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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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entschlossen wechselte ich das Thema.
    «Woher wusste Noora, dass man bei dir Appetitzügler bekommt?»
    Liikanen stand auf und ging im Vernehmungsraum auf und ab. Drei Meter von Wand zu Wand, das waren selbst mit seinen kurzen Beinen nur drei Schritte. Für jemanden, der daran gewöhnt war, sechsmal wöchentlich Kraftsport zu be-treiben, musste es eine Qual sein, tatenlos in einer Zelle zu hocken. Was schluckte er selbst eigentlich, um seine Muskeln aufzubauen? Wurde man davon abhängig?
    «Sie hat es irgendwie erraten! Sie kam einfach an und fragte nach Sportlernahrung, die den Appetit bremst, sagte, sie wolle das Fett am Hintern abbauen, ohne die Muskeln anzugreifen oder so ähnlich. Ich Idiot habe ihr Mirafam vorgeschlagen, das war sowieso ein Ladenhüter.»
    «Und Noora war sofort bereit, das Zeug zu kaufen. Wusste Elena davon?»
    «Das war ja eben das größte Risiko! Elena wäre furchtbar wütend geworden, wenn sie davon erfahren hätte.»
    Allem Anschein nach hatte Liikanen Angst vor seiner Frau. Hatte sie von seinen Nebengeschäften gewusst? Das bestritt er nachdrücklich. Sie lehne Doping strikt ab, in ihrer aktiven Zeit habe sie oft genug miterlebt, welche Nebenwirkungen dabei auftraten. Ich hatte nie gehört, dass im Eiskunstlauf gedopt wurde, aber vielleicht meinte Elena den Sport im Allgemeinen. Würde sie Tomi Liikanen verlassen, wenn sie von seinen Geschäften und vor allem von seinem Anteil am Tod ihres ersten Mannes erfuhr? Im Fall Anton Grigoriev war es Sache der Russen, Anklage zu erheben oder darauf zu verzichten. Letzten Endes war Liikanens Aussage die einzige Information über den Hergang. Mir schien seine Geschichte glaubwürdig, sie war zu simpel, um erfunden zu sein.
    «Wieso hat Noora überhaupt gewagt, Fentermin zu nehmen, das immerhin auf der Dopingliste steht?»
    «In der Wettkampfsaison wollte sie die Dinger ja nicht nehmen, sie wollte nur vor der Kanadareise ein paar Kilo loswerden.»
    War er wirklich so dumm, wie er tat? Spitzensportler konnten jederzeit getestet werden. Es war kaum vorstellbar, dass Liikanen die Kaltblütigkeit besessen hätte, Nooras Leiche in einem fremden Kofferraum zu verstecken. Aber wer weiß, vielleicht hatte er impulsiv gehandelt und einfach Schwein gehabt.
    «Hast du mich im Fitnesscenter eingesperrt?», wollte ich schließlich wissen.
    «Nein! Ehrlich nicht! Eine Polizistin in meinem Büro, darauf hätt ich wirklich verzichten können! Das Schloss war frü
    her schon mal kaputt …» Er sah aus wie ein kleiner Junge, der beteuert, es sei nicht sein Puck gewesen, der dem Nachbarn das Fenster eingeschlagen hat.
    Nun stand auch ich auf und trat zu Liikanen, der immer noch durch das Zimmer tigerte. Wir waren bestimmt ein komisches Gespann, ich mit meinen einssechzig und dem Kugelbauch, er nur zehn Zentimeter größer, aber an den Schultern einen Meter breit. Überrascht stellte ich fest, dass er auch vor mir Angst hatte. Armer Kerl. Wer so wenig Mumm hatte, dem half auch ein ArnoldSchwarzeneggerBizeps nichts.
    «Noora hat dir gedroht, dich zu verraten. Wem wollte sie von dem Mirafam erzählen?»
    «Da bist du auf dem Holzweg. Noora hat mir nicht gedroht, im Gegenteil, sie hatte Angst, dass ich es weitersa-ge.»
    «Wem?»
    «Na, Elena … und den anderen. Als hätte ich mir das erlauben können.»
    «Aber dich über Nooras angebliches Übergewicht lustig zu machen, das konntest du dir erlauben, du Schweinehund!
    Wer hat dir das Recht gegeben, Noora zu bekritteln!»
    Verblüfft über die Wut, die mich plötzlich packte, wandte ich mich ab, ging auf den Flur und trat gegen die Wand. Das half, ich konnte Liikanen einigermaßen gefasst abführen lassen. Mochten die Kollegen vom Rauschgiftdezernat entscheiden, wie es mit ihm weiterging, ich hatte keinen stich-haltigen Grund für einen Haftbefehl.
    Noch nicht.
    Im Aufzug glaubte ich an Koivus Geruchscocktail zu ersticken. Ich bat ihn, mir Liikanens Vernehmungsprotokolle und sämtliche Ermittlungsakten zu Noora Nieminen zu bringen, angefangen bei den HauszuHausBefragungen.
    Irgendwo musste ein Anhaltspunkt zu finden sein.
    Doch ich hatte keine Gelegenheit, mich in mein Büro zu-rückzuziehen und neue Theorien zu entwickeln. Vor der Kabine des Diensthabenden, in der kleinen Wartezone auf dem Flur, saßen Kauko Nieminen und Ulrika Weissenberg.
    «Maria, Besuch für dich», erklärte der Diensthabende und fügte leiser hinzu: «Taskinen hat für ein Uhr eine Besprechung im Pausenraum angesetzt.»
    «Frau Weissenberg, Herr

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