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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unwillkürlich seine Hände zu Fäusten, weil er am liebsten den Fernseher kurz und klein geschlagen hätte.
    Jetzt war er nicht mehr peinlich berührt, sondern hasserfüllt und abgestoßen.
    „Kommst du damit zurecht, Nightshade?“ Althea legte ihm eine Hand auf den Arm. Sie wussten beide, wovor er sich am meisten fürchtete – dass Liz ins Bild kam.
    Er brummte nur, und Althea ließ ihre Hand, wo sie war, während sie noch einen Schritt näher an den Fernseher heranging. Es gab sogar eine Art Handlung, die sie jetzt zu verfolgen begann. Ein Wochenende in einer Skihütte, zwei Pärchen, die es auf verschiedenste Art und Weise und in allen Konstellationen miteinander trieben. Althea übersah es und achtete auf Einzelheiten. Colt hatte recht. Die Einrichtung war edel. Die verschiedenen Kameraeinstellungen zeigten ein einstöckiges Haus mit einem offenem Wohnraum und einer hohen Holzbalkendecke. Ein gemauerter Kamin, Whirlpool-Badewanne.
    Bei ein paar atmosphärischen Einstellungen sah sie, dass es leicht schneite. Sie sah im Hintergrund Bäume und schneebedeckte Berggipfel. Bei einer Außenaufnahme, die für die Schauspieler äußerst unangenehm gewesen sein musste, sah sie, dass das Haus allein stand.
    Der Film endete ohne Abspann. Und ohne Liz. Colt wusste nicht, ob er erleichtert oder beunruhigt sein sollte.
    „Ich glaube nicht, dass sie allzu große Chancen auf einen Oscar haben“, sagte Althea mit gespielter Beiläufigkeit, während sie das Band zurückspulte. „Bist du okay?“
    Er war nicht okay. Er verspürte ein Brennen im Magen, das irgendwie dringend einer Linderung bedurfte. „Verdammt brutal, wie sie mit den Frauen umgesprungen sind“, sagte er vorsichtig. „Absolut widerlich.“
    „Offenbar existiert ein Markt dafür, wahrscheinlich gibt es massenhaft Typen, die von männlicher Dominanz fantasieren … körperlicher ebenso wie emotionaler.“
    „Ich glaube nicht, dass man in Verbindung mit so etwas das Wort Fantasie benutzen sollte.“
    „Es gibt eben auch Gewaltfantasien“, murmelte sie nachdenklich. „Obwohl ich sehr stark den Eindruck hatte, dass hier Gewaltfantasien in der Wirklichkeit ausgelebt wurden.“
    „Wirklich reizend.“ Er sehnte sich nach frischer Luft und holte sorgfältig Atem. „Jade hat in ihrem Brief den Verdacht geäußert, dass eins der Mädchen umgebracht worden sein könnte. Nachdem man diesen Film gesehen hat, hält man das nicht mehr für ausgeschlossen.“
    „Sadismus ist eine merkwürdige Spielart von Sex – und eine, die oft außer Kontrolle gerät. Vielleicht gelingt es uns ja herauszufinden, in welcher Gegend der Film gedreht wurde.“
    Sie ging zum Videorekorder, um das Band herauszunehmen, aber er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich herum. „Wie schaffst du es bloß, dabei so verdammt ruhig zu bleiben? Berührt dich das denn gar nicht? Berührt dich eigentlich überhaupt irgendwas?“
    „Was immer mich auch berührt, ich komme damit zurecht. Gefühle sollten bei unserer Arbeit außen vor bleiben.“
    „Das ist unmöglich. Wir reden davon, dass ein Mädchen vielleicht sogar vor der Kamera umgebracht wurde.“ In ihm brodelte ein Zorn, den er kaum mehr unter Kontrolle halten konnte. „Wir haben gerade gesehen, wie mit zwei Frauen auf übelste Weise umgesprungen wurde. Ich will verdammt noch mal wissen, was du dabei gefühlt hast.“
    „Ganz krank hat es mich gemacht!“, gab sie heftig zurück und riss sich von ihm los. „Und wütend. Und wenn ich es zuließe, würde es mich traurig machen. Aber das Einzige, was zählt, das Einzige, was wirklich zählt, ist, dass wir unseren ersten wirklichen Beweis haben.“ Sie nahm das Band heraus und schob es wieder in die Hülle. „So, und wenn du mir jetzt einen Gefallen tun willst, fährst du mich aufs Revier. Und dann wäre ich dir dankbar, wenn du mir ein bisschen Raum zum Atmen lässt.“
    „Aber gewiss doch, Lieutenant.“ Er ging wütend zur Tür und riss sie auf. „Ich gebe dir allen Raum zum Atmen, den du brauchst.“

5. KAPITEL
    Colt hatte drei Damen auf der Hand. Und er fand, dass es ein echter Jammer war, dass die Dame, auf die er es abgesehen hatte, ihm gegenüber am Tisch saß und den Einsatz ums Doppelte erhöhte.
    „Ich lege auf deine fünfundzwanzig noch mal fünfundzwanzig drauf, Nightshade.“ Althea warf auf das Häufchen Chips in der Mitte des Tisch noch zusätzlich welche drauf. Sie gab ihre Karten genauso wenig preis wie ihre Gedanken.
    „Tja …“ Sweeney

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