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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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eine falsche Fährte zu lenken, und dann haben Sie auch noch Saras Jacke in Morgans Häuschen gelegt, um ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben. Einfach Glück hatten sie, daß sich Kaj als Pädophiler herausstellte. Doch haben wir auch Morgans Aussage auf Band, wo er sagt, er habe Sara wieder ins Haus gehen sehen - in diesem Punkt haben Sie uns angelogen. Wir wissen, daß Sie Sara ermordet haben. Helfen Sie uns jetzt, helfen Sie Ihrer Tochter, die ganze Sache hinter sich zu lassen. Erzählen Sie uns, warum! Und meine Tochter, was hatten Sie für einen Grund, sie aus dem Wagen zu nehmen? Wollten Sie in Wirklichkeit mich damit treffen? Sprechen Sie mit mir!«
    Lilian malte mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf den Tisch. Sie hatte Patriks eindringliche Bitte schon mehrere Male gehört, aber auch diesmal erreichte er nichts.
    Patrik spürte, daß er gleich die Beherrschung verlor. Am besten hörte er sofort auf, bevor er noch etwas Dummes machte. Er stand abrupt auf, rasselte die nötigen Angaben herunter, die für den Abschluß einer Vernehmung notwendig waren, und ging zur Tür. Als er auf der Schwelle stand, drehte er sich noch einmal um.
    »Was Sie jetzt tun, ist unverzeihlich. Es läge in Ihrer Macht, Ihrer Tochter zu helfen, einen Schlußpunkt hinter diese Geschichte zu setzen. Aber Sie haben beschlossen, es nicht zu tun. Das ist nicht nur unverzeihlich, das ist unmenschlich.«
    Er bat Gösta, Lilian in ihre Zelle zurückzubringen. Er konnte ihren Anblick keine Sekunde länger ertragen. Einen Augenblick hatte er das Gefühl, der Bosheit selbst ins Auge zu sehen.
     
    »Verdammte Weibsbilder, ständig werden sie einem aufgezwungen«, murrte Mellberg. »Und jetzt muß man sie sogar am Arbeitsplatz erdulden. Ich verstehe einfach den Witz an dieser ganzen Quotengeschichte nicht. Ich in meiner Einfalt hatte immer geglaubt, ich könnte mir mein Personal selber aussuchen, aber nein, statt dessen schicken die mir so ein Frauenzimmer, das wahrscheinlich mit Mühe und Not ihre Uniform zuknöpfen kann. Ist ja wohl nicht in Ordnung?«
    Simon antwortete nicht und blickte stur auf seinen Teller.
    Es fühlte sich ungewohnt an, zu Hause Mittag zu essen, aber auch das gehörte zu Meilbergs Vater-Sohn-Projekt. Er hatte sich sogar ins Zeug gelegt und ein bißchen Gemüse zurechtgeschnippelt, das sonst nicht einmal den Weg in seinen Kühlschrank fand. Doch mußte er verärgert zur Kenntnis nehmen, daß Simon weder Gurke noch Tomaten anrührte, sondern sich statt dessen ganz auf die Makkaroni mit Fleischklößchen konzentrierte, die er unter einer dicken Schicht Ketchup begrub. Na ja, Ketchup war im Grunde nichts anderes als Tomaten, das konnte man wohl durchgehen lassen.
    Er ließ von dem nervenden Thema ab. Wenn er weiter über diese neue Mitarbeiterin nachdachte, stieg nur sein Blutdruck. Statt dessen verlegte er sich auf die Zukunftspläne seines Sohnes.
    »Nun, hast du dir die Sache mit deinem Job schon mal überlegt? Wenn du also findest, daß das Gymnasium nichts für dich ist, dann kann ich dir bestimmt helfen, eine Arbeit zu finden. Es ist ja nicht jeder zum Studieren geboren, und wenn du nur halb so praktisch veranlagt bist wie dein Vater …«, gluckste Mellberg vergnügt.
    Weniger routinierte Eltern wären vielleicht bekümmert gewesen, wenn der Sohn so wenig Initiative bezüglich seiner eigenen Zukunft zeigte, aber Mellberg war äußerst zuversichtlich. Das war bestimmt nur ein vorübergehendes Tief, über das man sich weiter keine Sorgen machen mußte. Er überlegte, ob er den Jungen lieber als Rechtsanwalt oder als Arzt sehen würde. Rechtsanwalt, beschloß er. Ärzte verdienten nicht mehr soviel. Aber bis er ihn soweit hatte, mußte er sich mäßigen und dem Jungen ein wenig Spielraum lassen. Wenn er erst einmal die Härten des Lebens kennengelernt hatte, würde er sicher zur Vernunft kommen. Simons Mutter hatte ihn zwar informiert, daß der Junge in fast jedem Schulfach ohne Bewertung blieb, und das konnte freilich ein gewisses Hindernis sein. Aber Mellberg dachte positiv. Das Ganze lag sicher nur an mangelnder Unterstützung von zu Hause, denn die Intelligenz mußte ja vorhanden sein, sonst hätte Mutter Natur ihnen wirklich einen besonders lustigen Streich gespielt.
    Simon kaute müde auf einem Fleischbällchen herum und schien nicht sonderlich geneigt, Mellbergs Fragen zu beantworten.
    »Na, was würdest du zu einem Job sagen?« wiederholte Mellberg, jetzt schon etwas gereizter. Da strengte er sich nun an, ein

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