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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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das alberne, jungverliebte Lächeln aus seinem Gesicht und suchte die Telefonnummer der Familie Florin heraus. Er gab sie ein und hoffte, nicht diese furchtbare Schachtel am Apparat zu haben. Charlottes Mutter erinnerte ihn an diese Schwiegermutterkarikaturen.
    Er hatte Glück. Charlotte ging selbst ran. Er empfand wirklich Mitleid, als er hörte, wie tonlos ihre Stimme klang.
    »Ja, hallo, hier ist Martin Molin von der Tanumsheder Polizei.«
    »Worum geht’s?« fragte Charlotte vorsichtig.
    Martin verstand nur zu gut, daß ein Gespräch mit ihnen sowohl Befürchtungen als auch Hoffnungen weckte, also sprach er rasch weiter: »Da ist eine Sache, die wir mit dir klären möchten. Wir haben eine Information erhalten, daß jemand Sara bedroht hat, direkt am Tag bevor sie …«, er blieb stecken, »… starb.«
    »Bedroht hat?« sagte Charlotte, und er konnte ihren fragenden Gesichtsausdruck fast vor sich sehen. »Wer sagt das? Sara hat nichts davon erzählt.«
    »Ihre Spielfreundin Frida.«
    »Aber warum hat Frida vorher nichts gesagt?«
    »Sara hatte von ihr verlangt, sie solle nichts erzählen. Frida sagte, daß es ein Geheimnis sei.«
    »Aber wer?« Erst jetzt schien Charlotte aufzuwachen und stellte die relevante Frage.
    »Frida wußte nicht, wer es war. Aber sie beschrieb den Mann, denn es war ein Mann, als älter, mit grauen Haaren und schwarz gekleidet. Und er beschimpfte Sara vermutlich als >Otterngezücht<. Gibt es jemanden, den ihr kennt und auf den diese Beschreibung paßt?«
    »Den gibt es wahrhaftig«, sagte Charlotte finster. »Den gibt es wahrhaftig.«
     
    Der Schmerz hatte in den letzten Tagen zugenommen. Es war, als sitze ein hungriges Tier in ihm und zerreiße ihm mit seinen Klauen die Gedärme.
    Stig drehte sich vorsichtig auf die Seite. Keine Stellung war wirklich bequem. Wie er auch lag, immer tat es irgendwo weh. Aber vor allem schmerzte ihm das Herz. Er dachte immer öfter an Sara. An all die langen, ernsten Gespräche, die sie über alles mögliche geführt hatten. Die Schule, Freunde. Ihre altklugen Gedanken über all das, was um sie herum vorging. Er glaubte nicht, daß die anderen Zeit gehabt hatten, diese Seite an ihr zu sehen. Sie hatten sich nur auf ihre kantige, laute, beschwerliche Seite konzentriert. Und Sara hatte auf deren Bild von sich reagiert und war noch schwieriger geworden, hatte sich noch mehr aufgelehnt und Dinge zerschlagen. Ein Teufelskreis der Frustration, bei dem keiner von ihnen wußte, wie er da rauskommen sollte.
    Doch in den Minuten hier oben bei ihm hatte sie Ruhe gefunden. Und er vermißte sie so sehr, daß es weh tat. Er hatte so viel von Lilian in ihr gesehen, von Lilians Stärke und Entschlossenheit. Ihre Kantigkeit, die ein enormes fürsorgliches und liebevolles Potential verbarg.
    Als hätte sie seine Gedanken lesen können, trat Lilian ins Zimmer. Stig war so tief in seinen Erinnerungen versunken, daß er nicht einmal ihre Schritte auf der Treppe gehört hatte.
    »Hier kommt ein bißchen Frühstück, ich war draußen und habe frische Brötchen gekauft«, zwitscherte sie, und er fühlte, daß sich ihm beim bloßen Anblick dessen, was auf dem Tablett stand, der Magen umdrehte.
    »Ich habe keinen richtigen Hunger«, wandte er ein und wußte schon, als er das sagte, wie fruchtlos es war.
    »Du mußt essen, wenn du gesund werden willst«, sagte Lilian mit ihrer schulmeisternden Krankenschwesterstimme. »Komm, ich helfe dir.«
    Sie setzte sich auf die Bettkante und nahm eine Schale Dickmilch vom Tablett. Vorsichtig führte sie ihm einen Löffel voll an die Lippen. Er öffnete widerstrebend den Mund und ließ sich füttern. Als ihm die Dickmilch durch die Kehle rann, überkam ihn Übelkeit, aber er ließ sie weitermachen. Sie meinte es nur gut, und im Prinzip wußte er, daß sie recht hatte. Wenn er nicht aß, würde er nie gesund werden.
    »Wie geht es dir jetzt?« fragte Lilian, während sie eins der mit Butter und Käse belegten Brötchen nahm und es ihm vor die Lippen hielt, damit er einen Bissen nahm.
    Er schluckte und antwortete, angestrengt lächelnd: »Ich glaube wirklich, es geht ein bißchen besser. Hab heute nacht richtig gut geschlafen.«
    »Wie schön zu hören«, sagte Lilian und tätschelte ihm die Hand. »Mit der Gesundheit soll man nicht spaßen, und du mußt versprechen, Bescheid zu sagen, wenn es schlimmer wird. Lennart war genauso wie du, eigensinnig bis zum Gehtnichtmehr, und er hat sich geweigert, jemanden nach sich sehen zu lassen, bis es dann

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