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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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die Inhaber und Geschäftsführer von O’Toole Reinigungsservice. Sie waren vor fünfzehn Jahren von Australien nach Irland gekommen, nachdem sie in Queensland schon einige Jahre in der Reinigungsbranche gearbeitet hatten. Sie hatten sofort gemerkt, dass es auf diesem Gebiet in Irland Bedarf gab. Sie hatten in Dublin angefangen, zunächst mit einem Rundum-Reinigungsservice für die Pubs im Stadtzentrum, dann auch für die weiter außerhalb. Anfangs hatten sie die Arbeit noch selbst erledigt, so wie in Queensland, hatten an manchen Tagen um drei Uhr morgens angefangen, sich von einem Kunden zum nächsten durchgearbeitet, und gegen zehn Uhr war ihre Arbeit dann meistens beendet.
    Der Journalist machte sich Notizen. »Das wird unseren Lesern gefallen. Das ist ein tolles Bild, Sie beide auf allen vieren, wie Sie den Fußboden eines Pubs schrubben.«
    »Das war ja nicht im Mittelalter«, sagte sie. »Wir hatten Maschinen. Die Maschinen, über die wir auf der Konferenz gesprochen haben, wie Sie ja wissen.«
    »Konferenz?«
    »In Oslo. Wo Sie von uns gehört haben.«
    »Ja, natürlich.«
    Dann hatten sie ihr Angebot auf Restaurants erweitert, erzählte ihm Sadie. Die Aufträge waren stoßweise gekommen. Sie mussten Leute einstellen, mit jeder Woche mehr. Anfangs irische Arbeiter, aber als immer mehr Einwanderer ins Land kamen, auch Polen, Nigerianer und Chinesen.
    »Ich habe mir Ihre Broschüren angesehen. Sie haben eine sehr geradlinige Firmenphilosophie.«
    »So ist mein Mann«, sagte Sadie mit einem Lächeln. Geradlinigkeit war das Credo ihres Mannes. Auf den Firmenbroschüren sah man die Mitarbeiter von O’Toole Reinigungsservice in ihren charakteristischen grünen Overalls vor ihren grünen Lieferwagen, alle mit dem Logo und Slogan von O’-Toole Reinigungsservice. Kein Schnickschnack, hatte Larry insistiert. Nennen wir die Dinge beim Namen: »O’Toole Reinigungsservice – Keiner macht’s reiner.«
    Der Journalist hatte ihr noch eine Reihe von Fragen zum Marketingkonzept gestellt. »Und was ist mit Ihnen selbst, Mrs. O’Toole? Wenn Sie mir die Frage gestatten, wie haben Sie und Mr. O’Toole sich eigentlich kennengelernt?«
    »Das war in Australien. Als Rucksacktouristen in Brisbane. Wir haben zusammen gearbeitet, und daraus hat sich dann alles Weitere entwickelt.«
    »Und wie lange sind Sie schon verheiratet?«
    »Neunzehn Jahre.«
    »Und wie alt sind Sie? Und Larry?«
    Sie änderte ihre Sitzhaltung. »Benötigen Sie wirklich derart persönliche Angaben für eine Story über ein Unternehmen?«
    »Nur das, was Sie preiszugeben bereit sind. Ich möchte keinesfalls indiskret wirken. Ich würde neben den Artikel gerne einen Kasten setzen, mit den wesentlichen Fakten, einem Foto, so etwas in der Art. Nichts zu Persönliches, versprochen.«
    Sadie entspannte sich. »Ich bin fünfundvierzig. Larry ist ein Jahr älter.«
    »Und Sie leben in Dublin? Nein, lassen Sie mich raten, Sie leben in einem Haus mit Seeblick in Killiney, gleich neben Bono und Enya?«
    Sie lachte. »Nein, so weit sind wir noch nicht aufgestiegen. Mein Ehemann stammt aus Nord-Dublin, und er will von dort auch nicht weg. Wir leben in einem Vorort namens Phibsboro.« Sie musste es ihm buchstabieren.
    Er griff in seinen Aktenkoffer und zog einen Farbausdruck hervor. »Ich habe das Foto hier auf der Webseite der Oslo-Konferenz gefunden und würde es gerne für unseren Artikel nehmen, oder haben Sie ein anderes Bild, das ich verwenden kann?«
    Er reichte ihr das Foto. Es war vor dem großen Dinner entstanden. Sie in dem roten Kleid, dessen Kauf sie in der nächsten Sekunde schon bereut hatte, Larry neben ihr, im Anzug, in dem er sich offenkundig auch unwohl fühlte. Sie verzog das Gesicht. »Wenn Sie nichts dagegen haben, gebe ich Ihnen ein anderes Bild.«
    »Was Ihnen lieber ist«, sagte der Journalist. Er wies auf die Pinnwand hinter ihrem Schreibtisch. »Sind das Familienfotos? Solche Bilder sind gut. Meist sogar besser als die gestellten Fotos. Darf ich sie mir mal ansehen?«
    Sie ließ ihn gerne gewähren. Er stellte einige weitere Fragen – »Sie haben eine Tochter? Wie alt? Achtzehn? Sie sieht Ihnen aber wirklich ähnlich« -, dann wählte er ein Bild aus, das sie mit Mann und Tochter vor zwei Jahren im Spanien-Urlaub zeigte.
    »Es wäre schön, ein Bild zu haben, auf dem Ihre Tochter zu sehen ist, wenn Sie damit einverstanden sind, gerade weil es ja ein Bericht über einen Familienbetrieb ist. Sie arbeitet doch sicher auch hier?«
    Sadie

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