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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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raste den Feldweg hinauf. Lang fuhr bereits hoch oben auf dem Feldweg, sein Hund jagte in langen Sätzen neben ihm her.
      Dillons Tweedanzug war binnen weniger Minuten tropfnaß, das Wasser, das sich in den Schlaglöchern der Schotterstraße gesammelt hatte, spritzte hoch auf, und der Regen peitschte fast waagrecht in sein Gesicht und nahm ihm die Sicht. Trotzdem gelang es ihm, den Abstand zu Lang zu verringern. Als er den Wald hinter sich gelassen hatte und über eine Kuppe raste, entdeckte er Lang kaum hundert Meter vor sich. Danger sprang immer noch neben seinem Herrn her und schien mühelos mit ihm Schritt zu halten.
      Und doch war es der Wolfshund, der schließlich Langs Ende heraufbeschwor, denn gerade, als sie den höchsten Punkt des Weges hoch über dem Wald erreicht hatten, sprangen drei Schafe über eine Steinmauer. Danger, der einige Schritte vor dem Motorrad herjagte, schlug einen Haken und schnappte nach den Tieren. Lang versuchte, dem Hund auszuweichen, und riß den Lenker herum und raste auf ein Holzgatter vor ihm zu. Krachend brach er hindurch, holperte einen grasbewachsenen Hügel hinunter und prallte dann, immer noch aufrecht auf der Maschine sitzend, gegen einen Geröllhaufen. Mitsamt der Maschine wurde er über die Steine geschleudert. Sein Wolfshund jagte bellend hinter ihm her.
      An dem zersplitterten Gatter angekommen, sprang Dillon vom Motorrad. Er schlitterte den Abhang hinunter und tastete sich um den Geröllhügel herum. Wenige Meter unterhalb lag Lang auf dem Rücken im Gras, die Montesa über sich. Der Hund winselte und robbte auf seinen Herrn zu, dabei zog er seine Hinterläufe nach. So schnell es das steile Gelände erlaubte, kletterte Dillon zu dem Verletzten hinunter.
      Mit beiden Händen packte er die Montesa, hob sie an und stieß sie zur Seite. Langs Gesicht war blutüberströmt. Dillon beugte sich zu Lang, um ihm auf die Füße zu helfen, aber Lang schrie voller Schmerz auf.
      »Mein Rückgrat ist gebrochen, verdammt. Oh, Gott, ich spüre, daß ein Knochen herausragt!«
      »Ich fordere Hilfe an, ich habe ein Handy dabei.« Dillon zog sein Handy aus der Tasche und wählte Hannahs Nummer. Sekunden später meldete sie sich. »Sind Sie okay, Dillon?«
      »Hier ist ein böser Unfall passiert. Lang ist gestürzt und hat sich vermutlich das Rückgrat gebrochen. Informieren Sie die Polizei in Okehampton. Wir brauchen eine Ambulanz, am besten einen Hubschrauber. Wir befinden uns in der Nähe des Feldweges oberhalb des Waldes.«
      »Ich kümmere mich sofort darum.«
      Dillon drehte sich wieder zu Lang um. Der Hund winselte jämmerlich bei dem Versuch, sich zu seinem Herrn zu schle ppen. Lang drehte den Kopf. »Braver Junge.« Er versuchte, seine Hand auszustrecken, um den Hund zu berühren, aber da stöhnte er gequält auf. »Seine Hinterläufe, Dillon, sehen Sie, die Knochen …!« Er schloß die Augen und atmete tief durch. »Erlösen Sie ihn, Dillon, tun Sie’s, es ist das einzig Richtige. Ich kann es nicht ertragen, ihn derart leiden zu sehen.«
      Dillon zog seine schallgedämpfte Walther heraus. Danger sah zu ihm auf, die Augen voller Schmerz. »Guter Hund«, sagte Dillon, streichelte seinen Kopf und drückte ab.
      Dillon ließ sich neben Lang im Gras nieder, zündete eine Zigarette an und steckte sie Lang zwischen die Lippen. Lang hustete und flüsterte kaum hörbar: »Was für eine Art zu sterben! Was für eine verdammt banale Art zu sterben!«
      »Es wird bald jemand kommen«, tröstete ihn Dillon. »Einer der Vorteile des drahtlosen Telefonsystems ist die unmittelbare Kommunikationsmöglichkeit.«
      »Trotzdem, nicht unmittelbar genug. Ich sterbe, Dillon.«
      »Nicht unbedingt. Halten Sie durch.«
      »Wofür? Für einen Schauprozeß?« Er schloß die Augen.
    »Mein ganzes Leben bestand nur aus Langeweile, Dillon. Ich hatte alles und hatte doch nichts. Ich verabscheute Irland, also verließ ich die Armee und beschäftigte mich statt dessen mit dummen politischen Spielchen. Und dann passierte es. Es war purer Zufall, und es war wundervoll, aufregend. Nie zuvor war etwas so aufregend gewesen.«
      Er atmete mühsam. »Strengen Sie sich nicht an«, riet Dillon.
      »Nein, ich will, daß Sie es verstehen, ich will es Ihnen sagen, es ist jetzt ohnehin egal. Der erste Mord des ›30. Januar‹ war ein dummer Fehler. Tom fungierte als Bote für Belov, aber der Araber, den er traf, hatte den Auftrag des KGB, Belov zu töten. Als Tom und der

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