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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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tust du nicht, alter Knabe, ich habe gerade einen Mann erschossen.«
      Lang, auf dem Weg zur Tür, blieb stehen und drehte sich langsam herum. »Du hast was?«
      »Ein arabischer Terrorist namens Ali Hamid versuchte, mich zu töten. Aber er traf nur meinen Arm. Während des Kampfes bekam er selbst ein paar Kugeln ab. Er liegt an der Butler’s Wharf im Regen. Aber es ist schon okay. Niemand hat mich gesehen, und ich habe auch nicht gewagt, ein Taxi für den Heimweg zu nehmen. Verdammt langer Weg, das kann ich dir sagen.« Er lächelte gequält. »Ein großer Whiskey und eine Zigarette würden mir schon sehr helfen.«
      Lang ging hinaus und kam mit einem Glas und einer Fla sche Scotch zurück. Er schenkte ein, reichte Curry das Glas und griff nach Zigaretten. Während er seinem Freund Feuer gab, sagte er: »Ich finde, du solltest mir endlich sagen, was hier vor sich geht.«
      »Wir sind doch nun schon seit einer Ewigkeit Freunde«, begann Tom Curry.
      »Die besten«, nickte Lang.
      »Niemand kennt mich besser als du, altes Haus, und ich war immer aufrichtig zu dir. Du kennst meine politische Einstellung.«
      »Natürlich«, entgegnete Lang. »Sobald die Revolution kommt, führst du mich hier raus und läßt mich an die Wand stellen, mit dem größten Bedauern natürlich.«
      »Es gibt nur eine Sache, die ich dir nie anvertraute«, fuhr Curry fort.
      »Und das wäre?«
      Curry trank den Scotch aus und hielt Lang das Glas hin, um sich erneut einschenken zu lassen. »Du bist als Hauptmann der Fallschirmjäger ausgeschieden, stimmt’s?«
      »Stimmt.« Lang schenkte Whiskey nach.
      »Nun, Tatsache ist, daß ich dir rangmäßig überlegen bin. Ich bin Major des russischen Militärischen Geheimdienstes, Major der GRU.«
      Lang hielt mit dem Einschenken inne, dann drehte er be dächtig den Flaschenverschluß zu. »Du alter Hundesohn.« Er grinste, schien plötzlich aufgeregt zu sein. »Wie lange geht das schon?«
      »Seit meiner Moskauer Zeit. Damals rekrutierten sie mich.«
      »Der Schatten von Philby, Burgess und McLean.« Lang stellte die Flasche auf den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. Mit energischem Schritt begann er, in der Küche auf und ab zu marschieren. »Erzähl mir alles, Tom, nicht nur die Ereignisse von heute abend. Alles.«
      Als Curry mit seinem Bericht fertig war, versuchte er aufzustehen. »Du siehst, es ist besser, wenn ich jetzt verschwinde.«
      Lang drückte ihn wieder auf den Stuhl zurück. »Halte mich jetzt nicht zum Narren, das hast du schließlich lange genug praktiziert. All die Informationen aus dem Nordir landministerium! Sie gingen direkt an unsere russischen Freunde. Verdammt, Tom, in einem dieser Ausschüsse saßen wir sogar gemeinsam.«
      »Ich weiß, ist das nicht schrecklich?« sagte Curry.
      »Sagtest du, Belov wäre im Savoy?«
      »Richtig.«
      »Gut. Ich rufe ihn an. Dieses Schlamassel soll er für dich bereinigen. Schließlich galt der Anschlag ihm, nicht dir, Tom.« Er griff nach dem Telefon in der Küche.
      »Um Himmels willen, laß das sein, du kannst es dir nicht leisten, in diese Angelegenheit verstrickt zu werden. Laß mich gehen. Ich hätte erst gar nicht hierher zurückkommen sollen. Ich will deine Gastfreundschaft nicht überstrapazie ren.« Er schien mit einer Ohnmacht zu kämpfen. »Nicht deine Angele
    genheit, Rupert.«
      »Und ob es das ist.« Das Lächeln war aus Längs Gesicht verschwunden. Er streichelte über Currys Kopf. »Ruh dich aus, Tom. Ich nehme das in die Hand.«
      Lang wählte die Nummer des Savoy und bat, den Kulturattaché Yuri Belov in einer dringenden Angelegenheit ans Telefon zu holen.

      Die Rose House Privatklinik war eine diskrete Einrichtung im Holland Park. Um die Jahrhundertwende war das Gebäude der Stadtsitz irgendeines Millionärs gewesen und stand abgeschieden hinter hohen Mauern in einem fast hektargroßen Park. Im zweiten Stock saßen Belov und Lang in einer Lounge, tranken Kaffee und warteten. Schließlich öffnete sich eine Tür. Ein kleiner Inder im grünen Chirurgenkittel eilte wohlgelaunt auf sie zu.
      »Das ist Dr. Joel Cupta, der Chef dieser Klinik«, klärte Belov Lang auf. »Wie geht es ihm, Joel?«
      »Er hatte großes Glück. Die Beretta schießt mit neun Millimeter Parabellummunition. Aus der Nähe abgefeuert, reicht das, um einem Mann den Arm abzureißen. Der Knochen wurde jedoch nur gestreift, die Kugel ging lediglich durchs Fleisch. Er

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