlag in seinem linken Arm. Merkwürdigerweise schien der Schuß seine Kräfte zu mobilisieren, er kämpfte noch verbissener. Zweimal noch entlud sich die Beretta, dann sackte der Araber plötzlich zu Boden, fiel auf den Rücken und grub seine Hände krampfhaft in die Magengegend. Seine Beine zuckten noch einige Male, dann wurde er still.
      Curry kniete sich im Schein der Straßenlaterne neben ihn, fühlte seinen Puls. Der Mann war tot, seine Augen starrten gebrochen ins Dunkel. Curry richtete sich auf und untersuchte seinen Arm. Er entdeckte ein versengtes Loch im Ärmel seines Burberry, um das sich ein Blutfleck ausbreitete. Noch fühlte er kaum Schmerzen, aber er wußte, sie würden bald einsetzen. Er schlüpfte aus dem Mantel, knüpfte ungeschickt ein Taschentuch über seinen Jackettärmel und zog den Mantel wieder an. Dann hob er die Beretta auf, öffnete den Aktenkoffer und legte sie hinein.
      Er hob seinen Regenschirm auf und blickte auf Hamid hinunter. Dafür erwartete er eine Erklärung von Belov. Aber zunächst mußte er von hier verschwinden. Überraschenderweise war er äußerst gefaßt, als er nun den Kai entlangeilte. Ein Taxi zu nehmen, wäre in dieser Situation mehr als unvernünftig gewesen. Es würde ein langer Weg sein bis zum Dean Close, und wie zum Teufel sollte er das Rupert erklären? Er bog in die Wapping High Street ein, und während er den Bürgersteig entlanghastete, spürte er, wie sich der Schmerz in seinem Arm ausbreitete.

      Rupert Lang war erst vor wenigen Minuten vom Parlament nach Hause zurückgekehrt und hatte sich im Wohnzimmer einen großen Scotch eingeschenkt, als es an der Haustür läutete. Er nahm noch einen Schluck, stellte das Glas ab und schle nderte in die Diele. Kaum hatte er die Haustür geöffnet, fiel ihm Curry halb ohnmächtig in die Arme.
      »Tom, um Himmels willen, was ist los mit dir?«
      »Ganz einfach, alter Freund, ich wurde angeschossen. Bringe mich in die Küche, bevor ich deinen besten Teppich mit meinem Blut ruinie re.«
      Lang legte einen Arm um Currys Taille, führte ihn in die Küche und manövrierte ihn vorsichtig auf einen Stuhl. Curry versuchte, sich aus seinem Burberry zu schälen, und Lang half ihm dabei.
      »Lieber Gott, Tom, dein Ärmel ist ja völlig von Blut durchtränkt!«
      »Ja, das war zu erwarten.«
      Lang griff nach einem Handtuch und schlang es um den Arm. »Ich rufe einen Arzt.«
      »Das

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