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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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vier Technicals saß, die da sechs Meilen weit unter der Global Hawk durch die Wüste rollten. Aber er konnte mit dem Mann nicht kommunizieren, und der nicht mit ihm. Opals Funkgerät lag immer noch in seinem Versteck unter der Hütte bei Kismaju. Es wäre Selbstmord gewesen, wenn er versucht hätte, irgendetwas außer dem harmlos aussehenden Gegenstand, den er bei den Kasuarinenbäumen bekommen hatte, nach Marka mitzunehmen.
    Der Spürhund nahm an, dass es irgendwo zu einem Treffen kommen würde, bei dem Geld für den schwedischen Gefangenen übergeben würde. Er hatte keine Bedenken bei dem, was er getan hatte. Der Kadett aus Stockholm war in größerer Gefahr bei dem Mann, den selbst seine eigenen Clanangehörigen den »Teufel« nannten, als bei dem Prediger, der ihn für sein Geld am Leben und bei Gesundheit erhalten würde.
    Nach dem Austausch würde der Prediger vermutlich nach Marka zurückkehren, wo man ihm nichts anhaben konnte. Die einzige Chance, ihn zu eliminieren, bestand darin, ihn hinaus in die somalische Wüste zu locken, in das weite, offene Gelände, in dem keine Zivilisten zu Schaden kommen konnten.
    Aber Raketen waren trotzdem verboten. Gray Fox hatte das am Abend zuvor noch einmal klar zum Ausdruck gebracht. Während die Sonne, die jetzt auf Somalia niederbrannte, das erste Licht nach London brachte, erwog der Spürhund noch einmal die Möglichkeiten, die ihm offenstanden. All seinen Bitten zum Trotz war der Spielraum nicht groß.
    Das Team Six der SEAL s war auf seinem Stützpunkt in Little Neck, Virginia, und er hatte nicht die Zeit, sie um die halbe Welt einfliegen zu lassen. Die Night Stalkers mit ihren Langstreckenhubschraubern saßen in Fort Campbell, Kentucky. Aber Hubschrauber würden wahrscheinlich auch zu viel Lärm machen. Er war im Dschungel und in der Wüste gewesen. Er wusste, dass der Dschungel bei Nacht von einem infernalischen Getöse von Fröschen und Insekten erfüllt ist, während in der Wüste gespenstische Stille herrscht und die Geschöpfe, die dort leben, das Gehör des fledermausohrigen Fuchses haben, der den Sand mit ihnen teilt. Das Knattern von Hubschrauberrotoren im Nachtwind kann man dort meilenweit hören.
    Es gab eine Einheit, von der er gehört, die er jedoch nie in Aktion gesehen oder auch nur kennengelernt hatte. Aber er kannte ihren Ruf und ihre Spezialität. Sie waren nicht einmal Amerikaner. Nur zwei amerikanische Einheiten konnten ihnen dem Vernehmen nach das Wasser reichen. Aber die SEAL s und die Delta Boys waren jenseits des Atlantiks.
    Master Sergeant Orde riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Colonel, sie scheinen sich zu trennen.«
    Er wandte sich dem Bildschirm zu, und wieder war die aufsteigende Panik wie ein Schlag in die Magengrube. Unten in der Wüste fuhren die vier Technicals in weitem Abstand hintereinander. Mindestens vierhundert Meter trennten sie voneinander.
    Mit dieser Vorsichtsmaßnahme sorgte der Prediger dafür, dass die Amerikaner nicht wagten, eine Rakete einzusetzen, weil sie befürchten mussten, den Truck, in dem er saß, zu verfehlen. Er konnte nicht wissen, dass er wegen des jungen Äthiopiers, der hinter ihm saß, in Sicherheit war.
    Doch jetzt fuhren sie nicht nur in großem Abstand in einer Reihe, sondern fächerten sich auch noch auf.
    Der Konvoi befand sich nördlich der von Soldaten gesicherten Enklave von Mogadischu und fuhr nach Nordwesten ins Tal des Schebele. Um den Fluss zu überqueren, gab es ein halbes Dutzend brauchbare Brücken zwischen Äthiopien und dem Meer, und jetzt trennten sich die vier Technicals, als wollten sie verschiedene Brücken benutzen. Seine eine Drohne konnte sie nicht alle verfolgen. Selbst bei maximaler Brennweite konnte sie nur zwei im Auge behalten, aber dann wären die Wagen schon zu klein, um noch etwas zu erkennen. Die Stimme aus Tampa klang drängend.
    »Welchen soll ich nehmen, Sir?«
    Gareth Evans kam kurz nach acht ins Büro. Anwälte sind selten Frühaufsteher, und er war immer der Erste im Haus. Der Nachtwächter war es inzwischen gewohnt, aus seiner Kabine hinter dem Empfangstisch zu kommen, die Glastür aufzuschließen und den Unterhändler hineinzulassen – vorausgesetzt, Evans hatte die Nacht nicht gleich auf seiner Pritsche oben in seinem Büro verbracht.
    Er hatte sich eine Thermosflasche Kaffee aus dem nahen Hotel mitgebracht, wo Chauncey Reynolds ihn vorläufig untergebracht hatten. Später würde die liebe Mrs. Bulstrode kommen. Sie würde in den Deli gehen, ihm ein ordentliches

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