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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gelernt?« fragte Lang.
      Grace lachte. »Oh, das war, als ich einen Hollywoodfilm drehte, meinen einzigen übrigens. Mir gefiel es dort nicht. Er enthielt einige Szenen, in denen ich mit einer Waffe umgehen mußte. Damals brachte man es mir bei.« Sie leerte ihren Brandy und hob ihr Glas Richtung Barkeeper. »Nochmal drei Brandys, bitte.« Grace lächelte gepreßt. »Wir drei scheinen
    jetzt in einem Boot zu sitzen, nicht wahr?«
      »Ja, so könnte man es ausdrücken«, nickte Curry. Sie sah Lang an und wartete, bis der Barkeeper die Brandys serviert hatte. »Im Wagen vorhin erwähnten Sie, daß sich der ›30. Januar‹ dazu bekennen würde. Ich las über diese Gruppe. Es scheint eine Art terroristische Vereinigung zu sein.«
      »Das stimmt«, sagte Lang. »Natürlich bekennen sich in einem Fall wie diesem alle möglichen Revolutionäre und Gruppen zu der Tat. Das kann ein sehr nützlicher Umstand sein. Wir wollen nur sicherstellen, daß es auch wirklich je mand tut.«
      »Ich sprach bereits mit dem Nachtredakteur des Belfast Te legraph«, sagte Curry. »Schon morgen werden sich sowohl die ›Ulster Freedom Fighters‹ als auch die ›Red Hand of Ulster‹ dazu bekennen. Das sind protestantischloyalistische Fraktionen.«
      »Aber Sie würden es vorziehen, wenn sich die Gruppe ›30. Januar‹ dazu bekennen würde?«
      Daraufhin herrschte einen Moment Schweigen. Schließlich sprach Lang. »Sie sind eine bemerkenswert scharfsinnige ju nge Dame. Haben Sie damit ein Problem?«
      »Nicht im mindesten. Wie ich bereits sagte, wir sitzen in einem Boot.«
      »Unsichtbare Bande und so weiter.«
      »Exakt.« Sie öffnete ihre Handtasche, entnahm ihr eine Visitenkarte und reichte sie Lang. »Das ist meine Adresse und Telefonnummer. Cheyne Walk. Ich bin in zwölf Tagen wieder in London. Vielleicht sehen wir uns gelegentlich.«
      »Ich denke, davon dürfen Sie ausgehen.«
      Grace erhob sich. »Sie müssen mich jetzt leider entschuldigen. Ich habe morgen eine Matinee.«
      Sie verließ die Bar, und Curry sagte: »Mein Gott, was für eine Frau!«
      »Ja, bemerkenswert. Weißt du, Tom, ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«
      Als Grace das Licht ausgeschaltet und sich die Decke bis zum Kinn hochgezogen hatte, lag sie ganz ruhig da, starrte in die Dunkelheit und suchte sie, die schattenhafte Figur mit der Pistole. Aber sie schien verschwunden zu sein. Grace schloß die Augen und schlief ein.

      Vier Wochen später erhielt Rupert Lang als Antwort auf eine Nachricht, die er eine Woche zuvor auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, einen Anruf von Grace.
      »Es tut mir leid, daß ich erst jetzt anrufe«, entschuldigte sie sich. »Aber Freunde von mir am Cross Little Theatre im Lake District hatten ein Problem. Sie wurden von jemandem im Stich gelassen und hatten so unerwartet eine Woche kein Programm. Also sprang ich ein und gab mein Soloprogramm zum besten.«
      »Hört sich interessant an.«
      »Ach, es war nichts Großartiges. Shakespeares Heldin nen und so etwas.«
      »Könnten wir uns nicht treffen? Tom ist in der Stadt. Ich hatte an ein gemeinsames Dinner gedacht.«
      »Wunderbar. Kommen Sie doch zuerst zu einem Drink zu mir. Wie wär’s um achtzehn Uhr dreißig?«
      »Perfekt. Wir freuen uns darauf.«

      Sie öffnete die Tür ihres Hauses am Cheyne Walk selbst. Grace trug einen verblüffend schlichten Hosenanzug aus schwarzem Crêpe von Armani und hatte ihr dunkles Haar im Nacken mit einer Samtschleife zusammengebunden.
      Lang nahm ihre beiden Hände in seine. »Sie sehen umwerfend aus, meine Liebe.«
      »Sie schmeicheln mir«, wehrte sie ab.
      »Auf keinen Fall.« Er küßte sie auf beide Wangen.
      »Sieht sie nicht phantastisch aus, Tom?«
      Curry ergriff kurz ihre Hand. »Du hast recht, Rupert, extravagant vom Scheitel bis zur Sohle.«
      Sie bat ihre Besucher in einen holzvertäfelten Salon. Er war mit viktorianischen Möbeln eingerichtet, dunkle Samtvorhänge umrahmten die Fenster, im Kamin loderte ein Holzfeuer, und an den Wänden hingen vier Gemälde von Atkinson Grimshaw.
      »Du liebe Güte, die müssen ein, zwei Schillinge wert sein«, sagte Curry bewundernd, während er sie eingehend betrachtete.
      Grace nahm eine Flasche Champagner aus einem Eiskübel, und Lang eilte ihr sofort zu Hilfe. »Erlauben Sie?«
      »Ja«, antwortete sie. »Meine Tante liebte Grimshaw, sie liebte eigentlich alles

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