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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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hatte die Geschäfte ihres Mannes gründlich unter die Lupe genommen, doch nun fragte ich mich, ob ich etwas übersehen hatte.
    Die Grigorieva erklärte, sie müsse jetzt weiter, und stieg ein. Koivu und ich setzten unsere Fahrt nach Koukkuniemi fort, kamen jedoch nicht ans Ziel, denn unterwegs klingelte mein Mobiltelefon.
    Auf einem Schulhof in Kuitinmäki war ein junger Mann gefasst worden, der den Schülern Haschisch anbot. Es war ein gewisser Tirkkonen, den man erst vor einigen Wochen aus der Haft entlassen hatte. Ich wurde gebeten, an der Vernehmung teilzunehmen, da ich ihn von seiner ersten Festnahme her kannte. Damals hatte er nicht nur Drogenhandel, sondern auch schwere Körperverletzung auf dem Konto gehabt und dennoch als junger Ersttäter nur ein halbes Jahr bekommen. In der Vollzugsanstalt Sörkka hatte er garantiert Zeit und Gelegenheit gehabt, Kontakte zu neuen Dealern zu knüpfen. Ich glaubte längst nicht mehr an die heilsame Wirkung von Haftstrafen. Tirkkonen war in seiner Zelle jedenfalls nicht gesellschaftstauglich geworden. Und bei dem Kinderschänder aus Matinkylä oder dem Mörder von Noora war das vermutlich auch nicht zu erwarten.
    Aber gab es denn ein besseres System? Ich hatte nicht die Kraft, darüber nachzudenken, sondern machte mich auf, um wieder jemanden für einige Monate hinter Gitter zu bringen.
    Elf
    «Lass uns irgendwo lecker essen gehen», schlug ich Antti vor, sobald ich zu Hause war. Einstein strich mir erwartungsvoll um die Beine, er hatte den Lachs in der Einkaufstüte gerochen und wollte seinen Anteil. Von jedem Stück Fleisch oder Fisch, das bei uns auf den Tisch kam, trieb Einstein den Kat-zenzehnten ein. Ich scheuchte ihn zur Seite und legte den Lachs in die Gefriertruhe.
    «Essen gehen? Warum nicht, immerhin hast du das ganze Wochenende gearbeitet. Wo möchtest du denn hin?»
    «Ich hab heute noch nichts gegessen außer einem Teller dünne Suppe an einer Tankstelle. Ich hätte Lust auf Tex Mex.
    Im ‹Fishmaid› in Haukilahti soll es gute Enchiladas geben.»
    «Im ‹Fishmaid›? Ist das überhaupt ein richtiges Restaurant? Ich dachte, das wäre so ein Karaokelokal.»
    «Pihko behauptet, da würde man gut essen, und er ist viel wählerischer als ich. Nun komm schon, bald können wir nicht mehr zusammen ausgehen, ohne einen Babysitter zu engagieren. Außerdem habe ich Grund zum Feiern, ich habe nämlich einen von Pertsas Fällen aufgeklärt», sagte ich und verzog säuerlich das Gesicht, als ich daran zurückdachte, wie Pertsa mitten in die Vernehmung des Drogendealers Tirkkonen hineingeplatzt war.
    «Jetzt lachst du dir ins Fäustchen, was?», hatte er gebrüllt, bevor der Protokollant das Tonband anhalten konnte.
    «Solltest du dich nicht bedanken?»
    «Leck mich doch, Kallio! Himmel, Arsch und Zwirn, bald glaub ich selber dran, dass Gott eine Frau ist, wie ihr Eman-zen behauptet. Für so viel Dusel gibt’s keine andere Erklä
    rung!»
    «Genau das war’s, Ström. Dusel, Zufall, wie der Fund der Kufenschoner. Und jetzt verschwinde, ich hab zu tun! Wir können später weiterreden, falls dir danach ist.»
    Als ich Tirkkonens erste Vernehmung beendet hatte, war Pertsa nirgends aufzutreiben. Der Diensthabende meinte, er sei sicher in seiner Stammkneipe, um das halbe Geständnis zu feiern, das er aus dem Kinderschänder herausgeholt hatte.
    Ich wollte nicht mehr an Ström denken, ich wusste, die Zusammenarbeit mit ihm würde in nächster Zeit noch schwieriger werden. Taskinen verließ das Gebäude zur gleichen Zeit wie ich, erkundigte sich nach den Ermittlungen im Fall Noora Nieminen und gratulierte mir zur Festnahme des Pädophilen.
    «Egal, wer ihn geschnappt hat, Hauptsache, wir haben ihn», meinte er zögernd.
    «Sag das mal dem Ström.»
    «Du sollst gestern in einem Fitnesscenter eingesperrt worden sein, habe ich gehört. Wie ist das denn passiert?»
    Ich berichtete ihm von dem Vorfall und fragte ihn über Tomi Liikanen aus, den er jedoch nur flüchtig kannte. Mit väterlicher Besorgnis erzählte Taskinen, Silja zufolge spreche Liikanen sehr wenig, lasse aber umso eifriger die Blicke schweifen.
    Von der Geschichte mit den Kufenschonern hatte mein Chef offenbar noch nichts gehört. Gegen meinen Vorsatz entschloss ich mich spontan, ihm davon zu erzählen. Sein stets blasses Gesicht lief vor Wut rot an. Als der Aufzug hielt, zog er mich in eine Ecke der Tiefgarage und fragte, ob ich Maßnahmen gegen Ström forderte.
    «Das Schicksal hat ja bereits eingegriffen. Warten

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