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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Science-Fiction-Film aus.
    »Das ist toll, Dad«, sagte Eliza. »Du hast in Clementines Zimmer eine Eierfabrik eingerichtet.«
    Er ignorierte die Bemerkung. »Das hat den ganzen Tag in Anspruch genommen. Ich habe die Kartons über Wochen von überall her zusammengetragen.«
    »Und niemand hat sich Sorgen um deinen Geisteszustand gemacht?«
    »Ich hab doch gesagt, was ich damit vorhabe.«
    »Wenn die Frage gestattet ist, was genau hast du denn damit vor?«
    »Kommst du nicht drauf? Das dämmt den Schall. So können wir alle nachts wieder durchschlafen. Zugegeben, im Moment sieht das noch ein wenig trostlos aus, aber mit einer Farbschicht fällt es kaum noch auf.«
    »Hast du Clementine überhaupt gefragt, ob sie Eierkartons an ihren Wänden haben möchte?«
    »Ich wollte sie überraschen.«
    Das gelingt dir bestimmt, dachte Eliza. Er tat ihr leid, wie er mit begeisterter Miene vor ihr stand. »Gut gemacht, Dad.«
    Er bekam es gar nicht mit. Ihm war nämlich aufgefallen, dass sich ein Eierkarton in der Nähe des Fensters gelöst hatte. Schon stellte er die Leiter auf.
    Eliza ging in ihr Zimmer, das sie sich mit Sadie teilte, und schloss die Tür. Sie zog ihren Trainingsanzug aus, leerte ihren Rucksack und räumte ihre Notizen beiseite.
    Wie an jedem Tag musste sie den Besen holen und Sadies Sachen wieder auf ihre Hälfte des Zimmers schieben. Die Linie, die inmitten des Zimmers auf dem Boden aufgemalt war, war zwar verblichen, aber für Eliza änderte das nichts an den Tatsachen. Ihr Vater hatte das Zimmer auf diese Weise vor sechs Jahren halbiert, als sich Eliza beklagt hatte, dass sie nicht noch einen einzigen Tag das Zimmer mit Sadie teilen könnte. »Wir sind wie Goldmarie und Pechmarie. Sie kann einfach keine Ordnung halten, und ich hasse so ein Durcheinander.«
    Leo war dann auf die Idee gekommen, eine Linie durch das Zimmer zu ziehen. Das hatte augenblicklich Wirkung gezeigt. Eliza war begeistert gewesen und hatte viel Aufhebens darum gemacht, Sadies Sachen jeden Abend über die Linie zu schieben. Sadie hatte es schon damals gehasst und tat es immer noch, gab sich aber auch keine Mühe, ordentlicher zu sein.
    Nachdem Eliza ihre Tagesdecke zurechtgezupft hatte, wurde ihr bewusst, was in Zukunft auf sie wartete: ein eigenes Zimmer. Mark hatte zwar vorsichtig angedeutet, dass sie sich in Melbourne eine Wohnung teilen könnten, aber Eliza hatte abgelehnt. Das wäre sicher viel teurer, aber sie war fest entschlossen, ihre Zusammenarbeit mit Mark auf einer unabhängigen Basis zu beginnen. Außerdem sehnte sie sich nach ihrem eigenen Reich, wie klein es auch wäre. Bei dem Gedanken an eine eigene Küche und ein eigenes Bad wurde sie von großer Vorfreude erfüllt. Nie mehr über die Klamotten oder Schuhe der anderen zu stolpern oder den Abwasch zu machen, um dann doch noch eine Tasse hinter dem Sofa oder einem Bett zu entdecken, saubere Böden, die sauber blieben. All das, noch dazu mit Mark zu arbeiten, jeden Tag. Es klang wie das Paradies auf Erden.

    Sadie war allein im Kino. Sie hatte sich entschieden, ihre Vorlesung ausfallen zu lassen. Sie hatte das Buch, das dort besprochen werden sollte, sowieso nicht zu Ende gelesen, wozu dann also an der Universität ihre Zeit verschwenden?

    Miranda nahm einen langen Zug aus ihrer Zigarette. Sie saß auf einem hohen Hocker neben dem offenen Kamin, in einer Bar an der Strandpromenade, schlug die Beine übereinander und blies ihrem Spiegelbild hinter der Bar den Rauch entgegen.
    »Noch ein Drink, Miranda?« Der ältere Barmann kannte sie gut. Miranda und ihre Freundin Liz kamen, so oft sie es sich leisten konnten.
    »Ja, danke, Richie. Zwei Gin Tonic.«
    Der zweite war für Liz, sollte sie jemals wieder von ihrer Flirterei zurückkehren. Jetzt sprach sie schon seit zehn Minuten mit dem Mann in der Ecke, und dabei sollte die nächste Runde auf sie gehen. Seufzend zückte Miranda ihr Portemonnaie. So viel zu ihrem jüngsten Sparprogramm. Gott sei Dank hatte Leo angekündigt, dass er eine Weile auf das Kostgeld verzichten würde, weil die anderen Clementine und Maggie so eine große Hilfe waren. Nicht dass Miranda bisher sehr viel praktische Hilfe geboten hätte. Sie sah sich eher als emotionale Stütze für Clementine. Juliet, Eliza und Sadie waren in den praktischen Dingen viel besser. Clementine schien ohnehin gut zurechtzukommen, sie bewältigte das Studium, indem sie Maggie mit in ihre Seminare nahm oder Eliza und Sadie als Babysitter einspannte.
    Es war nur schade, dass Leo

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