Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
Vom Netzwerk:
verneinte und erzählte ihm, dass Maudie als Sekretärin arbeitete. »Ihr Freund ist gerade dabei, eine Installationsfirma zu gründen. Sie wird wohl eines Tages mit in sein Geschäft einsteigen.«
    »Dann muss ich ja in einigen Jahren wiederkommen und noch einen Artikel schreiben, zwei Generationen einer Unternehmerfamilie. Ich könnte das Foto hier scannen lassen und Ihnen heute Nachmittag zurückgeben. Ich muss sowieso ein paar Scans machen lassen.«
    »Das klingt doch gut, danke.«
    Er packte sein Notizbuch ein, der offizielle Teil des Gesprächs war beendet. »Reisen Sie noch häufig nach Australien?«
    »Nein, seit wir hier leben, bin ich nie mehr dort gewesen.«
    »Ich war vor ein oder zwei Jahren in Tasmanien. Ein wunderschönes Fleckchen Erde. Und mit der saubersten Luft der Welt.«
    »Ja.« Sadie stand auf. Larry hatte ihr beigebracht, dass man Unterhaltungen auf diese Weise am besten beendete. Es funktionierte immer. »Ich hoffe, das hat Ihnen geholfen …«
    »Sehr, und nochmals danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Wären Sie so freundlich, mir noch einige Ihrer Broschüren zu geben? Falls unsere Grafikabteilung welche benötigt?«
    »Natürlich.« Sie rief ihre Assistentin an, aber die Leitung war belegt. »Ich hole sie Ihnen selbst.«
    Als sie zurückkam, stand er wieder hinter ihrem Schreibtisch und sah sich die Fotos an.
    »Verzeihen Sie mir meine Neugier«, sagte er, kein bisschen peinlich berührt. »Das ist wohl eine Berufskrankheit.«
    »Offensichtlich. Ich bringe Sie nach draußen«, sagte sie. Auch den Satz hatte sie von Larry. Er funktionierte ebenso gut.
    Er schüttelte ihr die Hand und versprach, ihr den Artikel gleich nach Erscheinen zu senden.
    Nachdem er gegangen war, hatte sie keine Gelegenheit mehr gehabt, über das Gespräch nachzudenken. Gleich danach hatte sie ein Treffen mit dem Personalleiter gehabt, dann zwei Termine mit potentiellen Restaurantkunden. Doch jetzt, nach Feierabend – irgendetwas ließ ihr keine Ruhe. Aber was? Etwas, das er getan hatte? Was er gesagt hatte? Das Foto war es nicht. Er hatte Wort gehalten und es eine Stunde später wieder am Empfang abgegeben.
    Sie entschied sich, das zu tun, was sie während der letzten zwanzig Jahre immer getan hatte, wenn sie unsicher war. Mit Larry zu sprechen. Sie sah auf die Uhr. Es war spät, aber nicht zu spät.
    Er war in seinem Hotelzimmer, arbeitete noch an seinem Laptop und ließ sich gerne unterbrechen. Sie legte gleich los. Larry unterbrach sie mitten in ihrer Schilderung. »Ich kann mir vorstellen, worauf das hinausläuft. Sag, hast du das mal geprüft? Ob es dieses Heft überhaupt gibt?«
    »Tja, nein. Er hat bei seinem Anruf so professionell geklungen, und so ist er auch aufgetreten. Mit Diktiergerät, Notizbuch, hat die richtigen Fragen gestellt.«
    »Warte«, sagte er, »ich bin gerade online. Ich such das mal. Wie heißt die Zeitschrift?«
    Sie hörte das Klacken der Tastatur und wartete. Erneutes Klacken, dann kam Larry wieder ans Telefon.
    »Oh, meine Sally, meine kleine, unschuldige Sally.« Er lachte, er war ihr überhaupt nicht böse. »Das Magazin gibt es nicht. Ich wette tausend Euro, dass das ein Spitzel war, dass da einer unserer Konkurrenten dahintersteckt. Hervorragende Tarnung, das muss man sagen. Hat er nach unseren Kunden gefragt? Angestelltenzahlen? Marketingstrategie?«
    Sadie schloss die Augen. »Wie konnte ich nur so dämlich sein!«
    »Du bist überhaupt nicht dämlich. Du bist nur einfach so ehrlich, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass andere Menschen es nicht sind. Mach dir keine Gedanken. Du hast ihm ja nichts erzählt, was nicht allgemein bekannt wäre. Und wenn die anderen erfahren, dass wir erfolgreich sind und im ganzen Land Kunden haben – das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern. Davon abgesehen haben wir fünfzehn Jahre Vorsprung. Das holen die nie ein, auch nicht mit ihren windigen Nachforschungen.«
    »Siehst du denn niemals schwarz, Larry O’Toole?«
    »Nein. Wozu auch? Und jetzt leg dich schlafen und mach dir keine Sorgen mehr. Es ist sowieso allein meine Schuld, nicht deine. Was lasse ich dich auch so lange allein, man sieht ja, wohin das führt.«
    »Ich gehe zugrunde und lasse mich noch dazu von einem hinterhältigen Konkurrenten hinters Licht führen.«
    »Du hast dich nicht hinters Licht führen lassen, also hör auf, dich zu grämen. Gute Nacht, Liebes. Schlaf gut. Wir reden morgen.«
    Als sie erleichtert nach oben in ihr Schlafzimmer ging, dankte

Weitere Kostenlose Bücher