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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Luoto riefen nach Janne und kontrollierten sämtliche Umkleidekabinen. Schließlich gingen wir nach draußen, aber dort war er auch nicht. Rami Luoto zog verwundert die Augenbrauen hoch und sagte:
    «Dann ist er wohl nach Hause gefahren. Sein Auto ist jedenfalls weg, oder sehen Sie es hier irgendwo? Es ist ein kleiner roter Nissan Micra.»
    Vier
    «Wo wohnt er?», fragte ich Luoto, der sich natürlich nicht er-klären konnte, weshalb wir ihn anstarrten wie ein Gespenst.
    «In Otaniemi.»
    Jetzt wollte ich mit Janne Kivi sprechen. Und zwar sofort.
    Ich lief zu unserem Wagen, während Koivu ins Stadion rannte, um den Recorder zu holen. Hastig zwängte ich mich auf den Fahrersitz. Der Bauch war hinderlich, ich hatte mich immer noch nicht ganz an meine eingeschränkte Bewegungs-fähigkeit gewöhnt. Luoto klammerte sich an die Wagentür:
    «Sie werden doch Janne nicht verdächtigen! Der Junge ist völlig von Sinnen. Wenn Sie mit ihren absurden Beschuldi-gungen bei ihm auftauchen, gerät er erst recht aus dem Gleichgewicht. Das kann die schlimmsten Folgen haben!»
    Als Koivu angerannt kam, schlug ich die Tür zu und starte-te, noch bevor er ganz eingestiegen war.
    «Ruf bei der Zulassungsstelle an und frag nach dem Kennzeichen von Jannes Nissan, damit wir keine übereilten Schlüsse ziehen», sagte ich schwer atmend und bog auf die Schnellstraße ein. Ich überlegte, ob ich das Martinshorn ein-schalten sollte, verzichtete aber darauf, weil die anderen Ver-kehrsteilnehmer ohnehin brav an den Rand fuhren, wenn sie den Streifenwagen im Rückspiegel sahen. Ich erschrak beinahe selbst über das Tempo, mit dem ich über die Fahrspur jagte, die bei der Abfahrt Haukilahti schmaler wurde, hatte aber das Gefühl, es sei Eile geboten. Dabei wussten wir nicht einmal, ob Janne zu Hause war. Vielleicht rasten wir umsonst nach Otaniemi.
    «Kivi fährt einen roten Nissan Micra, Baujahr 94, Kennzeichen AZG577. Wir können ihn ja bitten, ins Parkhaus zu fahren, und den Zeugen dazuholen. Und dann lassen wir den Wagen natürlich auf Fasern untersuchen.»
    «Klar. Aber zuerst sprechen wir mit dem Jungen.»
    Auf dem Parkplatz vor Jannes Haus stand der rote Nissan, schief geparkt. Offenbar hatte der Fahrer es eilig gehabt.
    Janne wohnte im zweiten Stock. Normalerweise machte mir das Treppensteigen keine Mühe, aber diesmal ging mir schon in der ersten Etage die Puste aus. Koivu war schneller, er klingelte ungestüm. Nach dem dritten Klingeln hörten wir Jannes Stimme:
    «Lass mich in Ruhe, Rami!»
    «Janne, mach auf, hier ist die Polizei!», rief ich zurück. Wo wohnte der Hausmeister, wie kamen wir an einen General-schlüssel? Doch den brauchten wir nicht, denn Janne öffnete die Tür.
    Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen, sein Atem roch nach Erbrochenem. Sein Gesicht war so weiß wie Nooras Schlittschuhe.
    «Haut ab! Ich hab nichts zu sagen.»
    Er brachte es jedoch nicht über sich, mich wegzustoßen, was ich wahrscheinlich meinem dicken Bauch zu verdanken hatte. Stattdessen verschwand er auf der Toilette. Kurz darauf waren Würgegeräusche zu vernehmen, bei denen sich auch mir fast der Magen umdrehte. Um sie nicht hören zu müssen, ging ich weiter in die Wohnung hinein. Rechts vom Flur lag eine kleine Küche, in der nur ein Tisch und zwei Stühle Platz hatten. Auf dem Tisch standen eine zusammenge-drückte Saftpackung und ein halb leerer Becher Dickmilch.
    Davon abgesehen war die Küche fast übermäßig sauber.
    Der zweite Raum war ein Wohnschlafzimmer. Ein breiter Futon mit zerknüllten Laken lag auf dem Boden. Ich ließ mich in einen Sessel fallen und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Koivu rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, dann stand er auf und probierte, ob die Toilettentür verriegelt war.
    «Willst du dich in der Kloschüssel ertränken?», fragte er.
    Die Antwort war ein unverständliches Gemurmel. Nach einer Weile hörte man die Spülung rauschen und Wasser plätschern, schließlich kam Janne ins Wohnzimmer, zog sein TShirt hoch und wischte sich damit das Gesicht ab. Unwillkürlich betrachtete ich seinen muskulösen Oberkörper und den flachen Bauch, der von der Anstrengung des Übergebens zitterte. Dann kam ich mir plötzlich vor wie eine schmierige alte Tante und wandte den Blick ab.
    Janne setzte sich an den Rand des Futons und verbarg das Gesicht im TShirt. Ich sah Koivu an, der mit der Befragung begann.
    «Wir haben gehört, dass du das Eisstadion gemeinsam mit Noora verlassen hast. Wo habt ihr euch

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