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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Järvenperä doch ausgesagt, bei ihrer Ankunft hätten nur zwei Wagen auf dem Parkdeck gestanden, oder? Die müssen wir finden. Wir bringen einen Aufruf in der Zeitung, und im
    ‹Fahndungszeichen›, wenn nötig, auch wenn ich die Sendung hasse. Was gibt’s denn da zu lachen?»
    «Dein Jagdfieber. Du willst allen beweisen, dass du das Zeug zur Dezernatsleiterin hast, stimmt’s?»
    «Darum geht es nicht! Ich … ach, ich weiß nicht. Du hast vorhin gefragt, ob ich Silja auf dem Eis gesehen habe. Sie hat mich beeindruckt, aber längst nicht so wie Noora. Die war wirklich etwas Besonderes.»
    Das Paar NieminenKivi hatte bereits bei der EM in Sofia eine gute Leistung gezeigt. Janne war allerdings in der Pflichtkür beim dreifachen Toeloop gestürzt, und die Paar-laufpirouette war nicht ganz synchron ausgefallen. Die Kür zu Musik aus ‹Hair› hatte besser geklappt, obwohl Janne bei einer Sprungkombination auf dem Hinterteil landete und Noora nach einem geschleuderten dreifachen Salchow mit beiden Beinen aufkam. Sie wurden Zehnte, eine gute Plat-zierung für Nachwuchsläufer aus einem Land, das im Eiskunstlauf nicht zur Spitze gehörte. Schon damals hatten die EurosportKommentatoren Nooras Temperament und Persönlichkeit gepriesen.
    Die WM lief noch besser. Die beiden hatten an ihrem Programm gearbeitet, Noora war als Schneewittchen in der Pflichtkür hervorragend, und Janne schaffte den dreifachen Toeloop ohne Sturz, auch wenn das Spielbein leicht das Eis berührte. Ich fand die Kür brillant, allerdings verpatzte Janne erneut seine Sprungkombination. Die Reporter erklärten die Todesspirale des finnischen Paares zur besten des Wettkampfs. Freilich gefiel die Musik nicht allen Kampfrichtern, weshalb die Noten für den künstlerischen Gesamteindruck zwischen 4,9 und 5,5 lagen. Der neunte Platz war ein toller Erfolg, und mir waren fast die Tränen gekommen, als Chris und Simon, die EurosportKommentatoren, Noora als größ
    tes Paarlauftalent seit Irina Rodnina und Jekaterina Gordeeva bezeichnet hatten.
    Und nun war sie tot.
    «Wir haben noch Zeit für einen Kaffee, bevor das Training anfängt. Ich lade dich ein», meinte Koivu.
    «Okay, aber für mich zur Hälfte Milch. Ich krieg neuerdings so beschissenes Sodbrennen», erklärte ich und brachte Koivu ganz aus der Fassung. Es fiel ihm nicht leicht, unbe-fangen mit meiner Schwangerschaft umzugehen, und er kam aus dem Konzept, wenn ich aus der Rolle der sanften werdenden Mutter ausbrach, und sei es auch nur, indem ich fluchte. Dabei hätte er mich doch kennen müssen. Eine radi-kale Persönlichkeitsveränderung hatte die Schwangerschaft bei mir jedenfalls nicht ausgelöst.
    Im Imbiss an der Tankstelle streifte ich die Schuhe ab, denn trotz der kühlen Temperatur waren meine Füße geschwollen.
    Der Kaffee schmeckte bitter, ich brachte ihn nicht herunter, obwohl ich gegen meine Gewohnheit ein Stück Zucker hin-eintat. Auch dem Baby schien er nicht zu schmecken, es drehte sich hin und her, als wäre es beleidigt über das furchtbare Gebräu, das durch die Nabelschnur floss. Es blieb mir nichts übrig, als ein großes Glas Buttermilch auf den Kaffee zu trinken, und da wir unsere Pause in die Länge zogen, trafen wir erst um halb sieben am Eisstadion ein. Koivus Handy klingelte, er blieb vor dem Eingang stehen.
    Die Zuschauertribüne in der Halle lag im Dunkeln, nur die Eisfläche war angestrahlt. Als ich auf das Licht zuging, setzte die Musik ein. ‹Aquarius› aus dem Musical ‹Hair›, der Auf-takt zu Nooras und Jannes Kür.
    Im selben Moment kurvte Janne aufs Eis. Ich hatte das Programm oft genug gesehen, um zu wissen, dass jetzt eine Sprungkombination kam. Diesmal stand Janne jeden Sprung, abgesehen von einer kleinen Unsicherheit bei der Landung nach dem doppelten Toeloop.
    Janne bot einen gespenstischen Anblick, denn er schien die ganze Kür hindurch eine unsichtbare Partnerin anzuschauen. Beim ersten Hebesprung stemmte er ihr Gewicht, bei der parallelen Solopirouette achtete er darauf, synchron zu ihr zu laufen. Die Melodie wechselte, nun war ‹Hair› an der Reihe. Janne griff in seine offen ins Gesicht fallenden Haare, die für einen männlichen Läufer tatsächlich ungewöhnlich lang waren, und grinste unverschämt – über diese Stelle waren die konservativsten Kampfrichter angeblich besonders erbost gewesen. Ich erinnerte mich, wie Noora in dieser Szene ausgesehen hatte, als ihr brauner Pferdeschwanz um den rotierenden Kopf kreiste. Give me a head with hair,

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