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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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»Maggie, es tut mir leid, dass es so endet. Besonders nach heute Morgen.«
    »Wieso?«, sagte Miranda. »Was ist denn heute Morgen passiert?«
    Maggie fuhr herum. »Miranda, könntest du uns bitte allein lassen?«
    »Nein«, sagte Miranda. Sie verschränkte die Arme. »Ich will hören, was er zu sagen hat.«
    Maggie wandte sich wieder an Gabriel. »Mir tut es auch leid. Besonders nach heute Morgen.«
    Er umarmte sie. Sie umarmte ihn. Es fühlte sich so gut an. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Bravo, tolle Vorstellung.«
    Sie wich verwirrt zurück. »Was?«
    Miranda beobachtete alles. »Hör nicht auf ihn, Maggie.«
    Er sprach leise. »Wann kommst du zurück nach New York?«
    »Sonntag«, flüsterte sie verwirrt. Wieso interessierte ihn das?
    »Fall bloß nicht wieder auf ihn rein.« Mirandas Ton war ernst.
    Myles ließ den Wagen an. »Ich muss los«, sagte Gabriel und nahm seine Taschen. »Wiedersehen, Maggie.«
    Sie hätte ihn am liebsten noch einmal umarmt. »Wiedersehen, Gabriel.«
    »Wiedersehen, Miranda.«
    »Wiedersehen, Gabriel«, sagte sie höhnisch. »Und zum Schluss möchte ich dir noch einen Rat geben. Wenn du wieder mal vorhast, jemanden zu betrügen, weil es so lustig ist, lass es.«
    »Danke, Miranda.« Er wandte sich um, dann drehte er sich noch einmal zurück. »Darf ich dir auch einen Rat geben?«
    Maggie erstarrte.
    Miranda funkelte ihn an. »Schieß los.«
    »Salz und Sodawasser gegen die Flecken. Meine Mutter schwört darauf.«
    Maggie lächelte. Miranda nicht.

    Nachdem sie fort waren, herrschte im Haus eine ganz andere Atmosphäre. In weniger als einer halben Stunde war die Personenzahl um die Hälfte geschrumpft. Leo war nicht sonderlich glücklich. Maggie wusste, dass er dringend mit ihr reden wollte. Sie wollte das Gespräch auch nicht länger aufschieben. Außerdem wollte sie nicht hören, was ihre Mutter und ihre Tante über Gabriel zu sagen hatten.
    »Miranda, Clementine – Maggie und ich machen einen kleinen Spaziergang. Sie braucht jetzt großväterlichen Beistand. Wenn wir in drei Stunden nicht zurück sind, schickt den Suchtrupp los.«
    Sie ging langsam neben ihm her. Zum ersten Mal kam er ihr körperlich ein wenig gebrechlich vor. In New York war ihr das nicht aufgefallen.
    Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Warten wir lieber, bis wir außer Hörweite sind.«
    Sie gingen die Straße hinauf, die Nachmittagssonne schien ihnen warm ins Gesicht. Die Hecken zu beiden Seiten bogen sich unter der Last hellroter Fuchsienblüten und schwarzer Johannisbeeren.
    Sie kamen an Leos Lieblingsplatz, die Steinmauer, nicht nur ein sonniges Plätzchen, sondern auch ein wunderbarer Ort, um sich anzulehnen und, mit Blick über die See und das Tal, ein wenig zu rasten. Eine Weile standen sie schweigend nebeneinander. Wie viele Male noch würden sie Momente wie diesen erleben? Das machte es noch schwerer, ihn anzulügen.
    Leo schaute sie an. »Wir haben viel zu besprechen, aber vorher möchte ich dir danken. Ich finde, du und Gabriel, ihr habt das während der letzten Tage wunderbar gedeichselt und ich bin euch beiden sehr dankbar. Es hat hervorragend funktioniert. Ich musste euch alle um mich haben, wenn auch nur für wenige Tage. Es tut mir nur leid, dass er so rasch fahren musste. Ich werde ihn in New York anrufen und ihm selbst danken.«
    »Wirklich?«
    »Das war gutes Timing, dass seine Freundin angerufen hat. Das macht es doch auch für dich einfacher, oder? Du musst dir keinen Grund einfallen lassen, warum ihr beide euch angeblich wieder getrennt habt. Und ich bin froh, dass Myles gekommen ist. Es würde mir das Herz brechen, wenn er und Juliet sich trennen würden. Tessa wäre es ebenso ergangen.«
    Wieder Tessa. Tessas Geist und das Thema Sadie dräuten über ihnen. Maggie suchte nach den richtigen Worten. Leo war schneller.
    Er legte seine Hand in ihre. »Erzähl’s mir, Maggie. Erzähl mir, was in Dublin passiert ist. Dass es nicht gut war, sehe ich. Das sehe ich an deinem Gesicht.« Er machte eine Pause. »Es war nicht Sadie, oder?«
    Maggie sah ihn an. »Woher weißt du das?«
    »Weil du mich sonst angerufen hättest. Ganz sicher. Ich hatte mein Handy ständig bei mir, ich war immer in der Nähe des Telefons, und als du nicht angerufen hast, war mir alles klar.«
    Sie nickte. Lüge Nummer eins. »Es tut mir leid, Tollpatsch. Sie hat wirklich so ausgesehen, als könnte sie Sadie sein. Und sie stammt aus Australien, aus Adelaide. Sie lebt seit Jahren mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Irland.

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