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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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du?«
    »Ich kann vielleicht addieren, aber ich kann weder Gitarre spielen noch singen.«
    »Nicht? Was für eine Erleichterung. Dann haben wir ja wieder Gleichstand.«
    »Sieht so aus.«
    »Kopf an Kopf.«
    Sie nickte.
    Er war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Nur sie beide, allein, in der Sonne, an einem funkelnden See.
    »Enger geht es wirklich nicht«, sagte er.
    »Nein, das stimmt.«
    Küss ihn. Die Stimme in ihrem Kopf war sehr bestimmend. Jetzt küss ihn schon, Maggie.
    Er war schneller. Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Lippen. Sie erwiderte seinen Kuss. Seine Arme umschlossen sie. Ein weiterer Kuss, sanft, forschend, dann immer drängender, leidenschaftlicher …
    Zwei Autos kamen den Weg entlang und parkten neben ihrem Wagen. Acht Türen gingen auf, und heraus stiegen vier Erwachsene, fünf laute Kinder und ein bellender Hund.
    Maggie wich zurück. Gabriel setzte sich auf. Sie wusste, dass sie gerötete Wangen hatte. Gabriels Augen hatten sich verdunkelt. Sie sahen einander eine Weile an, bis Gabriel in trockenem Ton zu ihr sagte: »Nun, ich dachte, so etwas in der Art könnten wir jetzt immer tun, wenn Miranda ins Zimmer kommt, wenn du einverstanden bist. Nur um sie auf die falsche Fährte zu locken.«
    »Klingt gut. Klingt großartig«, sagte Maggie.
    Der Moment war vorbei. Sie beendeten rasch ihr Picknick. Ringsum lärmten die beiden Familien, einmal landete sogar ein Ball auf ihrem Essen, woraufhin eine der Frauen verlegen lächelte. Sie packten alles in den Wagen. Maggie wollte sich gerade auf den Beifahrersitz setzen, als Gabriel sagte: »Maggie, könntest du kurz stehen bleiben?«
    Er kam herüber, beugte sich zu ihr und küsste sie wieder. Einfach so. Diesmal war der Kuss von Anfang an tief und begierig. Maggie erwiderte den Kuss. Er dauerte nicht lange, aber als Maggie zurückwich, war ihr schwindelig.
    Eines der Kinder versuchte sich an einem Pfeifen. »Du, Mum, der Mann da hat die Frau da geküsst.«
    Gabriel lächelte. »Wenn ich etwas anfange, dann bringe ich es auch zu Ende, du nicht auch?«
    Maggie konnte nur nicken.
    Als sie auf ihr Haus zufuhren, bat Maggie Gabriel, fünfmal zu hupen.
    »Lass mich raten, eine Familientradition?«
    Maggie hatte erwartet, dass ihre Mutter oder ihre Tanten, sogar Leo, erscheinen würden. Doch niemand kam nach draußen. Das war seltsam. Die Haustür stand offen. Also waren alle zu Hause. Sie ließen ihre Taschen im Wagen und gingen ins Haus.
    Als sie ins Wohnzimmer kamen, wusste Maggie, dass etwas passiert war. Sie saßen alle dort: Leo, Miranda, Clementine, Eliza und Juliet. Mit ernsten Mienen. Es gab kein Hallo, nichts.
    »Was ist denn?«, fragte Maggie beunruhigt. »Was ist passiert?«
    Blicke wurden getauscht. Alle schauten erwartungsvoll auf Miranda.
    Sie verzog keine Miene. »Heute Morgen ist ein Anruf gekommen, Maggie«, sagte sie. »Aus Amerika. Aus New York, genauer gesagt.«
    Maggie sah zu Gabriel. Das musste der Anruf sein, von dem er ihr erzählt hatte. »Ist alles in Ordnung?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte Miranda. Ihre Stimme klang kalt. Sie sah nur Gabriel an, nicht Maggie. »Es war Gabriels Freundin. Sie wollte wissen, wann er nach Hause kommt.«
    Maggie fuhr herum und sah Gabriel an. Sie war schockiert. Mehr als das. Sie spürte Mirandas Blicke auf sich. Sie konnte ihre Gedanken beinahe hören. Ich hab’s dir ja gesagt, Maggie.
    Gabriel fuhr sich durchs Haar. Er sah Maggie nicht an, sagte nichts.
    »Gabriel?«, fragte Maggie.
    »Sprachlos, Gabriel?«, sagte Miranda und erhob sich aus ihrem Sessel. Sie ging durchs Zimmer und lehnte sich an einen Tisch in der Nähe. »Sie klang ja sehr reizend. So höflich. Sie vermisst dich, hat sie gesagt. Wir haben dann eine Weile sehr nett miteinander geplaudert. Sie war schon ein wenig überrascht, als ich erzählt habe, dass du die letzten beiden Tage hier mit deiner Verlobten und ihrer Familie verbracht hast.«
    Maggie schaute zwischen Gabriel und Miranda hin und her.
    Gabriel schwieg immer noch.
    Miranda triumphierte. »Ich habe ihr alles erzählt. Das hat sie natürlich sehr interessiert. Ich habe ihr gesagt, dass du seit drei Monaten mit Maggie zusammen bist. Dass ihr sogar verlobt seid. Dass es scheint, als seist du völlig verrückt nach ihr. Oder sollte ich sagen, völlig verrückt nach dem, was sie dir zu bieten hat?«
    Endlich sprach Gabriel. »Du irrst dich, Miranda. So war es nicht.« Er sah Maggie an. »Es tut mir leid, dass du es so herausfinden musstest, Maggie. Ich

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