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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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hätte es dir sagen sollen.«
    »Du hast eine Freundin?«, fragte Maggie.
    Er nickte. »Wir sind seit …«
    Miranda fiel ihm ins Wort. »Achtzehn Monaten zusammen, sagt sie. Sie heißt übrigens Susanna, falls dir ihr Name auch entfallen sein sollte, Gabriel. So überrascht klang sie dann übrigens auch nicht, als sie das mit Maggie erfahren hat. Hast du so etwas vielleicht schon einmal gemacht? Vielleicht weiß sie ja sogar Bescheid. Ist das ein kleines Spielchen, das ihr gerne treibt?«
    »Es ist nichts in der Art, Miranda. Maggie, ich hoffe, du glaubst mir.«
    Maggie spürte, dass Clementine zu ihr kam und sie umarmte. Eliza sah sehr wütend aus, Juliet schockiert, Leo fassungslos.
    Maggie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Sollte sie ihnen die Wahrheit sagen, dass Gabriel gar nicht ihr Verlobter war und das Recht hatte, ein Dutzend Freundinnen in New York zu haben? Das konnte sie nicht. Ihr kam alles so real vor. Als hätte sie gerade wirklich herausgefunden, dass ihr Verlobter sie hinterging.
    Er berührte sie am Arm. Sie wich instinktiv zurück. »Maggie, es tut mir so leid. Ich kann nur sagen, dass ich dir niemals wehtun wollte. Ich konnte mich nur einfach nicht zwischen euch beiden entscheiden.«
    »Aber das verstehe ich nicht. Hattest du vor, dich irgendwann von ihr zu trennen? Oder von mir?« Sie war wirklich betroffen.
    Er lächelte sie verlegen an. »Ich hatte gehofft, das mit euch beiden weiterlaufen lassen zu können.«
    Da war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Sie gab ihm eine schallende Ohrfeige. Dem Mann, den sie noch vor weniger als einer Stunde geküsst hatte.
    »Maggie, nicht!« Clementine zog sie zurück. Sie wurde in die Küche geführt. Ihr wurde eine Tasse Tee in die Hand gedrückt. Sie fühlte sich benommen. Im Hintergrund hörte sie Miranda.
    »Ich glaube, ich spreche hier für alle Faradays, Gabriel, wenn ich sage, dass du besser fahren solltest. Auf der Stelle. Geh und pack deine Sachen.«
    »Und was ist mit dem Film?«
    Miranda lachte. »Du glaubst doch nicht, dass wir dich hier noch länger filmen ließen? Dass wir dich noch länger in unserer Mitte dulden würden?«
    »Ich habe es Leo versprochen.«
    »Es ist gut, Gabriel«, sagte Leo schließlich. »Miranda hat recht. Ich bin auch der Meinung, du solltest uns verlassen. Wenn du deine Sachen gepackt hast, fahre ich dich zum Flughafen.«
    »Das wirst du auf gar keinen Fall tun.« Wieder Miranda. »Es gibt doch einen Bus von Glencolmcille aus. Den soll er nehmen.«
    Maggie hörte jedes Wort. »Er kann den Bus nicht nehmen«, sagte sie zu ihrer Mutter. »Das ist doch schrecklich, ihn so zu behandeln.«
    Clementine legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Lass Miranda das regeln, Maggie. In solchen Dingen ist sie sehr gut.«
    Maggie konnte von der Küche aus sehen, wie Gabriel mit Leo sprach. Ihr Großvater wies auf das Kamera-Equipment. Miranda stand mit verschränkten Armen daneben. Juliet und Eliza saßen mit immer noch fassungslosen Mienen auf dem Sofa. Als Gabriel Leo erklärt hatte, was immer er ihm zu erklären hatte, verließ er das Zimmer. Um zu packen, vermutete Maggie.
    Es war alles geradezu surreal. Sie wollte nicht, dass es so endete. Sie wandte sich zu ihrer Mutter und ließ sich umarmen.
    Clementine hielt Maggie immer noch in den Armen, als eine Minute später ein Auto zu hören war. Kein Hupen, nur das Motorengeräusch. Maggie hatte erwartet, dass das Auto vorbeifahren würde, zu den Häusern weiter oben an der Straße, aber es kam durch das Tor, fuhr auf den Hof und hielt nur wenige Meter von der Haustür entfernt. Es war ein silberner Wagen mit irischem Kennzeichen.
    »Wer kann das denn sein?«, sagte Clementine und ließ Maggie los. »Der ist ja fast bis ins Haus gefahren.«
    Sie mussten nicht lange auf eine Antwort warten. Die Haustür flog auf.
    »Ist Juliet da?«
    Es war Myles.
    Er stand im Flur, sah nach links in die Küche, nach rechts ins Wohnzimmer.
    Juliet stand auf. »Myles? Was machst du denn hier?«
    »Was ich hier mache?« Er beachtete die anderen nicht. Er stand auf der Schwelle, griff in seine Jacke und holte einen Brief heraus. »Was wohl, Juliet?«
    »Bitte, Myles. Nicht vor den anderen.«
    Da registrierte er sie. Er nickte Leo und den anderen zu und wandte sich wieder an Juliet. »Irgendwann müssen wir uns unterhalten, Juliet. Warum nicht jetzt? Sollen sie doch zuhören. Sie haben doch sowieso die ganze Zeit in unserer Ehe mitgemischt.«
    »Myles, bitte.«
    Myles war vollkommen außer sich.

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