Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
an. Einen Moment lang erschien die schattenhafte Figur in Washington, die Pistole in der erhobenen Hand, und ihr Magen krampfte sich vor Aufregung zusammen.

      Zwei Wochen später tauchte Curry im Old Red Lion auf, einem Stadtrandtheater mit angeschlossenem Pub, wo Grace für eine Woche ihr Soloprogramm spielte. Die beengte Garderobe teilte sie sich mit zwei jungen Mädchen, die als Assistentinnen des Inspizienten arbeiteten. Tom warf einen Blick hinein, als Grace eben in ihre Jeans schlüpfte.
      »Hallo, ich bin’s!« rief er.
      »Tom, wie schön! Wie war ich?«
      »Schrecklich.«
      »Du Schuft!«
      »Ich gelobe Besserung. Hättest du Lust, mich zu einem chinesischen Dinner zu begleiten?«
      »Ich wüßte nicht, was ich lieber täte!«
      Eine Stunde später, während sie sich durch den dritten und vierten Gang kämpften, fragte sie: »Es ist schön, dich zu sehen, aber welchem Umstand verdanke ich die Ehre?«
      »Wir lasen dein Interview in der Stage. Es hieß, du hättest nach diesem Engagement einen Monat frei, bis du für die Royal Shakespeare Company mit den Proben für Macbeth b eginnst.«
      »Ja, und?«
      »Die Parlamentsferien stehen bevor, also hat Rupert frei, und ich habe vorerst auch keine Termine. Rupert besitzt in Devon einen alten Jagdsitz, Lang Place. Er ist seit langem in Familienbesitz. Du kannst es dir ja vorstellen, Hochmoore, Wälder und Jagdausflüge, das Anwesen liegt mitten in Dartmoor.«
      »Mein lieber Tom, die einzige Zeit des Jahres, in der sich jemand zur Jagd dorthin bemüht, ist der Monat August, wenn die Vögel ihre übliche stupide Balz abziehen, und die Rotwildjagd ist heutzutage derart streng reglementiert, daß sich die Mühe kaum mehr lohnt. Was soll ich also dort?«
      Er schwieg, während ihnen Pekingente und hauchdünne Teigfladen serviert wurden. »Aber Schießübungen könnten doch Spaß machen – schießen mit unterschiedlichsten Waffen. Rupert mag dir ja als entkräfteter, blutleerer Aristokrat erscheinen, aber mit Waffen kennt er sich wirklich aus.«
      Sie nickte. »Das hört sich interessant an. Sonst noch etwas?«
      Schweigend sah er sie an, dann seufzte er. »Hast du je mals von Kim Philby, Burgess und MacLean gehört?«
      »Oh ja – waren sie nicht auch alle drei in Cambridge und arbeiteten für Rußland?«
      »Ja, sie hatten alle drei einen Rang im KGB. Ich bin Major der GRU. Das ist der militärische Geheimdienst Rußlands. Mein Boß würde dich gerne kennenlernen.«
      »Und wer ist dein Boß?«
      »Oberst Yuri Belov.«
      Sie lachte auf. »Aber den kenne ich bereits! Als ich letztes Jahr Tschechows Drei Schwestern spielte, gab er einen Empfang. Er war oberster Kulturattaché oder so etwas.«
      »Oder so etwas«, sagte Curry mit entschuldigendem Lächeln.
      Wieder lachte sie auf. »Also gut. Wann fahren wir?«

      Sie war froh, mitgefahren zu sein. Rupert ließ sie von einer zweimotorigen Navajo Chieftain an einem Flugplatz in Surrey abholen. Nach etwa einer Stunde landeten sie auf einer alten Landebahn in der Nähe von Okehampton, die während des Zweiten Weltkrieges von der Royal Air Force benutzt worden war. Dort wurden sie von einem Mann mit wettergegerbtem Gesicht, der sich als George Farne vorstellte, zu einem Range Rover geleitet.
      Die halbstündige Fahrt führte durch wundervolle Moorlandszenerie und Wälder. Lang Place schien ein Bau aus dem achtzehnten Jahrhundert zu sein, er hatte hohe Kamine, und hinter einer hohen Mauer erstreckte sich eine herrliche Gartenanlage. Das dahinterliegende Tal war dicht bewaldet.
      Als der Range Rover vor den Stufen zum Haupteingang zum
    Stehen kam, trat Rupert in Jeans und Pullover, gefolgt von einem irischen Wolfshund, aus der Tür. Er kam ihnen entgegen und ergriff Grace’ Hände. »Du siehst umwerfend aus, wie immer.«
      »Na, du siehst auch nicht gerade übel aus.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Wie heißt dein Hund?«
      »Danger.« Lang spielte mit seinen Ohren.
      »Bringen Sie das Gepäck ins Haus, George«, rief er und führte Grace, einen Arm um ihre Taille gelegt, die Stufen hinauf. »Sag mal, kannst du eigentlich Motorrad fahren?«
      »Nein, das habe ich noch nie versucht.«
      »Oh, du wirst bald Feuer und Flamme sein. Ich habe ein paar Montesa-Geländemaschinen hier. Spanisches Fabrikat. Damit kommt man überall hin. Sie sind sehr praktisch, wenn man im Hochland Schafweiden hat. Ich zeige sie dir morgen.«
      Sie

Weitere Kostenlose Bücher