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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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erreicht. Ich hab ihn den ganzen Abend umarmt und geküsst, und er mich.
    Ich war noch nie so glücklich, noch nie. Ich will nicht schlafen gehen. Ich wünschte, dieser Tag wäre nie zu Ende. Nie.
    Sechzehn
    Der Montagmorgen war kalt und grau wie alle Tage in diesem Frühling, dabei behauptete der Kalender, es sei Juni. Ich erwachte in einer säuerlich riechenden Pfütze: Während der Nacht war die Milch wieder geflossen. Das Laken war von eingetrockneten Flecken gesprenkelt, und lachend sagte ich zu Antti, nun wüsste ich, wie sich Jungen in der Pubertät fühlen.
    Ich schleppte mich durch den schlammigen Wald zur Bushaltestelle. Die Kontrolle in der Schwangerenberatung brachte Entwarnung: Der Blutdruck lag wieder im Normal-bereich. Im Präsidium war es ungewöhnlich still, der Diensthabende meinte, die meisten hätten Pihkos Abschiedsfeier wohl bis Sonntagabend ausgedehnt. Koivu hatte es immerhin bis in sein Dienstzimmer geschafft, aber die Spuren des durchfeierten Wochenendes waren auch ihm anzusehen.
    Offenbar hatte er versucht, die Alkoholausdünstungen mit einer doppelten Ladung Rasierwasser zu überdecken. Er trug eine Sonnenbrille, saß reglos auf seinem Bürostuhl und hatte den Kopf an die Wand gelehnt. Sein Brustkorb hob und senkte sich in gleichmäßigem Rhythmus. Offenbar schlief er.
    «Lebst du noch?»
    Koivu schrak auf, schob die Sonnenbrille hoch, zog sie aber gleich wieder vor die Augen. Ich klärte ihn darüber auf, dass die Sonne auch an diesem Tag nicht schien.
    «Ich wünschte, ich wäre tot», brummte er. «Hoffentlich muss ich heute nicht fahren, ich hab mindestens noch ein Promille. Und ich hab den größten Fehler meines Lebens begangen, Maria!»
    «Das soll vorkommen. Was hast du denn angestellt?»
    «Puupponen und ich haben uns am Samstag ordentlich einen hinter die Binde gegossen. Als wir gegen Mitternacht die Kneipe wechseln wollten, hatte ich mindestens zehn gro
    ße Bier intus. An der Garderobe hab ich dann zufällig neben Taskinen gestanden, und da hab ich … o Gott!»
    Koivu verbarg das Gesicht in den Händen und versetzte dem Tischbein einen Tritt.
    «Du hast Taskinen auseinander gesetzt, wie toll seine Tochter ist, stimmt’s?»
    «Genau. Was war ich für ein Idiot! Ich hab ihn sogar gefragt, ob ich mich mit Silja verabreden darf …»
    «Das war wirklich idiotisch, so was entscheiden die Mädchen heute selbst. Aber Kopf hoch, Jyrki ist ein feiner Kerl und wird Silja bestimmt nichts davon sagen. Hast du ihn übrigens heute schon gesehen?»
    «Er ist zum Glück nicht hier. Der Oberboss hat alle Dezernatsleiter zur Montagsbesprechung rufen lassen. Offenbar wird jetzt endlich die Sache mit den Beförderungen geklärt.»
    «Interessant. Du, es tut mir Leid, dich an diesem grauen Morgen mit Dienstlichem zu behelligen, aber wo mag Liikanen stecken? In einer Zelle?»
    «Die Drogenfahnder wollten ihn am Samstagabend noch in die Mangel nehmen, ich weiß nicht, ob sie ihn hier behalten haben. Scheiße, mir ist so schlecht! Ich hab gestern mit Pihko und Puupponen weitergesoffen, weil ich am Morgen so einen fürchterlichen Kater hatte.»
    Ich überließ den Patienten sich selbst und ging zurück in mein Büro, um zu checken, wo Tomi Liikanen sich befand.
    Das Rauschgiftdezernat hatte ihn tatsächlich vorläufig festgenommen, jedoch keinen Haftbefehl beantragt. Am Nachmittag würde man ihn auf freien Fuß setzen müssen.
    Ich reservierte den Vernehmungsraum zwei und brachte den stinkenden Koivu dazu, mich zu begleiten, indem ich ihm eine Salamipizza und ein großes Glas Milch versprach –
    natürlich erst, wenn sein Magen dem gewachsen war. Liikanen, der von zwei Beamten hereingeführt wurde, sah mindestens so kläglich aus wie Koivu. Seine solariumgebräunte Haut hatte eine gelbliche Färbung angenommen, am zwei Tage nicht rasierten Kinn sprossen büschelartige Bartstop-peln, durchsetzt von pfenniggroßen kahlen Stellen. Auch die Handrücken waren unregelmäßig behaart. Nur das auf drei Zentimeter gestutzte Kopfhaar wuchs dicht und gleichmä
    ßig.
    «Grüß dich, Tomi. Wie ich höre, bist du gesprächig geworden. Teräsvuoris Tod hat dir wohl einen Schrecken einge-jagt?»
    Er musterte die Spitzen seiner abgetragenen Segelschuhe und rieb sich die Hände an der grauen Trikothose ab, die über den kurzen Oberschenkeln spannte.
    «Wie lange wollt ihr mich hier festhalten?»
    «Kommt darauf an, was du mir sagen kannst. Was deine Hormongeschäfte betrifft, sollst du mir nur über Vesku

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