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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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man dem Ursprung der Bewegung auf den Grund kommen, so begann alles mit Tom Curry, Professor für Politologie an der London University, Fellow am Trinity College in Cambridge und zur Zeit Gastprofessor in Yale und Harvard. Außerdem stand er im Rang eines Majors in der GRU, dem Geheimdienst des russischen Militärs.
      1949 in Dublin als Sohn einer anglo-irischen Familie geboren, war sein Vater Chirurg und starb an Krebs, als Curry fünf Jahre alt war. Der Vater ließ die Familie in be sten Verhältnissen zurück. Currys Mutter war eine haßerfüllte, stolze und arrogante Frau, deren Vater schon unter Michael Collins gekämpft hatte. Sie war dazu erzogen worden, jedermann für die Situation Irlands verantwortlich zu machen, nachdem England das Land aufgeteilt und verlassen hatte. Sie zürnte sowohl der Regierung des Freistaates als auch der IRA.
      Wie viele wohlhabende, junge und gebildete Damen der damaligen Zeit, sah sie im Kommunismus die einzige Perspektive und machte ihn zum Teil der Erziehung ihres intelligenten Sohnes. Sie lehrte ihn, daß es nur einen wahren Glauben gab, nämlich die Doktrin von Karl Marx.
      1966, im Alter von siebzehn Jahren, ging Curry an das Trin ity College in Cambridge, um Politologie zu studieren. Hier traf er Rupert Lang, den offensichtlich aller Dinge überdrüssigen, gelangweilten Aristokraten, der niemals etwas ernstzunehmen schien, außer Tom Curry, mit dem ihn vom ersten Augenblick an eine Freundschaft verband, die ein Leben lang währen sollte. Zudem unterhielten die beiden während ihrer gesamten Studienjahre eine homosexuelle Beziehung. Danach trennten sich ihre Wege. Lang ging nach Sandhurst und schloß sich gemäß der Familientradition der Armee an, während Curry an der Universität von Moskau über Aspekte der modernen Politik promovierte, wo er prompt von der GRU rekrutiert wurde.
      Er unterzog sich dem üblichen militärischen Training, lernte den Umgang mit Waffen und das Verhalten im Feld und mußte nach seiner Ausbildung erfahren, daß man ihn als »Schläfer« einsetzte: Er sollte nach England zurückkehren, und man wollte sich erst an ihn wenden, wenn er tatsächlich gebraucht wurde.
      Am 30. Januar 1972, dem Tag, der lange als »Bloody Sunday« in Erinnerung bleiben sollte, diente Rupert Lang als Leutnant in Londonderry in Nordirland beim Fallschirmregiment, wohin er von den Grenadier Guards versetzt worden war. Nachdem die Fallschirmjäger das Feuer eingestellt hatten, waren dreizehn Menschen tot und viele verletzt, darunter auch Rupert Lang selbst, dessen Arm – ob von der eigenen Seite oder der IRA, konnte niemals mit Sicherhe it festgestellt werden – von einer Kugel getroffen worden war.
      Während seines Genesungsurlaubs in London nahm er einen Lunch im Oxford-und-Cambridge-Club und war hocherfreut, als er an einem Fensterplatz in der Bar seinen alten Freund entdeckte, der in Ruhe einen Drink zu sich nahm.

      »Hallo, altes Haus, das ist ja eine Überraschung«, rief Lang. »Ich dachte, du seist immer noch in Rußland.«
      »Oh, ich bin wieder am Trinity College und schreibe meine Promotionsarbeit zusammen.« Curry deutete auf Langs Arm. »Warum trägst du eine Schlinge, was ist dir passiert?«
      Lang, der sich der politischen Einstellung seines Freundes stets bewußt war, zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, daß du das gerne hörst. ›Bloody Sunday‹. Ich habe eine Kugel abgebremst.«
      »Du warst dort?« Curry orderte beim Barkeeper zwei Bushmills. »Wie schlimm war es?«
      »Es war grauenhaft. Das war kein Kampf, jedenfalls nicht das, was ich mir bisher darunter vorgestellt habe.« Lang nahm den Whiskey in Empfang und hob sein Glas. »Na, lassen wir das. Auf dich, alter Freund. Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich mich freue, dich wiederzusehen.«
      »Dasselbe gilt für mich.« Curry prostete ihm zu. »Was wirst du als Nächstes tun?«
      Lang grinste. »Du konntest in meinem Kopf schon immer wie in einem Buch lesen. Ja, die Armee als Karrierefeld habe ich hinter mir. Nicht sofort, denn meine Beförderung zum Hauptmann steht kurz bevor, und die will ich noch mitnehmen – muß schließlich meinen alten Herrn bei Laune halten.«
      »Er ist Minister im Innenministerium, nicht wahr?«
      »Ja, aber seine Gesundheit läßt in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig. Ich denke, er wird vor der nächsten Wahl zurücktreten, wodurch einer der sichersten Sitze der Konservativen im Land frei wird.«
      »Du

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