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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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»Stimmt das denn nicht? Die Ehe von Prinzessin Diana war nichts dagegen. Wie hat sie es ausgedrückt? ›Wir waren zu dritt in unserer Ehe.‹ Und wir? Zu sechst? Siebt? Acht? Mit deinen Schwestern, deiner Nichte, deinem Vater, deiner Mutter, mit jeder Tradition und jedem nur erdenklichen Ritual. Selbst jetzt, Juliet! Du legst mir einen Zettel hin, schreibst mir, dass du mich verlässt, und dann läufst du los und versteckst dich schon wieder hinter deiner Familie! Und willst nicht einmal mit mir darüber sprechen, um zuerst einmal meine Sicht der Dinge zu hören!«
    »Es war die einzige Möglichkeit für mich.«
    »Die einzige Möglichkeit?«
    Eliza stand leise auf und verließ das Zimmer. Leo folgte ihr. Miranda blieb, wo sie war.
    »Ich wusste nicht, wie ich es dir sonst sagen sollte.«
    Myles trat nach vorn. »Hast du denn gedacht, ich finde den Brief, zucke mit den Schultern und sage: ›Na ja, solange es die zwanzig Jahre gut gegangen ist, war’s ja ganz nett. Mal schauen, was heute Abend im Fernsehen läuft?‹«
    »Ich kann jetzt nicht darüber sprechen. Nicht hier.« »Doch, du kannst«, sagte Miranda. »Nimm mich gar nicht zur Kenntnis.«
    Juliet fuhr herum. »Halt den Mund, Miranda, verstanden?«
    »Das finde ich auch«, sagte Myles. »Wenn uns nach einem bissigen Kommentar ist, sagen wir’s dir, klar?«
    Miranda funkelte ihn an. »Wage es nicht, so mit mir zu sprechen. Und wage es auch nicht, so mit meiner Schwester zu sprechen. Für wen hältst du dich, dass du hier einfach so reinplatzt?«
    »Für wen ich mich halte? Ihren Ehemann, Miranda. Und deshalb kann ich hier auch so reinplatzen. Ich bin ihr Mann und versuche, unsere Ehe zu retten. Und ich sage dir auch, warum. Weil ich deine Schwester hundertmal mehr liebe als du. Ich mache mir hundertmal mehr Gedanken um sie. Ich kenne sie hundertmal besser als du. Also erzähl du mir nichts von deiner Schwester und wie ich mit ihr zu reden habe.«
    »Miranda, würdest du bitte gehen?«, sagte Juliet.
    »Geh oder bleib, Miranda, mir ist das egal«, sagte Myles.
    »Ich will, dass das endlich einmal alles zur Sprache kommt. Das ist längst überfällig.«
    »Ich gehe«, sagte Miranda. »Aber freiwillig, wie ich betonen möchte.«
    Myles wartete, bis sie das Zimmer verlassen hatte, dann wandte er sich wieder an Juliet.
    »Ist dir das ernst? Du willst mich verlassen?«
    Ihre Hände zitterten. Sie presste sie zusammen. »Ich muss, Myles.«
    »Aber warum?«
    »Wegen allem.«
    »Ich weiß, dass es mit deinem Kinderwunsch zu tun hat. Ich weiß, dass du leidest, und es bringt mich fast um, dich so zu sehen. Ich habe versucht, es dir erträglicher zu machen und uns beide abzulenken. Aber ich kann nicht die Welt aus den Angeln heben, Juliet, und sie gerechter machen. Ich kann dir nur immer und immer wieder sagen, dass ich dich liebe und dass ich alles in meiner Macht Stehende tun will, um dich glücklich zu machen. Aber ich kann nicht ertragen, jede einzelne Sekunde meines Lebens für etwas verantwortlich gemacht zu werden, woran ich keine Schuld trage.«
    »Aber du hast mich doch gezwungen, mit dem Kinderkriegen zu warten. Du hast mir doch immer wieder gesagt, dass ich warten, es noch hinauszögern soll.«
    »Ich konnte doch nicht wissen, dass wir solche Probleme bekommen würden. Wenn ich das geahnt hätte, glaubst du wirklich, ich hätte dann so etwas gesagt? Warum hätte ich dich so verletzen sollen? Glaubst du denn etwa, dass ich dich geheiratet habe, um dir das Leben zur Hölle zu machen?«
    »Du warst darüber niemals so unglücklich wie ich.«
    »Natürlich war ich unglücklich. Aber ich kann doch nicht ewig trauern und jeden Tag unglücklich sein, wenn es so viele Dinge gibt, die mich glücklich machen. Das Leben, das vor uns liegt, unser Geschäft, wir. Davon geht die Traurigkeit nicht weg, aber so habe ich etwas anderes, worüber ich nachdenken kann. Wir sind nie Eltern geworden, nein, aber wir sind verdammt gute Geschäftsleute. Uns liegt an unseren Angestellten. An unseren Cafés. Ich versuche, auch die positiven Dinge in unserem Leben zu sehen, während du immer nur das Schlechte siehst.«
    »Ich kann nichts dafür. So empfinde ich nun einmal.«
    »Das weiß ich. Und es bricht mir das Herz, dich so zu sehen.« Myles’ Stimme wurde sanfter. »Du hast dich hinter einer Wand aus Glas verschanzt, Juliet. Drei Meter hoch, einen Meter dick. Ob ich etwas sage oder nicht, du hörst mir nicht zu. Ich habe gedacht, ich müsste Geduld haben, warten und hoffen, dass

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