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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Band zwischen ihnen zu knüpfen, und dann bequemte sich der Junge nicht mal zu einer Antwort.
    Ohne sein unentwegtes Kauen zu unterbrechen, sagte Simon nach kurzer Pause: »Ach nee, glaub nicht.«
    »Wie, du glaubst nicht?« sagte Mellberg empört. »Was glaubst du denn dann? Daß du hier unter meinem Dach leben, was ich dir vorsetze essen und den ganzen Tag verplempern kannst? Glaubst du das?«
    Simon zuckte nicht mal mit der Wimper. »Nee, ich hau wohl wieder zu Mama ab.«
    Die Bekanntgabe traf Mellberg wie ein Schlag gegen die Stirn. Irgendwo in der Herzgegend bekam er ein seltsames Gefühl, beinahe ein Stechen.
    »Zurück zu deiner Mutter?« wiederholte Mellberg einfältig, als könnte er nicht glauben, was er da hörte. Was ja auch der Wahrheit entsprach. Diese Alternative hatte er wirklich nicht in Erwägung gezogen. »Aber ich dachte, es gefällt dir dort nicht? Daß du >die blöde Alte< haßt, das hast du doch gesagt, als du herkamst.«
    »Ah, Mama ist schon okay«, sagte Simon und sah aus dem Fenster.
    »Und ich?« fragte Mellberg mit weinerlicher Stimme. Er konnte die heraufziehende Enttäuschung nicht verbergen. Er bereute schon, so hart gewesen zu sein. Vielleicht war es ja nicht nötig, daß der Junge jetzt schon anfing zu arbeiten. Schuften mußte man früh genug, also war es sicher kein Weltuntergang, wenn man es ein bißchen langsamer angehen ließ.
    Er beeilte sich, seine neue Ansicht zu verkünden, aber das hatte nicht die gewünschte Wirkung.
    »Ach, das ist nicht so sehr deswegen, Mama zwingt mich bestimmt auch, mir was zu suchen. Aber meine Kumpels, weißt du. Ich hab doch jede Menge Kumpels zu Hause, und hier kenne ich kein Schwein und …« Er ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
    »Aber all die Sachen, die wir zusammen gemacht haben«, gab Mellberg zu bedenken. »Vater und Sohn, du weißt schon. Ich dachte, dir gefällt es, endlich mal mit deinem alten Vater zusammenzusein. Mich kennenzulernen und so.«
    Mellberg suchte unbeholfen nach weiteren Argumenten. Er konnte nicht glauben, daß er vor zwei Wochen noch solche Panik gehabt hatte, als der Sohn bei ihm auftauchte. Natürlich hatte er sich ab und zu über ihn geärgert, aber trotzdem. Zum ersten Mal hatte er ein erwartungsvolles Gefühl verspürt, wenn er nach einem Arbeitstag den Schlüssel ins Schloß steckte. Und jetzt sollte das alles wieder vorbei sein?
    Der Junge zuckte die Schultern. »Du warst schon okay. Das hat nichts mit dir zu tun. Aber es war nie so geplant, daß ich richtig herziehe. Das sagt Mama nur immer so, wenn sie sauer ist. Sie hat mich auch schon zu Oma geschickt, aber dann wurde die krank, und da wußte Mama wohl nicht richtig, wo sie mit mir hinsollte. Aber ich hab gestern mit ihr geredet, und sie hat sich jetzt wieder beruhigt und will, daß ich nach Hause komme. Ich fahre dann morgen mit dem Zug um neun«, sagte er, ohne Mellberg anzusehen. Dann aber hob er den Blick. »Obwohl es echt cool war. Honest. Und du warst super und hast dich total bemüht und so. Ich komm wirklich gern und besuch dich mal wieder, wenn das okay ist …«, er schien einen Moment zu zögern, dann fügte er hinzu: «… Papa?«
    In Mellbergs Brust breitete sich Wärme aus. Es was das erste Mal, daß der Junge ihn »Papa« nannte. Verdammt, es war überhaupt das erste Mal, daß ihn jemand »Papa« nannte.
    Auf einmal ließ sich die Tatsache, daß der Sohn wieder wegfuhr, etwas leichter ertragen. Er würde ihn ja besuchen kommen. Seinen Papa.
     
    Es war das Schwerste, was sie jemals getan hatten, aber zugleich vermittelte es ein Gefühl des Abschließens. Damit schufen sie sich wieder festen Boden unter den Füßen, auf dem sie in Zukunft stehen konnten. Als der kleine Sarg in der Erde verschwand, klammerten sie sich aneinander. Nichts auf der Welt konnte schwerer sein als das hier. Abschied zu nehmen von Sara.
    Sie hatten sich entschieden, bei dieser Beerdigung allein zu bleiben. Die Zeremonie in der Kirche war kurz und einfach gewesen. So hatten sie es sich gewünscht. Nur der Pfarrer und sie. Und jetzt standen sie beide allein am Grab. Der Pfarrer hatte die Worte gesprochen, die diesem Moment angemessen waren, und war dann leise gegangen. Sie hatten eine einzelne Rose auf den Sarg geworfen, deren Rosa sich scharf vom weißen Holz abhob. Rosa war Saras Lieblingsfarbe gewesen. Vielleicht gerade, weil sie sich nicht mit ihrem roten Haar vertrug. Sara hatte sich nie für den einfachsten Weg entschieden.
    Der Haß auf Lilian war noch

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